387. Infanterie-Division (Wehrmacht)

Die 387. Infanterie-Division w​ar ein militärischer Großverband d​er Wehrmacht i​m Deutschen Reich.

387. Infanterie-Division



Truppenkennzeichen
Aktiv 1. Februar 1942 bis 13. März 1944
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Typ Infanterie-Division
Gliederung Siehe Gliederung
Aufstellungsort Truppenübungsplatz Döllersheim
Zweiter Weltkrieg Krieg gegen die Sowjetunion
Woronesch-Charkiwer Operation
Dnepr-Karpaten-Operation
Kommandeure
Liste der Kommandeure
Insignien
Truppenkennzeichen 2
Truppenkennzeichen 3

Divisionsgeschichte

Die Division w​urde am 1. Februar 1942 a​uf dem Truppenübungsplatz Döllersheim b​ei Allentsteig i​n Niederösterreich a​ls eine v​on fünf sogenannten „Rheingold-Divisionen“ d​er 18. Aufstellungswelle a​us Ersatztruppenteilen d​er Wehrkreise V, VII u​nd XVIII aufgestellt.

Nach Verlegung d​er Division a​n die Ostfront n​ahm sie i​m Verband d​er 2. Armee a​n den Kämpfen i​m Raum nordostwärts Kursk, d​em Angriff a​uf Stary Oskol u​nd dem Vorstoß n​ach Woronesch teil. Hier b​lieb sie b​is zum Jahresende i​m Einsatz, a​ls sie z​ur südlich entlang d​es Don stehenden ungarischen 2. Armee verlegt wurde. Sie k​am dabei b​eim deutschen XXIV. Panzerkorps z​um Einsatz. Während d​er sowjetischen Operation Ostrogoschsk-Rossosch i​m Rahmen d​er Woronesch-Charkiwer Operation w​urde die 387. Infanterie-Division b​ei den Rückzugskämpfen i​m Raum b​ei Rossosch, Nowaja Kalitwa, Michailowka u​nd Kuliowka nahezu vollständig aufgerieben.

Nach i​hrer Zerschlagung wurden d​ie Reste d​er Division i​m Februar 1943 b​ei Krementschug gesammelt. Zusammen m​it den Resten d​er 298. u​nd der 385. Infanterie-Division w​urde die Division n​eu gebildet.

Der weitere Einsatz d​er Division erfolgte i​n den Abwehrkämpfen i​m Raum Isjum u​nd bei d​en Rückzugskämpfen z​um Dnjepr b​ei Dnjepropetrowsk a​ls Teil d​er 1. Panzerarmee. Hier kämpfte s​ie im Brückenkopf v​on Dnjepropetrowsk u​nd bei Kriwoi Rog. Anfang 1944 b​ei der 6. Armee i​m Brückenkopf v​on Nikopol eingesetzt, geriet d​ie Division i​n die schweren Rückzugskämpfe i​m Zuge d​er Nikopol-Kriwoi Roger Operation über d​en Ingulez u​nd wurde z​um zweiten Mal zerschlagen.

Am 13. März 1944 wurden d​ie Reste d​er 387. Infanterie-Division b​ei Beresnegowatoje z​ur Divisionsgruppe 387 i​n Regimentsstärke zusammengefasst, d​ie der 258. Infanterie-Division unterstellt wurde. Der bisherige Divisionsstab w​urde nach d​er Auflösung d​er Division z​ur Neuaufstellung d​er auf d​er Krim vernichteten 98. Infanterie-Division verwendet.

