ARD-Brennpunkt
ARD-Brennpunkt ist eine Programmergänzung des deutschen Fernsehsenders Das Erste, die am 6. Januar 1971[1] erstmals unter dem Titel Im Brennpunkt gesendet wurde. Diese Sendung wird bei wichtigen Ereignissen ausgestrahlt und ergänzt die Berichterstattung der aktuellen Nachrichtensendungen.
Fernsehsendung | |
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Originaltitel | ARD-Brennpunkt |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | seit 1971 |
Produktions- unternehmen |
Rundfunk Berlin-Brandenburg Mitteldeutscher Rundfunk Norddeutscher Rundfunk Westdeutscher Rundfunk Köln Radio Bremen Hessischer Rundfunk Bayerischer Rundfunk Südwestrundfunk Saarländischer Rundfunk ARD-Hauptstadtstudio |
Länge | Je nach Ereignis, in der Regel 10 bis 30 Minuten |
Episoden | mindestens 901 in 47 Staffeln |
Ausstrahlungs- turnus |
unregelmäßig → nur bei wichtigen Ereignissen |
Genre | Programmergänzung |
Titelmusik | Pink Floyd – Astronomy Domine |
Moderation |
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Erstausstrahlung | 6. Januar 1971 auf Deutsches Fernsehen |
Ein „Brennpunkt“ kommt zum Einsatz, wenn an einem aktuellen Thema ein besonders großes Informationsbedürfnis besteht, das im Rahmen der Berichterstattung in den Regelinformationssendungen nicht ausreichend erfüllt werden kann. „Brennpunkte“ bieten vertiefende Hintergrundinformation und schreiben die Aktualität fort.[2]
Die Sendung wird je nach Anlass meistens nach der 20-Uhr-Ausgabe der Tagesschau gesendet und hat einen Umfang von etwa 15 Minuten. Daher kommt es zu Verzögerungen im eigentlich geplanten Programm. Bei außergewöhnlichen Geschehnissen wie den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den USA kann diese Sendung auch tagsüber gesendet werden und länger andauern. Am 11. März 2011 wurde nach den Tōhoku-Erdbeben in Japan eine 41-minütige, vom NDR produzierte, Ausgabe gesendet. An den sechs darauffolgenden Tagen gab es jeweils eine Ausgabe zu der daraus resultierenden Nuklearkatastrophe von Fukushima. Der Brennpunkt bietet neben den normalen Beiträgen auch Hintergrundinformationen sowie Interviews mit Experten, Schaltungen zu Korrespondenten und Liveübertragungen mit Kommentar. Im Dezember 2013 wurde der Negativpreis „Goldener Günter“ in der Kategorie „ARD-Problem des Jahres“ den ARD-Brennpunkten verliehen.[3] Kritisiert wurde u. a. das Ansetzen von Brennpunkten bereits dann, wenn sie noch „keine weiteren Erkenntnisse liefern können“.
Zwei aufeinanderfolgende Sendungen
Zwei Sendungen am selben Abend zu unterschiedlichen Themen und meist aus verschiedenen Sendeanstalten wurden an folgenden Tagen gesendet:
- am 9. Dezember 1992 über den UNO-Einsatz UNITAF in Somalia und die Trennung von Prinz Charles und Lady Diana;
- am 13. März 1997 über den Kohlekompromiss im Ruhrbergbau und den Ausnahmezustand in Albanien;
- am 21. April 1999 über den Kosovokrieg und das Schulmassaker von Littleton;
- am 25. Juli 2000 über den Unfall der Concorde in Paris und den Abbruch der israelisch-palästinensischen Friedensverhandlungen in Camp David;
- am 21. August 2000 über den Untergang der Kursk und einen Busunfall;
- am 17. März 2005 über die gescheiterte Wiederwahl der schleswig-holsteinischen Ministerpräsidentin Heide Simonis und den „Jobgipfel“ im Bundeskanzleramt;
- am 18. Januar 2007 über den Orkan Kyrill und den Rücktritt von Edmund Stoiber;
- am 5. November 2008 über die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2008 und ein Busunglück bei Hannover;
- am 28. März 2011 über die Landtagswahl in Baden-Württemberg und die Nuklearkatastrophe von Fukushima;
- am 16. Mai 2012 über die Entlassung von Umweltminister Norbert Röttgen und das Chaos beim Bundesliga-Relegationsspiel in Düsseldorf;
- am 18. Juli 2014 über den Absturz eines Flugzeuges in der Ostukraine und den Gaza-Konflikt;
- am 7. April 2017 über den Terroranschlag in Stockholm und den Raketenangriff der USA auf einen syrischen Militärflughafen;
- am 9. Oktober 2019 über den Anschlag in Halle (Saale) und die Militäroffensive der Türkei gegen die kurdische YPG in Nordostsyrien.
