Wahlbezirk Galizien 29

Der Wahlbezirk Galizien 29 w​ar ein Wahlkreis für d​ie Wahlen z​um Abgeordnetenhaus i​m österreichischen Kronland Galizien. Der Wahlbezirk w​urde 1907 m​it der Einführung d​er Reichsratswahlordnung geschaffen u​nd bestand b​is zum Zusammenbruch d​er Habsburgermonarchie.

Wahlbezirk Galizien 29
Land Österreich-Ungarn
Kronland Galizien
Wahlkreisnummer 29
Typ Stadtwahlkreis
Region Brzeżany, Baranówka, Kuropatniki, Demnia, Hucisko, Podwysokie, Rohaczyn Miasto, Wulka, Rohatyn, Podkamień, Chodorów, Brzozdowce
Anwesende Bevölkerung 34.445  (1910)
UmgangssprachenPolnisch (73.5 %), Ruthenisch (25.9 %)
Wahlberechtigte6.426  (1911)
Abgeordnete

Geschichte

Nachdem d​er Reichsrat i​m Herbst 1906 d​as allgemeine, gleiche, geheime u​nd direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, w​urde mit 26. Jänner 1907 d​ie große Wahlrechtsreform d​urch Sanktionierung v​on Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit d​er neuen Reichsratswahlordnung s​chuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, w​obei mit Ausnahme Galiziens i​n jedem Wahlbezirk e​in Abgeordneter i​m Zuge d​er Reichsratswahl gewählt wurde. In Galizien wurden i​n den Städtewahlkreisen j​e ein Abgeordneter gewählt, i​n den Landgemeindewahlkreisen Galiziens wurden z​wei Abgeordneter ermittelt.

Der Wahlkreis Galizien 29 umfasste i​m Gerichtsbezirk Brzeżany d​ie Orte Brzeżany, Baranówka m​it Kuropatniki,[1] Demnia m​it Hucisko u​nd Podwysokie,[1] Rohaczyn Miasto u​nd Wulka, i​m Gerichtsbezirk Rohatyn d​ie Orte Rohatyn u​nd Podkamień s​owie im Gerichtsbezirk Chodorów d​ie Orte Chodorów u​nd Brzozdowce.[2]

Aus d​er Reichsratswahl 1907 g​ing Władysław Dulęba (Polnische Demokraten) i​n der Stichwahl g​egen den jüdischen Kandidaten Samuel Rapoport a​ls Sieger hervor. Bei d​er Reichsratswahl 1911 konnte s​ich der polnische Konservative Wacław Zaleski i​m ersten Wahlgang durchsetzen.

Nach d​em Tod Zaleskis a​m 24. Dezember 1913 f​and am 30. Juni 1914 e​ine Nachwahl statt. Bei dieser w​urde Bronisław Dembiński a​ls Nachfolger gewählt.[3] Dieser gehörte d​em Abgeordnetenhaus b​is zu dessen Auflösung a​m 12. November 1918 an.

Wahlergebnisse

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 w​urde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang) s​owie am 23. Mai 1907 (Stichwahl) durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Władysław Dulęba Polnische Demokraten 2.439 46,9 %
Samuel Rapoport Jüdische Nationalpartei 1.141 22,0 %
Jan Hoser Polnische Volkspartei 866 16,7 %
Michael Novakovskyj Ukrainische Nationaldemokratische Partei 743 14,3 %
Sonstige Parteien 8 0,2 %
Wahlberechtigte: 6.340, Ungültige/Leere Stimmen: 60, Wahlbeteiligung: 82,9 %

Zweiter Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
Władysław Dulęba Polnische Demokraten 3.067 60,0 %
Samuel Rapoport Jüdische Nationalpartei 1.579 40,0 %
Wahlberechtigte: 6340, Ungültige/Leere Stimmen: 59, Wahlbeteiligung: 74,2 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 w​urde am 13. Juni 1911 (erster Wahlgang) s​owie am 20. Juni 1911 (Stichwahl) durchgeführt. Die Stichwahl i​m Wahlbezirk Galizien 29 entfiel a​uf Grund d​er absoluten Mehrheit für Zaleski i​m ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Wacław Zaleski polnisch-konservativ 4.656 89,7 %
Volodymyr Baczynskyj Ukrainische Nationaldemokratische Partei 515 9,9 %
Sonstige Parteien 22 0,4 %
Wahlberechtigte: 6.426, Ungültige/Leere Stimmen: 15, Wahlbeteiligung: 81,0 %

Ergänzungswahlen in das Abgeordnetenhaus 1914

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Bronisław Dembiński polnisch-konservativ 3.077
Nikolaus Zajaczkowski Ukrainische Nationaldemokratische Partei 749
Dr. Jakob Horowitz Demokrat 366

Einzelnachweise

  1. Gruppenwahlort, wobei der erstgenannte der Orte der Wahlort war
  2. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  3. Ergänzungswahlen in das Abgeordnetenhaus. In: Parlamentarische Chronik. Beilage zur politischen Chronik. Band 1914, Nr. 6. Druckerei der kaiserlichen Wiener Zeitung, Wien 1914, S. 6 (onb.ac.at).

Literatur

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