Wirsol
Wirsol (Eigenschreibweise WIRSOL) ist die Marke des Projektierers und Energiedienstleisters Wircon GmbH.[2] Die Wircon GmbH wurde im Dezember 2013 gegründet. Tätigkeitsschwerpunkte sind die Erbringung von Erneuerbare-Energien-Projekten vorwiegend auf dem deutschen Markt. Der Fokus der Wircon-Gruppe liegt im Bereich Wind- und Photovoltaik-Großprojekten, Photovoltaik-Kleindachanlagen für Privatkunden, Photovoltaik-Großdachanlagen für vorwiegend gewerbliche Kunden sowie auf der nachhaltigen Betriebsführung von erneuerbaren Energieanlagen der vorstehenden Erzeugungsarten. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben etwa 11.000 Kunden (Stand Februar 2017).
WIRSOL – Die Marke der WIRCON GmbH (seit 2014) | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 2013 |
Sitz | Mannheim, Deutschland[1] |
Leitung | Matthias Brückmann |
Mitarbeiterzahl | 30 (Dezember 2019) |
Umsatz | ca. 150 Mio. Euro (2015) |
Branche | Photovoltaik, Solartechnik, Windenergie, E-Mobilität |
Website | wirsol.com |
Die ehemalige Wirsol-Gruppe war eine internationale Projektgesellschaft für Planung, Bau und Finanzierung von Anlagen auf Basis erneuerbarer Energien, insbesondere Solarkraftwerken. Der Firmenhauptsitz war in Deutschland. Weitere Unternehmensstandorte befanden sich in Spanien, Italien, Belgien, Großbritannien, der Schweiz, Kanada, den Vereinigten Staaten, Brasilien, Japan, China, Malaysia und auf den Malediven. Weltweit war das Unternehmen für die Installation von mehr als 7.000 Solaranlagen bei einer Gesamtleistung von mehr als 450 MWp verantwortlich. Für die Unternehmensgruppe Wirsol wurde im Herbst 2013 ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Im März 2014 übernahm die Wircon GmbH Teile der Gruppe.
Tätigkeitsfelder
Die Wircon GmbH mit ihrer Marke Wirsol deckt von der Beratung, Planung, Handel, Installation, Wartung bis hin zur technischen und kaufmännischen Betriebsführung, Service, und Finanzierung alle technischen und kaufmännischen Aspekte der Solarenergie ab. Dies schließt sowohl Solaranlagen für private Haushalte als auch Sonnenkraftwerke für Unternehmen / institutionelle Investoren ein.
In vergleichsweise geringem Umfang widmet sich Wirsol neben der Solarenergie auch anderen Formen von erneuerbaren Energien sowie Hybridsystemen und Dieselsubstitution.
Firmengeschichte
Die im Dezember 2013 mit Unterstützung von Dietmar Hopp gegründete Wircon GmbH hat zum 3. März 2014 einzelne Teile des Deutschland-Geschäfts der in Schwierigkeiten geratenen Wirsol-Gruppe übernommen. Die Marke Wirsol[2] wird weitergeführt und neu positioniert.
Firmengeschichte vor Insolvenz der Wirsol-Gruppe
Gegründet wurde das Unternehmen am 1. Februar 2003 von Markus Wirth, Hans Wirth und Stefan Riel als „Die Hausrenovierer GmbH“ in Waghäusel (Landkreis Karlsruhe), wo sich auch der Hauptsitz des Unternehmens befindet. Nachdem sich die Firma zunehmend auf den Bereich Photovoltaik spezialisierte, wurde sie im Januar 2004 in „Wirth Solar GmbH“ umbenannt. Aufgrund drohender Streitigkeiten mit der Würth Solar GmbH trafen die Verantwortlichen 2007 die Entscheidung für eine Umbenennung in „Wirsol Deutschland GmbH“. Diese wurde zum Tochterunternehmen der neu gegründeten Holding „Wirsol Solar AG“. 2010 wurde der Vorstand des Unternehmens von den Firmengründern erweitert. Bernd Kästner ist seitdem Finanzvorstand. Nikolaus Krane, zuvor bei Conergy im Vorstand, verantwortet bei Wirsol die Bereiche internationale Finanzprodukte, Großprojekte und Kommunikation.