Produktion
Die Sendung wird jeweils von der Landesrundfunkanstalt der ARD produziert, die für das Gebiet zuständig ist, welches dem Ereignis geographisch zuzuordnen ist. So wird der ARD-Brennpunkt beispielsweise vom Bayerischen Rundfunk (BR) hergestellt, wenn ein Ereignis Bayern betrifft, da dies das Sendegebiet des BR ist, oder Italien, da der BR für die Berichterstattung aus Italien innerhalb der ARD zuständig ist. Bei wichtigen Ereignissen, die geographisch nicht zuzuordnen sind, übernimmt eine Landesrundfunkanstalt die Herstellung, die über besondere thematische Kompetenzen verfügt. So wurde beispielsweise der ARD-Brennpunkt zum Rücktritt von Jürgen Klinsmann als Bundestrainer vom WDR produziert, da dieser auch die ARD-Sportsendung Sportschau produziert. Bei politischen Ereignissen in Berlin produziert das ARD-Hauptstadtstudio den ARD-Brennpunkt.
Dementsprechend sind je nach produzierender Landesrundfunkanstalt unterschiedliche Moderatoren im Einsatz. Unter anderem wird diese Sendung von Catherine Vogel (WDR), Ellen Ehni (WDR), Gunnar Breske (MDR), Andreas Cichowicz (NDR), Christian Nitsche (BR), Fritz Frey (SWR), Ute Brucker (SWR), Susanne Stichler (NDR) oder Tina Hassel (ARD-Hauptstadtstudio) präsentiert.
Anlässlich des Rücktrittes von Horst Köhler als Bundespräsident produzierten ARD und ZDF am 31. Mai 2010 eine teilweise gemeinsam ausgestrahlte Sendung, die im ZDF als ZDF spezial lief. Moderiert wurde der gleichzeitig ausgestrahlte Teil mit Interview der Bundeskanzlerin Angela Merkel von Ulrich Deppendorf (ARD) und Bettina Schausten (ZDF).
Die Titelmusik von ARD-Brennpunkt ist dem Eröffnungstrack Astronomy Domine des Debütalbums The Piper at the Gates of Dawn von Pink Floyd aus dem Jahr 1967 entnommen. Komponist des Tracks war Syd Barrett. Zusätzlich waren die Morsezeichen für „Brennpunkt“ unterlegt.
Mit der Sendung zur Landtagswahl in Bayern 2018 am 15. Oktober 2018 präsentierte sich der Brennpunkt mit einem neuen Logo sowie einem neuen Design, welches statt orange auf blau als Hauptfarbe setzt.
Neben der Sondersendung Brennpunkt hat die ARD seit März 2020 die Sondersendung ARD Extra ins Programm genommen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Chronik der ARD auf web.ard.de, abgerufen am 25. März 2015.
- Quelle: ARD-Zuschauerredaktion, 30. Dezember 2013.
- Der Goldene Günter 2013: Hier sind die Gewinner. DWDL.de, 14. Dezember 2013, abgerufen am 28. Dezember 2013.