UZ-Baureihe EJ 675
Die Baureihe EJ 675 ist eine vom ukrainischen Eisenbahnverkehrsunternehmen Ukrsalisnyzja beschaffte Version des Zuges der ČD-Baureihe 471, der speziell im Schnellzugverkehr auf Netzen mit 3 kV Gleichspannung und 25 kV 50 Hz Wechselspannung eingesetzt wird. Gegenüber der Ursprungsvariante wurde die Einheit als sechsteilige Einheit mit zwei Triebköpfen und vier Beiwagen beschafft. Die Bezeichnung kommt aus der tschechischen Sprache und bedeutet Elektrická Jednotka (Elektrische Einheit), Typ 675.
UZ-Baureihe EJ 675 | |
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EJ 675 | |
Nummerierung: | EJ 675.001–002 |
Anzahl: | 2 Einheiten Anzahl Wagen pro Einheit: 6 |
Hersteller: | Škoda Vagonka |
Baujahr(e): | 2011 |
Ausmusterung: | Abstellung 2018 |
Spurweite: | 1520 mm |
Länge über Kupplung: | 158.400 mm |
Höhe: | 5.000 mm |
Breite: | 2.820 mm |
Leermasse: | 334 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h |
Dauerleistung: | 4.000 kW |
Stromsystem: | 3 kV = 25 kV 50 Hz ~ |
Stromübertragung: | Oberleitung |
Anzahl der Fahrmotoren: | 4 |
Bremse: | Druckluftbremse Rekuperationsbremse Handbremse Elektrodynamische Bremse |
Sitzplätze: | gesamte Einheit: 623 Wagen 1. Klasse: 46 Wagen 2. Klasse: 577 |
Klassen: | 1./2. |
Geschichte
Zwei Elektrozüge der Serie wurden 2012 in Vorbereitung auf die Fußball-Europameisterschaft 2012 beschafft. Die Züge waren für den Vorortverkehr im Raum Kiew gedacht. Am 12. Januar 2011 wurde der Vertrag über die Beschaffung mit Škoda Vagonka unterzeichnet, der Wert der zwei Elektrozüge betrug 39,9 Mio. €. Das Ministerium der Infrastruktur der Ukraine hatte eine Option des Kaufes von 50 bis 60 Zügen bei Škoda Vagonka vorgesehen.
Im März 2012 durchlief der erste Zug die Prüfung auf dem Eisenbahnversuchsring Velim. Am 13. März 2012 wurde der Zug in Tschechien an die Delegation der Ukrsalisnyzja im Beisein des Vize-Premiers der Ukraine, des Ministers der Infrastruktur Boris Wiktorwitsch Kolesnikow übergeben.
Am 25. März 2012 kam der Zug in Charkiw Sortirowotschnoj bei der Piwdenna Salisnyzja an. Er wurde von Tschechien in die Ukraine ausschließlich über Bahnstrecken über Tschop, Lwiw und Kiew überführt. Dabei mussten unterschiedliche Spurweiten überwunden werden. Die Inbetriebsetzungs- und Einrichtungsarbeiten des Zuges wurden in der Station Charkiw Sortirowotschnoj im Gleichstrombereich und auf dem Abschnitt Ogulzui – Kolomak im Wechselstrombereich durchgeführt. Die Inbetriebsetzung wurde in den Abschnitten Losowa – Slowjansk im Gleichstrombereich und im Abschnitt um Baryschiwka im Wechselstrombereich vollzogen.
Technische Beschreibung
Technisch basiert der Zug auf der ČD-Baureihe 471, umgearbeitet für die Bedürfnisse der Ukrsalisnyzja. Vorgesehen war er für elektrifizierte Eisenbahnstrecken mit den Spannungssystemen 3 kV Gleichspannung und 25 kV 50 Hz Wechselspannung, mit einer Spurweite von 1.520 mm mit Geschwindigkeiten bis 160 km/h.
Der Zug besitzt 623 Sitzplätze, die der 1. Klasse (46 Sitzplätze) liegen im Obergeschoss der Kopfwagen gehören. Für Reisende mit eingeschränkten körperlichen Möglichkeiten gibt es gesonderte Plätze, dazu vier Hubbühnen für Rollstühle und spezielle sanitäre Anlagen.
Betrieb
Die Züge wurden von Mai bis Oktober 2012 auf den Abschnitten Charkiw – Donezk – Mariupol – Donezk – Dnipropetrowsk – Charkiw und Charkiw – Dnipropetrowsk – Donezk – Luhansk – Donezk – Charkiw eingesetzt.[1]
Zuerst verkehrten sie auf den Strecken Charkow / Donezk – Simferopol und nach 2014 auf den Strecken Kiew – Charkow / Ternopil. Sie sind seit 2018 wegen technischer Störungen abgestellt, befinden sich in einem Depot in Kiew und warten auf eine Generalüberholung.[2]
Seit Dezember 2021 ist einer nach Rundumerneuerung wieder im Fernverkehr zwischen Kiew und Lemberg unterwegs, der andere soll ebenfalls erneuert werden.[3]
Bezeichnung der Serie und Waggons
Die Bezeichnung EJ 675 wurde für die gesamte Serie vergeben und auf den Wagen nicht angeschrieben. Der erste Zahl der Ziffernfolge bezeichnet den Fahrzeugtyp hinsichtlich der Ausrüstung der Strombereiche (Gleich-/Wechselstrom), die zweite und dritte Ziffer geben die Spurweite von 1.520 mm an. Vom Hersteller wurden die Motorwagen als 225 und die Beiwagen als 227 bezeichnet. Betrieblich wurden die Motorwagen als 225 und die Beiwagen als 226 und 227 bezeichnet.