Um die Geschäftsbeziehungen mit Asien voranzutreiben hat das Unternehmen mit der Wirsol Solar Technology Beijing Ltd. einen Firmenstandort in China geschaffen. Im Juni 2012 eröffnete Wirsol in Kuala Lumpur, Malaysia einen Standort für Südostasien.
Auf Initiative der Wirsol-Gruppe wurde im Oktober 2013 ein vorläufiges Insolvenzverfahren eingeleitet. Dem Antrag wurde am 24. Oktober 2013 vom Amtsgericht Karlsruhe stattgegeben und ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Nach wie vor verfolgt die Geschäftsleitung das Ziel, die Sanierung im Rahmen eines Insolvenzplanverfahrens voranzutreiben. Von dieser Planinsolvenz betroffen sind die Wirsol Solar AG, die Wirsol Deutschland GmbH und die Wirsol Solar System GmbH.
Aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten beabsichtigte die Wirsol-Gruppe die Liquidation ihres im November 2012 gegründeten Geschäftsfelds „Windenergie“. Acht Mitarbeiter der Gesellschaft wurden mit Wirkung zum 4. November 2013 freigestellt.
Im Dezember 2013 stellte die Wirsol E-Mobility GmbH einen Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit. Das Amtsgericht Karlsruhe hat dem Antrag stattgegeben und einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Betroffen sind drei Mitarbeiter.
Im März 2014 wurden Teile des Deutschlandgeschäfts von der Wirsol GmbH übernommen. Wircon führt die Marke Wirsol weiter und übernimmt 80 von 300 Mitarbeitern. Eigentümer von Wircon ist Dietmar Hopp.[3]
Projekte (Auswahl)
Deutschland
Im Jahr 2007 eröffnete das Unternehmen in unmittelbarer Nähe zum Firmengelände den Solartestpark Bruhrain, der zu diesem Zeitpunkt mit einer Gesamtfläche von zwölf Hektar der größte Solarpark Baden-Württembergs war.[4] Mit fast 31.000 verbauten Modulen erreicht die Anlage eine Leistung von bis zu 2,258 MWp.
Im April 2010 hat das Unternehmen auf dem Hockenheimring eine Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von 848,88 kWp installiert. Entlang der Rennstrecke wurden auf 405 Meter Länge insgesamt 4.716 Solarmodule verbaut.[5]
Eines der größten Projekte im Geschäftsjahr 2011 schloss Wirsol im brandenburgischen Mixdorf ab. Auf dem 81 Hektar großen Gelände eines ehemaligen russischen Tanklagers baute das Unternehmen eine Anlage mit 24,1 MWp Spitzenleistung.[6]
Ebenfalls auf einer Konversionsfläche in Brandenburg brachte Wirsol 2012 den mit knapp 21 MWp leistungsstarken Solarpark Luckau ans Netz. Das Solarkraftwerk entstand auf dem ehemaligen Militärflugplatz Alteno.[7]
Ende Juli 2013 stellte das Unternehmen den Bau der bislang größten kristallinen Aufdach-Solaranlage Europas fertig. Die Photovoltaik-Anlage auf dem elf Hektar großen Verteilungszentrum der Firma Pfenning Logistics im nordbadischen Heddesheim hat eine Spitzenleistung von 8,1 MWp.[8]
2015 erreichte Wirsol mit seinen Projekten eine Solarleistung von über 150 Megawatt.
2016 startete Wirsol seine ersten Mieterstromprojekte in Baden-Württemberg und Bayern in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit kommunalen Wohnungsbaugesellschaften und Energieversorgern.
Seit Februar 2017 arbeitet Wirsol in Baden-Württemberg am intelligenten Stromnetz mit. Das Unternehmen beteiligt sich an C/sells, dem „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“ (SINTEG), einem Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums.
