Bahnstrecke Merseburg–Leipzig-Leutzsch
Die Bahnstrecke Merseburg–Leipzig-Leutzsch war eine Nebenbahn in Sachsen-Anhalt und Sachsen. Sie begann in Merseburg und führte über Leuna und Böhlitz-Ehrenberg nach Leipzig-Leutzsch. In Leipzig heißt sie auch „Merseburger Eisenbahn“, im Volksmund wurde sie bis zu ihrer Stilllegung auch „Auenschreck“ genannt.
Merseburg–Leipzig-Leutzsch | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | 6810 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 584 (1998) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 27,73 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 5 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 300 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Erste Ideen zu dieser Strecke gab es bereits 1896, diese wurden vorerst nicht realisiert. Ab 1906 wurde dann die Strecke Leutzsch–Merseburg geplant, 1910 jedoch nur der preußische Abschnitt Merseburg–Zöschen genehmigt. Der Bau dieser Teilstrecke startete 1915, wurde 1917 wiederum kriegsbedingt eingestellt. Seit 1919 gab es Personen- und seit 1928 ferner Güterverkehr zwischen Merseburg und Leuna. Ende der 1920er Jahre entschied man sich nach Verhandlungen mit Sachsen[1] zum Weiterbau und so wurde 1928 erst die Strecke Merseburg–Zöschen und am 1. Juli 1931 dann die Gesamtstrecke Leutzsch–Merseburg dem Verkehr übergeben.
Anfang der 1990er Jahre wurden die durchgehenden Züge zwischen Leipzig Hbf und Merseburg eingestellt. Seitdem musste in Leipzig-Leutzsch umgestiegen werden. Nachdem das Land Sachsen die Bedienung seines Streckenteils zwischen Leutzsch und Dölzig im Jahr 1998 abbestellte, wurde am 23. Mai 1998 der Personenverkehr auch auf der Reststrecke eingestellt, da sich der alleinige Streckenteil in Sachsen-Anhalt nicht rentierte. Die Einstellung des Güterverkehrs im Abschnitt Luppenau–Leutzsch folgte zum 1. Januar 1999.
Die Bahn verkaufte 2012 die Strecke zwischen Friedensdorf und Böhlitz-Ehrenberg an die Sächsische Institut für Regionalentwicklung und Wirtschaft (Sire) AG, welche einen Radweg auf der Trasse errichten will.[2] Dazu wurden die Schienen bereits entfernt, Schwellen und Schotter liegen dagegen noch. Zwischen Wallendorf und Merseburg gibt es bereits einen Radweg an der Bundesstraße 181. Der Bau eines Radweges auf der ehemaligen Bahnstrecke wurde bis 2019 nicht umgesetzt. Mittlerweile ist dieses auf der Gesamtstrecke kaum mehr möglich, da sie an verschiedene Nachfolgeeigentümer verkauft wurde. Zwischen dem ehemaligen Bahnhof Wallendorf (Luppe) und der Gebrüder-von-Wedel-Straße wurde mit der Abtragung des Bahndammes begonnen, weil der Eigentümer hier einen Weiterverkauf zur Errichtung von Einfamilienhäusern plant.
Die Relation Leipzig–Merseburg wird von der PlusBus-Linie 131 bedient.[3] Seit dem 13. Dezember 2015 ist sie zudem Teil des Landesnetzes Sachsen-Anhalt.[4] An Werktagen verkehrt sie durchgehend halbstündlich sowie an Sonn- und Feiertagen zweistündlich. Auf dieser Verbindung führt die Vorlage einer Bahncard der DB AG seit dem Fahrplanwechsel 2015 zu einem ermäßigten Fahrpreis.
Streckenbeschreibung
Die Bahnstrecke Merseburg–Leipzig trennt sich kurz vor Leuna von der Hauptstrecke Halle (Saale)–Weißenfels–Erfurt, verkehrt am Stadtbahnhof von Leuna vorbei und schwenkt nach der Überquerung der Saale dann über mehrere Kilometer in das Tal der Luppe ein, die sie bei Wallendorf erreicht. Von dort verkehrt sie im Tal der Luppe und ab Göhren parallel zum Elster-Saale-Kanal, bis sie bei Burghausen das Stadtgebiet von Leipzig erreicht. Zwischen Böhlitz-Ehrenberg und Leutzsch schwenkt sie parallel zum Verlauf der Hauptstrecke Leipzig–Weißenfels ein und endete bis 2010 in Leipzig-Leutzsch in einem Stumpfgleis, wobei im Vorfeld des Bahnhofs Leipzig-Leutzsch die Möglichkeit zum Wechsel auf die Hauptbahn Richtung Leipzig Hauptbahnhof gegeben war.
Die Eisenbahnbrücke über die Saale bei Leuna kann auch von Fußgängern zum Überqueren des Flusses benutzt werden.
Strecke Luppenau–Halle-Ammendorf
Bei Koordinate 51° 21′ 17″ N, 12° 3′ 9,6″ O , südlich des Ortes Luppenau, befindet sich die ehemalige Streckenverzweigung mit Ästen nach Nordwesten in Richtung Halle-Ammendorf und Osten in Richtung Leipzig. Heute (2010) endet die Strecke von Leipzig hier blind, da die Weiche entfernt wurde. Im weiteren Verlauf der Strecke nach Ammendorf wird die Bundesstraße 181 und die Luppe bei Luppenau überquert, es folgen die Ortschaften Löpitz am Wallendorfer See, Lössen, Burgliebenau, die kanalisierte Weiße Elster, die Ortsgrenze Lochau/Döllnitz, der mehrgleisige Rangierbahnhof Grube Lochau mit Anschlussgleis, die Unterquerung der Saale-Elster-Talbrücke, der mehrgleisige Halt in Halle-Osendorf sowie die Einmündung in die Bahnstrecke Halle–Bebra im Bhf Halle-Ammendorf.
Zwischen Merseburg Rangierbahnhof und der Grube Lochau (Mülldeponie der Mitteldeutschen Umwelt- und Entsorgung GmbH) findet seit 2008 wieder stärker werdender Güterverkehr statt. Dabei wird allerdings meist nur bis zum Kieswerk Lochau und wieder zurück gefahren.
Auf der gleichen Strecke befindet sich weiterhin ein Schrottverwerter in Osendorf, der allerdings Richtung Halle-Ammendorf abtransportieren lässt. Auf Teilen der Strecke verkehrten gelegentlich Bauwagen zur Vorbereitung des Baus der Hochgeschwindigkeits-Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle mit der Saale-Elster-Talbrücke.
Einzelnachweise
- Unterlagen im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
- LVZ vom 20. März 2013
- Das PlusBus-Netz
- Neue Regionalexpresslinien im Netz Saale-Thüringen-Südharz. In: starker-nahverkehr.de. Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH, 7. Dezember 2015, abgerufen am 22. Oktober 2018.