Županovice u Dešné
Županovice (deutsch Zoppanz) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt 15 Kilometer südöstlich von Dačice (Datschitz) an der Grenze zu Österreich und gehört zum Okres Jindřichův Hradec (Bezirk Neuhaus). Die Gemeinde hat 67 Einwohner.
Županovice | |||||
---|---|---|---|---|---|
| |||||
Basisdaten | |||||
Staat: | Tschechien | ||||
Region: | Jihočeský kraj | ||||
Bezirk: | Jindřichův Hradec | ||||
Fläche: | 448[1] ha | ||||
Geographische Lage: | 48° 57′ N, 15° 30′ O | ||||
Höhe: | 512 m n.m. | ||||
Einwohner: | 59 (1. Jan. 2021)[2] | ||||
Postleitzahl: | 378 81 | ||||
Kfz-Kennzeichen: | C | ||||
Verkehr | |||||
Straße: | Písečné – Dešná | ||||
Struktur | |||||
Status: | Gemeinde | ||||
Ortsteile: | 1 | ||||
Verwaltung | |||||
Bürgermeister: | Luboš Bureš st. (Stand: 2018) | ||||
Adresse: | Županovice 14 378 81 Slavonice | ||||
Gemeindenummer: | 562424 | ||||
Website: | www.obec-zupanovice.cz |
Geographie
Županovice befindet sich in den Hügeln östlich der Mährischen Thaya. Südlich des Dorfes verlaufen die Bunkerlinien des Tschechoslowakischen Walls.
Nachbarorte sind Chvalkovice im Norden, Dešná (Döschen) im Osten, Rancířov (Ranzern) im Südosten, Ziernreith im Süden, Unterpertholz im Südwesten, Písečné (Piesling) im Westen sowie Nové Sady und Marketa im Nordwesten.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Sopanowicz im Jahre 1320. Der Ort bestand zu dieser Zeit aus einer Siedlung und einem Lehngut des Bistums Olmütz. Nach einer Teilung gehörte der Ort bis zum Ende des 17. Jahrhunderts zu zwei unterschiedlichen Herrschaften und wurde dann zusammen mit Dešná Teil der Herrschaft Pullitz.
Einer der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns nach dem Ersten Weltkrieg war die Tschechoslowakei. Sie beanspruchte auch die deutschsprachigen Gebiete Böhmens, Mährens und Österreichisch-Schlesiens für sich, obwohl deren Bewohner für einen Verbleib bei Deutschösterreich (später Österreich) plädierten. Der Vertrag von St. Germain[3] entschied zugunsten der Tschechoslowakei. Damit fiel auch die südmährische Ortschaft Zoppanz, deren Bewohner 1910 zu 84 % Deutschösterreicher waren, an diesen neuen Staat. Maßnahmen wie die Bodenreform, die Sprachenverordnung führten zu Spannungen innerhalb des Landes und im weiteren zum Münchner Abkommen, das 1938 die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an Deutschland regelte.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Gemeinde wieder zur Tschechoslowakei zurück. Am 7. Juni 1945 wurde Zoppanz, zeitgleich mit den umliegenden Orten, von militanten Tschechen besetzt. Sie nahmen Männer als Geiseln und vertrieben anschließend die Ortsbevölkerung und zuletzt die Geiseln über die Grenze nach Österreich. Das Vermögen der deutschen Ortsbewohner wurde durch das Beneš-Dekret 108 konfisziert und die katholische Kirche in der kommunistischen Ära enteignet.[4]
1964 verlor der Ort seine Selbständigkeit und wurde nach Chvalkovice eingemeindet. 1976 erfolgte die Eingemeindung nach Dešná. Seit 1990 ist Županovice wieder eine selbständige Gemeinde.
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung | Einwohner gesamt | Volkszugehörigkeit der Einwohner | ||
---|---|---|---|---|
Jahr | Deutsche | Tschechen | Andere | |
1880 | 122 | 116 | 6 | 0 |
1890 | 111 | 105 | 6 | 0 |
1900 | 104 | 104 | 0 | 0 |
1910 | 127 | 107 | 20 | 0 |
1921 | 123 | 101 | 21 | 1 |
1930 | 121 | 96 | 24 | 1 |
Gemeindegliederung
Für die Gemeinde Županovice sind keine Ortsteile ausgewiesen.
Literatur
- Anton Kreuzer: Die Besiedlung des Raumes von Zlabings und Neubistritz. (Die Herren von Tierna) (= Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Südmährens. 4). Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 1973.
- Heinz Engels (Hrsg.): Sudetendeutsches Wörterbuch. Band 1. Oldenbourg, München u. a. 1988, ISBN 3-486-54822-0.
- Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden. In den Heimatkreisen Neubistritz, Zlabings, Nikolsburg und Znaim. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 1992, ISBN 3-927498-16-5, S. 264.
- Gerald Frodl, Walfried Blaschka: Der Kreis Neubistritz (Südböhmen) und das Zlabingser Ländchen von A bis Z. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 2008, S. 253.
Weblinks
Einzelnachweise
- http://www.uir.cz/obec/562424/Zupanovice
- Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
- Felix Ermacora: Der unbewältigte Friede. St. Germain und die Folgen. 1919–1989. Amalthea, Wien u. a. 1989, ISBN 3-85002-279-X.
- Alfred Schickel, Gerald Frodl: Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart (= Geschichte Südmährens. Bd. 3). Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 327, 331.
- Josef Bartoš, Jindřich Schulz, Miloš Trapl: Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960. Band 9: Okresy Znojmo, Moravský Krumlov, Hustopeče, Mikulov. Profil, Ostrava 1984.