Im August 2017 realisierte Wirsol zwei neue Großdachanlagen für den traditionsreichen Weltmarktführer SEW -EURODRIVE. Die insgesamt vier Anlagen an zwei Standorten verfügen nun über eine Gesamtleistung von mehr als zwei Megawatt.
Im März 2018 ging der Wirsol Windpark Straubenhardt mit 11 Windenergieanlagen und eine Gesamtleistung von rund 33 Megawatt ans Netz. Er kann rund 22.000 Haushalte mit Ökostrom versorgen.
International
Mit der Renewable Energy Maldives (REM) gründete Wirsol 2012 das Joint Venture „Wirsol RE Maldives“, das auf den Malediven Solarkraftwerke installierte.[9][10] Weitere internationale Projekte gab es in Spanien (Bovera, Barcelona, Cáceres), England (Cornwall), Italien (Mola di Bari), Belgien (Wilrijk) und dem US-Staat Colorado (Fort Collins).[11]
2013 vermeldete das Unternehmen den Baubeginn eines 22 MWp großen Solarparks auf der japanischen Insel Honschu und den Startschuss für den Solarpark Monte Plata auf der Dominikanischen Republik.[12] Der Park wurde inzwischen an Soventix verkauft.[13] Mit dem Bau des Parks in Japan sollte 2014 begonnen werden.[veraltet]
2015 errichtete das Unternehmen mit dem Solarpark Lerchenborg (61 MWp) den zu diesem Zeitpunkt größten Solarpark Skandinaviens.[14]
2015 errichtete Wirsol die sechste große Aufdachanlage auf Einkaufsmärkten in der Schweiz. Insgesamt haben die Anlagen eine Leistung von rund 1,94 MWp
Im Januar 2017 vermeldete das Unternehmen die Inbetriebnahme des größten Solarparks in den Niederlanden, welches als Vorzeigeprojekt gilt[15], mit einer Gesamtleistung von 30 MWp.
Im Februar 2017 refinanzierte Wirsol Energy Ltd zehn Solarparks mit insgesamt 61 MWp und mit Finanzierungen in Höhe von 46 Millionen Pfund.
Im März 2017 startete Wirsol seinen Eintritt in den australischen Markt mit Investitionen in Höhe von 380 Millionen Dollar und der Gründung eines Tochterunternehmens mit Büro in Sydney. Den Auftakt des Engagements machten die drei Solarfarmen Whitsunday und Hamilton in Queensland und Gannawarra in Victoria mit einer Leistung von 198 MWp.
Im April 2017 konnte das Unternehmen den Anschluss von 19 Solarparks melden. Die 19 Solarstandorte in England und Nordirland erzeugen jeweils zwischen 20,5 MWp und 2,5 MWp und liefern insgesamt eine Energiemenge von 105,5 MWp. Sie sind mit Krediten in einer Gesamthöhe von ca. GBP 88 Millionen finanziert.
Im Mai 2017 veräußerte die Wirsol einen Teil des Portfolios ihrer Solarparks im Vereinigten Königreich an den Investor Rockfire Capital. Das Portfolio besteht aus 19 Solarparks, von denen zwei in Nordirland liegen. Die 19 Solarstandorte, mit jeweils zwischen 2,5 MWp und 20,5 MWp, haben eine Gesamtkapazität von rund 105 MWp. Kumuliert produziert das veräußerte Portfolio genügend Energie, um jährlich fast 100 Gigawattstunden Strom zu erzeugen.[16]
Im November 2017 ist Wirsol mit einem Marktanteil von knapp zwölf Prozent der größte Solarparkprojektierer in Australien. An den Projekten, die in Australien zu diesem Zeitpunkt landesweit realisiert wurden, hat Wirsol einen Anteil von 19,5 Prozent.
