Weer
Weer ist eine Gemeinde mit 1640 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Schwaz in Tirol (Österreich), im Inntal, 20 km östlich von Innsbruck. Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Schwaz.
Weer | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Schwaz | |
Kfz-Kennzeichen: | SZ | |
Fläche: | 5,61 km² | |
Koordinaten: | 47° 18′ N, 11° 39′ O | |
Höhe: | 558 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.640 (1. Jän. 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 292 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6116 | |
Vorwahl: | 05224 | |
Gemeindekennziffer: | 7 09 37 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorfstraße 4 6116 Weer | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Markus Zijerveld[1] | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2016) (13 Mitglieder) |
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Lage von Weer im Bezirk Schwaz | ||
Weer von Süden | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Das Haufendorf befindet sich auf dem östlichen Teil des Murkegels des Weerbaches in einer Seehöhe von 558 Metern. Der Weerbach (ein kleiner Seitenbach des Inns) entspringt in den Tuxer Voralpen und bildet die Grenze zwischen den Bezirken Schwaz und Innsbruck-Land sowie zwischen den beiden Gemeinden Weer und Kolsass. Südlich des Ortes liegt in den Tuxer Alpen das Geiseljoch, über das ein für öffentlichen Fahrzeugverkehr gesperrter Fahrweg in das Tuxertal führt.
Von der Gesamtfläche von 561 Hektar wird fast die Hälfte landwirtschaftlich genutzt, dreißig Prozent sind bewaldet.[2]
Geschichte
Das Gebiet von Weer war schon früh besiedelt, wie Funde von Keramikscherben aus der Bronzezeit beweisen. Aus der Eisenzeit wurden neben Keramikscherben auch Siedlungsreste gefunden. Grabungen bei der Pfarrkirche zeigen, dass das Gebiet im letzten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung stark besiedelt war. Mit 15 nach Christus beginnt die römische Herrschaft, auf die zahlreiche Hof- und Flurnamen hinweisen. Die Römerstraße von Innsbruck innabwärts verlief durch Weer. Im 6. Jahrhundert kommen die Bajuwaren ins mittlere Inntal. Anfangs siedeln sie neben der einheimischen Bevölkerung, später roden und besiedeln sie höhere Lagen.
Die erste schriftliche Erwähnung von Weer findet sich auf einer lateinischen Schenkungsurkunde des Klosters Säben aus dem Jahr 1080. Es wurde darin auch dimidiam hobam in pago Weri sitam (‚eine halbe Hube, die im Ort Weri gelegen ist‘) verschenkt. Ein Meierhof von Meinhard II wird 1288 genannt. Dieser war mit einer Kirche verbunden, die an der gleichen Stelle wie die heutige Pfarrkirche stand. Deren ausgegrabene Fundamente stammen aus dem 8. Jahrhundert.
Weer erlebte im 16. Jahrhundert eine Blütezeit: Im Weerbach wurde Gold gewaschen, das am Kolsassberg abgebaute Eisen wurde verschmolzen, die Auen am Inn wurden gerodet und die Zahl der Bauernhöfe verdoppelte sich. Dies endete mit dem Niedergang des Schwazer Bergbaus.
Im 18. Jahrhundert wurde die alte gotische Kirche umgebaut. Nur Turm und Chor blieben erhalten, die übrigen Teile wurden neu errichtet. Die Decke wurde von Franz Anton Zeiller mit Fresken geschmückt.
An den Kämpfen bei der 3. Schlacht am Bergisel im Jahr 1809 beteiligten sich 85 Schützen aus Weer.[3][4][5]
Bis zum Zweiten Weltkrieg war Weer ein Bauerndorf. Durch die Industrialisierung im Raum Wattens und Schwaz entwickelte sich eine rege Bautätigkeit, und so entstanden in den Ortsteilen Gries und Weerer Ebene zahlreiche Siedlungshäuser. Weer ist daher heute eine beliebte Wohngemeinde.
