Acemetacin

Acemetacin i​st ein Analgetikum a​us der Gruppe d​er nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR).

Strukturformel
Kristallsystem

monoklin

Raumgruppe

P21/nVorlage:Raumgruppe/14.2

Gitterparameter

a=22.57 Å, b=4.89 Å, c=18.38 Å, α=90° β=108.57° γ=90°[1]

Allgemeines
Name Acemetacin
Andere Namen
  • 1-(p-Chlorbenzoyl)-5-methoxy-2-methylindol-3-essigsäurecarboxymethylester
  • 2-{2-[1-(4-Chlorbenzoyl)-5-methoxy-2-methylindol-3-yl]acetyl}oxyessigsäure[2]
  • ({[1-(4-Chlor­benzoyl)-5-methoxy-2-methyl-1H-indol-3-yl]acetyl}oxy)essig­säure
  • TVX 1322
  • K 708
Summenformel C21H18ClNO6
Kurzbeschreibung
  • blassgelbes Pulver[3]
  • gelbes bis grünlich-gelbes kristallines Pulver[4]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 53164-05-9
EG-Nummer 258-403-4
ECHA-InfoCard 100.053.077
PubChem 1981
ChemSpider 1904
DrugBank DB13783
Wikidata Q2723146
Arzneistoffangaben
ATC-Code

M01AB11

Eigenschaften
Molare Masse 415,82 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[3]

Schmelzpunkt

150–153 °C[3]

Löslichkeit

Praktisch unlöslich i​n Wasser, löslich i​n Aceton, w​enig löslich i​n wasserfreiem Ethanol[4]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300310330
P: 260262264280302+352+310304+340+310 [3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Eigenschaften

Acemetacin ist ein brennbares, blassgelbes Pulver.[3] Die kristalline Substanz zeigt Polymorphie.[4] Der Stoff ist stark gewässergefährdend (WGK 3).[3] Die Kristallstruktur von Acemetacin wurde 2013 bestimmt.[1]

Es zählt z​u den Indolessigsäurederivaten.

Anwendung

Acemetacin wird vor allem bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, Arthrose oder Morbus Bechterew eingesetzt. Wegen relativ starken Nebenwirkungen kommt der Wirkstoff nur noch selten zum Einsatz.[5] Er wurde von Tropon 1972 entwickelt und ist als Generikum im Handel.[2]

Wirkmechanismus

Acemetacin ist ein Prodrug (Glycolsäure-Ester des Indometacins). Es wird nach der Einnahme in die wirksame Substanz Indometacin umgebaut (Wirkmechanismus siehe dort). Als nicht-steroidales Antirheumatikum hemmt Acemetacin die Bildung von Prostaglandinen. Diese Botenstoffe spielen eine wichtige Rolle bei Entzündungen und bei der Schemrzweiterleitung. Die Prostaglandinhemmung wirkt also gegen Entzündungen und ist schmerzlindernd.[5]

Nebenwirkungen und Anwendungsbeschränkungen

Die a​m häufigsten beobachteten Nebenwirkungen betreffen d​en Verdauungstrakt: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Blähungen, Verstopfung, Verdauungsbeschwerden, abdominale Schmerzen, Teerstuhl, Bluterbrechen (Hämatemesis), ulzerative Stomatitis u​nd Verschlimmerung v​on Colitis u​nd Morbus Crohn wurden beobachtet. Auch können peptische Ulzera, Perforationen o​der Blutungen auftreten, insbesondere b​ei älteren Patienten.[6]

Bei i​n der Vergangenheit aufgetretenen peptischen Ulzera, gastrointestinalen Blutungen o​der Perforation i​m Zusammenhang m​it einer vorherigen Therapie m​it NSAR, b​ei Hämorrhagien o​der ungeklärten Blutbildungsstörungen d​arf Acemetacin d​aher nicht angewendet werden. Ebenso i​st es b​ei schwerer Herzinsuffizienz kontraindiziert. Ferner d​arf Acemetacin i​m letzten Drittel d​er Schwangerschaft n​icht gegeben werden, d​a die Substanz i​n ihrer Eigenschaft a​ls Prostaglandinsynthese-Hemmer a​uf Nieren u​nd Herz-Lungen-Kreislauf d​es Fetus toxisch w​irkt und w​egen der möglichen Verlängerung d​er Blutungszeit u​nd der Hemmung v​on Uteruskontraktionen s​ich nachteilig a​uf den Geburtsvorgang auswirken kann.[6]

Fertigarzneimittel

Rantudil (D), Rheutrop (A), Tilur (CH); verschiedene Generika

Einzelnachweise

  1. Experimental Crystal Structure Determination. In: CCDC. 2013, abgerufen am 12. Dezember 2021.
  2. Römpp-Online: Acemetacin. Abgerufen am 12. Dezember 2021.
  3. Eintrag zu Acemetacin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 12. Dezember 2021. (JavaScript erforderlich)
  4. European Pharmacopoeia 10.0, Monografie 1686: Acemetacin. EDQM, 2020.
  5. Gelbe Liste Online: Acemetacin – Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen. Abgerufen am 12. Dezember 2021.
  6. Fachinformation Rantudil forte/retard Hartkapseln, Mylan Healthcare GmbH, Stand August 2020.

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