Im Dezember 2017 erwarb Wirsol Energy Ltd zwei subventionsfreie Solarkraftwerke im Vereinigten Königreich, den Outwood Solar Park, Essex mit 7 MWp Leistung und den Trowse-Newton Solar Park, Norfolk mit einer Leistung von 9 MWp.[17]
Im März 2018 erhielten in Australien Wirsol Energy und Edify Energy den Zuschlag bei einer staatlichen Ausschreibung für Großspeicher. Ein 25 MW/50 MWh Tesla Lithium-Ionen-Batteriespeicher – das Gannawarra Energiespeichersystem – wird in den 50-MW-Solarpark Gannawarra integriert.[18]
Sponsoring
Die Wirsol Solar AG war seit der Bundesliga-Saison 2011/2012 offizieller Sponsor der TSG 1899 Hoffenheim und Namensgeber der Rhein-Neckar-Arena (WIRSOL Rhein-Neckar-Arena) in Sinsheim, wo die TSG ihre Heimspiele austrägt.[19] Die Wircon GmbH mit ihrer Marke Wirsol führte das Engagement als offizieller Sponsor der Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim bis Januar 2019 fort.[20] Seit Januar 2019 trägt die Arena den Namen Prezero-Arena. WIRCON setzt sein Engagement bei der TSG in anderer Form fort.[21]
Weblinks
Einzelnachweise
- WIRCON. Abgerufen am 27. Mai 2020.
- Nach der Insolvenz: "Wirsol hat das Tal der Tränen hinter sich". In: rnz.de. Abgerufen am 31. Mai 2017.
- Wircon übernimmt Teile von Wirsol. In: photovoltaik.eu, 4. März 2014, abgerufen am 31. Mai 2017
- Erfolgreich als Solar-Dienstleister, Financial Times Deutschland, 26. September 2012 (Memento vom 28. September 2012 im Internet Archive) Abgerufen am 2. Oktober 2012
- Solar-Nutzung macht den Hockenheimring zur ersten grünen F1 Rennstrecke der Welt. In: Hockenheimring.net, 15. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2012
- Solarpark wird in Mixdorf Steuern zahlen. In: Märkische Oderzeitung, 19. März 2011, abgerufen am 1. Oktober 2012
- Solarpark bei Luckau in Betrieb genommen. (Memento vom 28. März 2012 im Internet Archive) In: Rundfunk Berlin-Brandenburg Online, 11. Januar 2012, abgerufen am 1. Oktober 2012
- Auf Lagerhallen wird Solarstrom erzeugt. In: Mannheimer Morgen, 16. August 2013, abgerufen am 19. August 2013
- Größtes Solarkraftwerk der Malediven geht ans Netz. In: Sonne, Wind & Wärme, 18. Juli 2012, abgerufen am 1. Oktober 2012
- Deutsche Solaranlagen für das Paradies. In: Rhein-Neckar-Zeitung, 25. September 2012, abgerufen am 31. Mai 2017
- 2nd Fort Collins brewer adds solar panels. In: Denver Post, 17. Januar 2010, abgerufen am 1. Oktober 2012
- Jetzt geht die Solar-Party richtig los. In: Wirtschaftswoche, 13. September 2013, abgerufen am 5. Januar 2014
- German Soventix buys 64-MW solar plant in Dominican Republic. Abgerufen am 31. Dezember 2019 (englisch).
- Wirsol eröffnet größten Solarpark Skandinaviens. In: Sonne Wind & Wärme, 21. Dezember 2015. Abgerufen am 17. August 2016.
- Wirsol nimmt 30-Megawatt-Solarpark in Holland in Betrieb. In: chun.yang. 19. Januar 2017, abgerufen am 19. April 2017.
- Rockfire doubles purchase pipeline to 400MW after 105MW portfolio purchase. Abgerufen am 11. Februar 2019 (englisch).
- Wirsol moves towards 150MW subsidy-free target with two new projects. Abgerufen am 11. Februar 2019 (englisch).
- Author: Wirsol nimmt 170-MW-Solarparks in Australien in Betrieb. Abgerufen am 11. Februar 2019.
- "Solar energy provider Wirsol collaborates with 1899 Hoffenheim" (German). Achtzehn99.de, 2011-07-22 Abgerufen am 1. Oktober 2012.
- TSG 1899 Hoffenheim: Partners. In: www.achtzehn99.de.
- Stadion der TSG 1899 Hoffenheim heißt jetzt Pre Zero Arena. 16. Januar 2019.