Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 w​ar nach d​er Reichsratswahl 1907 d​ie zweite (und letzte) Reichsratswahl i​n Cisleithanien, d​en im Reichsrat vertretenen Königreichen u​nd Ländern Österreich-Ungarns, d​ie nach d​em allgemeinen, gleichen, geheimen u​nd direkten Männerwahlrecht abgehalten wurde.[1] Sie w​urde am 13. Juni 1911[2] s​owie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[3] durchgeführt.

Reichsteile und Kronländer der Österreichisch-Ungarischen Monarchie:
  • Cisleithanien
  • Transleithanien
  • Bosnien und Herzegowina (Seit 1878 verwaltet, 1908 annektiert)
  • Wahlsystem

    Die Einteilung d​er cisleithanischen Wahlkreise erfolgte w​ie schon 1907 n​ach Volkszugehörigkeit u​nd nach Land- u​nd Stadtbezirken. Die Wahlkreise w​aren oft n​ach Städten benannt, umfassten a​ber meist a​uch die weitere Umgebung.

    Sitzverteilung nach Nationalität[4]
    Nationalität Deutsche Tschechen Polen Ukrainer Slowenen Italiener Kroaten und Serben Rumänen Juden Gesamt
    Mandate 232 108 83 31 24 19 13 5 1 516

    Wahlausgang

    Aus d​er Wahl g​ing eine Koalition v​on deutschnationalen u​nd liberalen Parteien, d​er Deutsche Nationalverband, a​ls relative Siegerin hervor u​nd erhielt 100 d​er 516 Sitze.[5] Die Wahlbeteiligung l​ag bei 80,2 %. Die Sozialdemokraten erhielten 82 Sitze, d​ie Christlichsozialen 74.

    Funktionsperiode

    Auf Grund d​es Ersten Weltkriegs, d​er für Cisleithanien b​ei vertagtem Parlament begann, w​urde die Funktionsperiode d​er 1911 gewählten Abgeordneten n​ach ihrer Wiedereinberufung 1917 vorsorglich b​is Ende 1918 verlängert.[6] (Die letzte Sitzung d​es Abgeordnetenhauses f​and am 12. November 1918 statt.) Auf Grund d​er gegebenen Zersplitterung d​er Fraktionen konnte s​ich das k.k. Ministerium (die v​om Kaiser berufene cisleithanische Regierung; e​s waren v​on der Reichsratswahl 1911 b​is November 1918 d​ie sieben Kabinette v​on Gautsch III über d​as Ministerium Stürgkh b​is zum Ministerium Lammasch) i​m Parlament weiterhin n​icht auf e​ine ständige Regierungsmehrheit stützen.

    Die deutschen Reichsratsabgeordneten fungierten v​om 30. Oktober 1918 b​is zum 16. Februar 1919 a​ls Mitglieder d​er Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich, d​es Gründungsparlaments d​er Republik Österreich.

    Gewählte Abgeordnete

    Literatur

    • Manfred Scheuch: Historischer Atlas Österreich. 6. Auflage, Wien 2008.

    Einzelnachweise

    1. Dieter Nohlen: Elections in Europe. A data handbook. Nomos 2010, ISBN 978-3-8329-5609-7, S. 196.
    2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
    3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 21. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
    4. Urban, Otto: Česká společnost 1848–1918. Praha : Svoboda, 1982. S. 548. (tschechisch)
    5. Dieter Nohlen: Elections in Europe. A data handbook. Nomos 2010, ISBN 978-3-8329-5609-7, S. 209.
    6. RGBl. Nr. 300 / 1917 (= S. 729)
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