Zöschen
Zöschen ist ein Ortsteil der Stadt Leuna im Saalekreis in Sachsen-Anhalt (Deutschland). Zu Zöschen gehört der Ort Zscherneddel.
Zöschen Stadt Leuna | |
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Höhe: | 90 m |
Fläche: | 7,2 km² |
Einwohner: | 1000 (1. Mrz. 2020) |
Bevölkerungsdichte: | 139 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 2009 |
Postleitzahl: | 06237 |
Vorwahl: | 034638 |
Lage von Zöschen in Leuna | |
Geografie
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Lage von Zöschen in Sachsen-Anhalt |
Zöschen liegt zwischen Merseburg und Leipzig an der Luppe, südlich des Raßnitzer Sees. Westlich bzw. nördlich des Ortsteils befinden sich die Schkopauer Ortsteile Wallendorf und Raßnitz, östlich und südlich die Leunaer Ortsteile Zweimen und Kötzschau.
Ortsgliederung
Die Ortschaft setzt sich aus den beiden Ortsteilen Zöschen und Zscherneddel zusammen.
Geschichte
Zöschen und Zscherneddel gehörten bis 1815 zum hochstiftlich-merseburgischen Amt Schkeuditz, das seit 1561 unter kursächsischer Hoheit stand und zwischen 1656/57 und 1738 zum Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Merseburg gehörte.[1] Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses wurden Zöschen und Zscherneddel mit dem Westteil des Amts Schkeuditz im Jahr 1815 an Preußen abgetreten. Bei der politischen Neuordnung Preußens wurden sie 1816 dem Kreis Merseburg[2] im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem sie bis 1952 gehörten. Am 1. April 1939 wurde Zscherneddel nach Zöschen eingemeindet.[3] Bei der Kreisreform in der DDR wurde Zöschen mit Zscherndeddel im Jahr 1952 dem Kreis Merseburg im Bezirk Halle zugeteilt, der 1994 im Landkreis Merseburg-Querfurt und 2007 zum Saalekreis kam.
Von 2006 bis 2009 gehörte Zöschen zur Verwaltungsgemeinschaft Leuna-Kötzschau. Bis zur Eingemeindung in die Stadt Leuna am 31. Dezember 2009[4] war Zöschen eine selbständige Gemeinde.
Politik
Bürgermeister
Der Ortsbürgermeister Zöschens ist Christian Groß.[5]
Wappen
Blasonierung: „In Blau ein silberner Pferdekopf.“
Das Wappen wurde vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet.
Die Farben von Zöschen sind Weiß-Blau.
Sehenswürdigkeiten
Der Gutsverwalter Louis Staufer erschoss die zwanzigjährige Tochter des Gutsbesitzers 1833 aufgrund einer tragischen Liebe, scheiterte aber beim anschließenden Selbstmord. Im Zuchthaus schrieb er das Gedicht „Geduldig trag ich alle Leiden“[6], welches später vertont und zum Volkslied wurde. Eine Gedenktafel zur Erinnerung an den Vorfall wurde 1999 angebracht.
Touristische Wege
Zöschen liegt am Radweg „Alte Salzstraße“, der über 25 km von Merseburg (Saaleradweg) bis zur A 9 und von der Landesgrenze zu Sachsen bis nach Leipzig reicht. Er führt vorbei an den renaturierten Tagebaurestlöchern „Wallendorfer See“ und „Raßnitzer See“. Ferner geht der Ökumenische Pilgerweg (Jakobsweg) durch Zöschen.
Kulturelle Höhepunkte
Ein kultureller Höhepunkt im dörflichen Leben ist das jährliche „Kuchenessen“ (14 Tage nach Pfingsten), ein Heimat- und Volksfest, welches seit Jahrhunderten stattfindet.
Gedenkstätten
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, im April 1944, wurde im Ort ein Arbeitserziehungslager errichtet für hunderte Häftlinge, die in Leuna Zwangsarbeit verrichteten. Ein Ehrenfriedhof mit Gedenkstein erinnert an 500 Häftlinge, die bei Luftangriffen und wegen unmenschlicher Bedingungen umgekommen sind. Ein Gedenkstein der Republik Italien trägt zweisprachig die Inschrift: „Zum steten Gedenken an ihre hier ruhenden Gefallenen“.
Auf dem Friedhof befindet sich das gemeinsame Grab für elf am 4. November 1944 gefallene Flaksoldaten.
Verkehrsanbindung
Durch Zöschen verläuft die Bundesstraße 181 von Merseburg nach Leipzig. Die Bundesautobahn 9 liegt in unmittelbarer Nähe (hinter Günthersdorf Richtung Leipzig, ca. 5 km) von Zöschen. Der Betrieb auf der Bahnstrecke Merseburg–Leipzig-Leutzsch, zu der der Bahnhof in Zöschen gehörte, wurde 1998 eingestellt.
Schule
In Zöschen befindet sich die Gemeinschaftsschule „Bertolt Brecht“, die nächstgelegene Grundschule ist in Wallendorf, ein Gymnasium in Merseburg.
Persönlichkeiten
- Theodor Pösche (1825–1899), Autor, Statistiker und Geograph
- Eduard Pechuel-Loesche (1840–1913), Geograph und Forschungsreisender
- Georg Dieck (1847–1925), Botaniker
- Karl Hermann Pahncke (1850–1912), evangelischer Geistlicher
Einzelnachweise
- Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas, Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S. 84 f.
- Der Landkreis Merseburg im Gemeindeverzeichnis 1900
- Zscherneddel auf gov.genealogy.net
- StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
- Website von Leuna, abgerufen am 15. Januar 2022.
- Leunaer Stadtanzeiger 12-2016