Weßling
Weßling ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Starnberg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Starnberg | |
Höhe: | 592 m ü. NHN | |
Fläche: | 22,6 km2 | |
Einwohner: | 5510 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 244 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 82234 | |
Vorwahl: | 08153 | |
Kfz-Kennzeichen: | STA, WOR | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 88 144 | |
Gemeindegliederung: | 7 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Gautinger Straße 17 82234 Weßling | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Michael Sturm (FW) | |
Lage der Gemeinde Weßling im Landkreis Starnberg | ||
Geographie
Die Gemeinde liegt ca. 25 km südwestlich von München, etwas nördlich zwischen Ammersee und Starnberger See. Der Altort von Weßling lag am westlichen Ufer des Weßlinger Sees, des kleinsten Sees im Fünfseenland, mittlerweile wird der See von dem Ort komplett umschlossen.
Die Gemeinde hat sieben Gemeindeteile[2] (in Klammern ist der Siedlungstyp[3] angegeben):
- Grünsink (Wallfahrtskirche)
- Hochstadt (Kirchdorf)
- Mischenried (Einöde)
- Neuhochstadt (Siedlung)
- Oberpfaffenhofen (Pfarrdorf)
- Weichselbaum (Dorf)
- Weßling (Pfarrdorf)
Es gibt die Gemarkungen Hochstadt, Oberpfaffenhofen und Weßling.[4]
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Die Geschichte von Weßling reicht bis zur bajuwarischen Landnahme zurück. Nach dem Abzug der Römer, die seit 15. v. Chr. als Legionen über die Alpen gezogen waren und ihre Kultur mitgebracht hatten, versank das nun herrenlose, aber keineswegs entvölkerte Land für fast ein Jahrhundert im Dunkel der Geschichte. Erst in der Mitte des 6. Jahrhunderts nahmen die Bajuwaren das Land zwischen Enns und einem dem Lechrain vorgelagerten Bereich in Besitz. Mindestens seit dieser Zeit kann also von einer kontinuierlichen Besiedlung gesprochen werden.
Der Ortsname ist 1217/1218 als Wezzilingen ersturkundlich genannt. Es liegt der bajuwarische Personenname Wezil zugrunde.
Weßling ist ein alter Pfarrort. Im Mittelalter gehörte Weßling zunächst zur andechsischen Vogtei Neufahrn; diese hatte ihren Sitz in Mamhofen. Nach dem Ende der Andechser im Jahre 1248 gelangte das Dorf Weßling in den Besitz der Herrschaft von Seefeld. Das 19. Jahrhundert brachte große Veränderungen der politischen Struktur und damit auch eine Veränderung der Besitzverhältnisse. Im Jahre 1848 erfolgte die Auflösung der Hofmarken, so auch der von Seefeld, so dass Weßling nunmehr zum Landgericht Starnberg gehörte.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Hochstadt eingegliedert.[5] Am 1. Januar 1976 kam Oberpfaffenhofen hinzu.[6]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2020 wuchs die Gemeinde von 4227 auf 5596 Einwohner, also um rd. 30 %.
Politik
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist seit dem 1. Mai 2020 Michael Sturm (FW). Er wurde zum Nachfolger von Michael Muther (FW) gewählt, der das Amt seit 2008 innehatte.
Gemeinderat
Jahr | CSU | SPD | Grüne | FW | gesamt | Wahlbeteiligung |
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2020 | 5 | 3 | 6 | 6 | 20 | 73,30 % |
2014 | 5 | 4 | 4 | 7 | 20 | 67,09 % |
Wappen
Blasonierung: „In Blau zwei schräg gekreuzte goldene Abtstäbe, darüber ein silbernes Schildchen mit einem schwarzen Pfaffenhut, darunter ein silberner Waller.“[7] | |
Baudenkmäler
Verkehr
Die Länge aller Straßen der Gemeinde beträgt Stand 2019 insgesamt 99,5 Kilometer, davon sind 57 km Feld- und Waldwege.
Weßling ist durch die Autobahn A 96 mit den Ausfahrten Wörthsee und Oberpfaffenhofen erschlossen. Die verkehrlich gut angebundene Gemeinde ist noch immer stark vom Durchgangsverkehr belastet, vor allem von der A 96 zum Ammersee. Die Ortsumfahrung, Baubeginn Januar 2015, Fertigstellung am 28. November 2016, brachte nur einen Teilerfolg. Mit Freigabe des Verkehrs auf der Umgehungsstraße wurde die Hauptstraße bis zur Einmündung in die Gautinger Straße zur Gemeindestraße zurückgestuft.[8] Zudem wurde die Attraktivität der Durchfahrt, insbesondere für Lkw im reinen Durchgangsverkehr, zunächst durch Hindernisse, nachfolgende durch eine verkehrsrechtliche Maßnahmen (Beschluss im Feb. 2018, finale Umsetzung im Okt. 2018) gemindert.[9]
1903 nahmen die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen die Bahnstrecke Pasing–Herrsching mit dem Bahnhof Weßling in Betrieb.[10] Seit 1972 ist der Bahnhof an das Netz der S-Bahn München angeschlossen. Die Linie S8 verkehrt von Herrsching zum Flughafen München. Weßling ist in den Münchner Verkehrs- und Tarifverbund integriert. Buslinien verbinden den Ort mit Stegen, Herrsching, Seefeld, Gilching, Starnberg und München.[11]
Tourismus
Die Gemeinde vermarktet sich als „Künstlerdorf“ und verweist dabei auf eine lange Liste von Malern (u. a. Pierre-Auguste Renoir), die den See besucht haben. Die am Seeufer stehenden Skulpturen stammen von einem Bildhauer-Wettbewerb. Weßling liegt in der Tourismusregion Starnberg-Ammersee.