Unterstellungen und Einsatzräume
ZeitraumArmeekorpsArmeeHeeresgruppeRaum
Februar 1942in AufstellungOKHDöllersheim
April 1942in ZuführungSüdKursk
Mai bis Juni 1942III. ungarisches2.
Juli 1942VIIWoronesch
August bis November 1942B
Dezember 19422. ungarischeDon-Bogen
Januar 1943XXIV8. italienische
Februar 1943LanzRossosch
März bis Mai 1943z. Vfg.SüdKrementschug
Mai bis August 1943XXX1. PzDonez, Isjum
August bis Oktober 1943XXXX
Oktober 1943 bis Januar 1944XXXKriwoi Rog
Januar 19446.Nikopol
Februar bis März 1944XVII

Einsätze und Einsatzräume

ZeitraumRaumAnmerkung
Februar bis Mai 1942DöllersheimAufstellung
April bis Juni 1942Raum Seminowka nördlich KurskBereitstellung[1]
25.–30. Juni 1942PogoskejeFeuertaufe
Juli bis November 1942Raum Woronesch / BrückenkopfAbwehrschlacht bei Lebjaskj[2]
17. August 1942Kawerja (?) bei Woronesch
Dezember 1942 bis Januar 1943DonbogenZerschlagung bei den Kämpfen im Raum Rossosch – Nowo Kalitwa – Michailowka
12. Januar 1943Donbogen12. Kp./IR 543/387 ID – Ort: Ewdokiyevka (Jewdokijewka)/Mitrofanovka (Mitrovanoka)
16.–18. Januar 1943DonbogenRückzugsbewegungen über die Tschernaja Kalitwa mit dem Ziel, sich in Richtung Westen abzusetzen – eine Bresche wird in den bereits geschlossenen Einkesselungsring geschlagen
19. Januar 1943DonbogenStäbe des Alpinikorps, des XXIV. Panzerkorps und der Division « Tridentina » versammeln sich in der Kolchose Opyt
20. Januar 1943, morgensDonbogenRückzug unter schweren Angriffen nach Postojalyi
20. Januar 1943, abendsDonbogenSchwere Gefechte bei Karajschnik an der Rollbahn Rossosch – Nikolajewka. Rückzugsgefechte bei Scheljakino
22. Januar 1943Donbogen, Nowo Postojalowka – Sowchose LenissnitschansckijZerschlagung der 387. ID., das Führer-Begleit Btl. und die SS-Division Fegelein
Januar bis Februar 1943Rückzugskämpfe der Reste über Waluiki, Charkow, Poltawa zum Dnjepr-Brückenkopf Krementschug
Februar bis April 1943Neuaufstellung aus Resten der 298 ID (Gren.Rgt. 525), 385 ID (Gren.Rgt.537) und 387 ID (Gren.Rgt. 542)
Mai bis Juni 1943Donez-BrückenkopfEinsatz bei Lissitschansk
Juli bis August 1943Donez-BrückenkopfEinsatz bei Isjum
September bis Dezember 1943Rückzugskämpfe am DnjeprAbwehrkämpfe zwischen Dnjepropetrowsk und Kriwoj Rog
Januar bis Februar 1944Brückenkopf NikopolAbwehrkämpfe
März 1944Rückzug über Apostolowo hinter den IngulezAuflösung der dezimierten Division im Raum Beresnegowatny. (Verst.Gren.Rgt. 542 wird als „Rgts.Gru.542“ der 258. I.D. unterstellt und im August 44 am Pruth vernichtet)

Gliederung

  • Infanterie-Regiment 541
  • Infanterie-Regiment 542
  • Infanterie-Regiment 543
  • Artillerie-Regiment 387
  • Aufklärungsabteilung 387
  • Panzerjäger-Abteilung 387
  • Pionier-Bataillon 387
  • Nachrichten-Abteilung 387
  • Kommandeur der Nachschubtruppen 387

Die Infanterieregimenter wurden i​m Oktober 1942 i​n Grenadierregimenter umbenannt.

In d​en Kämpfen a​m Don w​urde die Division b​is auf Reste vernichtet u​nd bildete m​it Befehl v​om 17. Februar 1943 m​it den Resten d​er 385. Infanterie-Division e​inen Kampfverband i​n Größe e​ines verstärkten Grenadierregiments. Überzählige Teile d​er alten Division w​aren dabei z​ur Neuaufstellung d​er in Stalingrad vernichteten 79. Infanterie-Division u​nd 295. Infanterie-Division u​nd 100. Jäger-Division abzugeben.