Bevölkerungsentwicklung
Im 14. Jahrhundert wohnten etwa 14 Steuerzahler in Weer. Das Bevölkerungswachstum zeigt sich in der Zunahme auf 49 bäuerliche Haushalte im 15. Jahrhundert. Im Jahr 1816 wurden 87 Häuser und 460 Einwohner gezählt.[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftssektoren
Von den landwirtschaftlichen Betriebe des Jahres 2010 wurden zehn im Haupt-, 16 im Nebenerwerb, eine von einer Personengesellschaft und zwei von juristischen Personen geführt. Diese zwei bewirtschafteten fast zwei Drittel der Flächen. Im Produktionssektor ist die Bauwirtschaft dominant. Sie beschäftigt mehr als 80 Prozent der dortigen Erwerbstätigen. Im Dienstleistungssektor sind die Bereiche soziale und öffentliche Dienste, Handel und Beherbergung und Gastronomie die wichtigsten Arbeitgeber (Stand 2011).[6][7][8]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||
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2011 | 2001 | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 29 | 36 | 21 | 19 |
Produktion | 18 | 18 | 170 | 138 |
Dienstleistung | 89 | 53 | 297 | 336 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, Pendeln
Im Jahr 2011 lebten rund 800 Erwerbstätige in Weer. Davon arbeitete ein Fünftel in der Gemeinde, vier Fünftel pendelten aus. Über 300 Menschen aus der Umgebung pendelten zur Arbeit nach Weer.[9]
Verkehr
- Eisenbahn: Auf der anderen Innseite verläuft die Unterinntalbahn. Dort befindet sich auf Terfner Gemeindegebiet die Haltestelle Terfens-Weer, die von der S-Bahn Tirol bedient wird.
- Straße: Durch die Gemeinde verlaufen die Tiroler Straße B171 und die Inntal Autobahn A12.
Politik
Gemeinderat
Bei den Gemeinderatswahlen werden 13 Mandate vergeben:
Partei | 2016[10] | 2010[11] | ||
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Prozent | Mandate | % | M. | |
Allgemeine Weerer Liste | 72,1 | 10 | 37,0 | |
Wir für Weer sozial – unabhängig – anders | 27,9 | 3 | 15,2 | |
Gemeinsam für Weer Bgm. Franz Unterlechner | 47,8 |
Bürgermeister
Bürgermeister von Weer ist Markus Zijerveld.[12]
Wappen
Blasonierung: Ein von Schwarz und Gold gespaltener Schild mit einer goldenen Sonne im schwarzen Feld, vier blauen, schräglinks geführten Wellenlinien und einer farbverwechselten Schüssel im Schildfuß.[13]
Das 1972 verliehene Gemeindewappen erinnert mit der Sonne als Sinnbild des Goldes und der Schüssel an die vom 16. bis ins 19. Jahrhundert betriebene Goldwäscherei am Weerbach, für den die blauen Wellenlinien stehen.[14]
Persönlichkeiten
- Veit Graber (1844–1892), Zoologe
Einzelnachweise
- homepage Gem. Weer, abgerufen am 20. Jänner 2014
- Ein Blick auf die Gemeinde Weer, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 17. Januar 2021.
- Geschichte Tirol, Weer. Abgerufen am 17. Januar 2021.
- Agathe Gaisböck: Beitrag zur Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte des unteren Inntales. Geschichte der Gemeinden Weer und Weerberg, in: Tiroler Heimat 6, 1933, S. 48–127.
- Aus unserer Geschichte Gemeinde Weer. Abgerufen am 17. Januar 2021.
- Ein Blick auf die Gemeinde Weer, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 17. Januar 2021.
- Ein Blick auf die Gemeinde Weer, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 17. Januar 2021.
- Ein Blick auf die Gemeinde Weer, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 17. Januar 2021.
- Ein Blick auf die Gemeinde Weer, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 17. Januar 2021.
- Land Tirol - Wahlen 2016. Abgerufen am 17. Januar 2021.
- Land Tirol - Wahlen 2010. Abgerufen am 17. Januar 2021.
- Unser Gemeinderat Gemeinde Weer. Abgerufen am 17. Januar 2021.
- Landesgesetzblatt für Tirol, Nr. 73/1972. (Digitalisat)
- Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 79.
Weblinks
- 70937 – Weer. Gemeindedaten, Statistik Austria.