Söhne und Töchter der Stadt
- Anton Besold (1904–1991), Politiker (BP, CSU), MdB
- Hans Seibert (1913–1990), Politiker (BP), Mitglied des Bayerischen Landtages
- Wilhelm Edelmann (1931–2010), Eishockeynationalspieler und Unternehmer
- Anton G. Leitner (* 1961), Schriftsteller, Herausgeber, Verleger
- Erich Schneider-Wessling (1931–2017), Architekt und Hochschullehrer
Weitere Persönlichkeiten
- Der Arzt Alois Alzheimer (welcher die nach ihm benannte Krankheit entdeckte und erforschte) lebte für ca. ein Jahrzehnt in Weßling in der „Villa Alzheimer“ am Seeufer am Alzheimergaßl.
- Der französische Impressionist Pierre-Auguste Renoir logierte im Sommer 1910 im ehemaligen Schulhaus in Weßling.[12][13]
- Bis Mitte der 1980er Jahre lebte der Fernsehmoderator und Entertainer Thomas Gottschalk mit seiner Familie in einer Villa am Weßlinger See, bevor er nach Inning am Ammersee zog.
Literatur
- Hans Porkert: Am Weßlinger See – Ein Heimatbuch in Wort und Bild. 1986 Gemeinde Weßling
- Hans Porkert, Maria Wolleschak, Ludwig Ostermayer, Walter Follner, Franz Hasler: Weßling Oberpfaffenhofen Hochstadt – Alte Bilder erzählen aus unserer Heimat. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1999; ISBN 3-89570-590-X
- Kirchen der Pfarrei Weßling. PDA-Kunstführer Nummer 473/1999. Kunstverlag, Passau 1999, ISBN 3-89643-131-5
- Der Pfarrstadel Weßling. CD-ROM mit Vereins-Chronik von 1990 bis 2002 von UNSER DORF e. V.; März 2002
- Diözese Augsburg: St. Georg – Oberpfaffenhofen
- Roland von Rebay: Anstatt beschämt zu schweigen – Anekdoten aus dem Leben eines Weßlingers. Eulenspiegel Verlag Uli Singer, 1986
- Helmut Bender: Die römische Siedlung von Wessling-Frauenwiese: Untersuchungen zum ländlichen Siedlungswesen während der Spätantike in Rätien (Passauer Universitätsschriften zur Archäologie, 7). Verlag Marie L. Leidorf GmbH, 2002; ISBN 3-89646-175-3, ISSN 0945-327X
- Franz Schaehle: Chronik der Pfarrgemeinde Oberpfaffenhofen. Geschichte des Dorfes Oberpfaffenhofen, erforscht 1936 von Franz Schaehle, Überarbeitet 1993 von Rudi Eder. Weßling
- Manfred X. Schneider: Das Glück der Waisenkinder – Eine Kindheit in Bayern. Husum Verlagsgesellschaft, 2004; ISBN 3-89876-174-6
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Weßling, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Dezember 2021.
- Gemeinde Weßling in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 8. September 2019.
- Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, abgerufen am 2. Januar 2022.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 576 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 591.
- Eintrag zum Wappen von Weßling in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Gemeinde-Website: Umfahrung Weßling - Informationen. 28. November 2016
- Gemeinde-Website: Verkehrsrechtliche Anordnung Hauptstraße. 26. April 2018
- Robert Bopp: 100 Jahre Bahnstrecke Pasing – Herrsching. Von der Königlich Bayerischen Lokalbahn zur S-Bahn-Linie 5. Germering 2003, ISBN 3-00-011372-X, S. 68.
- Münchner Verkehrs- und Tarifverbund: Verkehrslinienplan Landkreis Starnberg (PDF; 1,5 MB) auf mvv-muenchen.de, Dezember 2018, abgerufen am 1. Februar 2019
- Gemeindegalerie. Abgerufen am 2. Februar 2021.
- Bürgermeister eröffnet Gemeindegalerie. Abgerufen am 2. Februar 2021.