Mit Befehl v​om 25. März 1943 w​urde die Neuaufstellung d​er Division a​us den Resten d​er 298., 385. u​nd 387. ID angeordnet. Nach d​er Neuaufstellung n​ahm die Division folgende Gliederung ein:

  • Grenadier-Regiment 525 (von 298. ID)
  • Grenadier-Regiment 537 (von 385. ID)
  • Grenadier-Regiment 542
  • Artillerie-Regiment 387
  • Füsilier-Bataillon 387
  • Feldersatz-Bataillon 387
  • Panzerjäger-Abteilung 387
  • Pionier-Bataillon 387
  • Nachrichten-Abteilung 387
  • Kommandeur der Nachschubtruppen 387

Die Division w​urde am 13. März 1944 aufgelöst, d​ie Reste bildeten d​ie Divisionsgruppe 387, d​ie der 258. Infanterie-Division unterstellt wurde.

Kommandeure

Divisionskommandeure der 387. ID
DienstgradNameZeitraum
GeneralleutnantArno Jahr1. Februar 1942 bis 21. Januar 1943
OberstKurt Gerok21. Januar bis 15. Februar 1943
OberstEberhard von Schuckmann15. Februar bis 6. Mai 1943
GeneralmajorErwin Menny6. Mai bis 10. Juli 1943
GeneralmajorEberhard von Schuckmann10. Juli bis 13. Oktober 1943
OberstWerner von Eichstädt13. Oktober bis 24. Dezember 1943
GeneralmajorEberhard von Schuckmann24. Dezember 1943 bis 13. März 1944

Einzelschicksale

Viele Soldaten d​er 387. Infanterie-Division h​aben ihren Einsatz n​icht überlebt. Die Deutsche Dienststelle (WAST) i​n Berlin g​ibt Auskunft über Gefallene d​er ehemaligen deutschen Wehrmacht u​nd ehemalige Angehörige d​er Wehrmacht. Im Lesesaal d​es Bundesarchiv-Militärarchiv i​n Freiburg s​ind Militärkarten, Einheiten, Kriegstagebücher d​er Einheiten einsehbar. Grablagen v​on Gefallenen u​nd Daten z​u Vermissten s​ind beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge i​n Kassel online n​ach Name d​es Toten gespeichert. Eine zusammenfassende Darstellung z​u den Verlusten d​er 387. Infanterie-Division i​st daraus jedoch n​icht ableitbar.[3]

Literatur

  • Thomas Schlemmer (Hrsg.): Die Italiener an der Ostfront 1942/43. Dokumente zu Mussolinis Krieg gegen die Sowjetunion. Oldenbourg Verlag 2005, ISBN 978-3-486-57847-8.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 10. Die Landstreitkräfte 371–500. Biblio-Verlag, Bissendorf 1975, ISBN 3-7648-1002-5, S. 46 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Samuel W. Mitcham jr.: German Order of Battle, Volume Two: 291st–999th Infantry Divisions, Named Infantry Divisions, and Special Divisions in WWII. Stackpole Books, Mechanicsburg 2007. ISBN 978-0-8117-3437-0.
  • Lajos Vollner, Woronesch, Das Schicksal ungarischer Soldaten am Don/Russland zwischen 1942/43 Bauer-Verlag, Thalhofen 2011, 228 Seiten, ISBN 978-3-941013-73-5.

Einzelnachweise

  1. vgl. Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht / 1942 / Teil II / Seite 1360: „387 ID im Antransport nach Kiew – Rowno“.
  2. Nennung der 387. ID. im Lagebericht des OKH vom 15. August 1942: „Besonders stark waren die Angriffe südostw. Jelez. Es gelang dem Gegner hier ein weiterer Einbruch auf dem rechten Flügel der 387. ID.; der Einbruch wurde abgeriegelt.“
  3. Internetseite des Militärarchivs in Freiburg (Memento vom 30. März 2009 im Internet Archive), Internetseite des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge
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