Torsten Koch (Boxer)
Torsten Koch (* 29. September 1960 in Greifswald) ist ein ehemaliger deutscher Boxer und zweifacher DDR-Meister 1985 und 1986.
Werdegang
Torsten Koch zog bereits im Kindesalter mit seiner Familie von Greifswald nach Berlin. Dort begann er 1969 mit dem Boxen. Als 18-Jähriger trat er in die Nationale Volksarmee ein und trainierte als Mitglied der Armeesportgemeinschaft Berlin-Treptow unter Erwin Kramer. Ab November 1976 boxte er für den ASK Vorwärts Frankfurt (Oder), sein Trainer war Dietrich Bleck.
1975 wurde Torsten Koch Spartakiadesieger und 1977 stand er erstmals in einer DDR-Junioren-Nationalmannschaft, die gegen Polens Junioren boxte. Er kam dabei im Fliegengewicht zu einem Punktsieg über Andrzej Danielak. Als Senior boxte Torsten bei einer Größe von 1,82 Metern im Federgewicht, der Gewichtsklasse bis 57 kg Körpergewicht. Später wechselte er in das Leicht- beziehungsweise Halbweltergewicht. Zu Beginn seiner Laufbahn bei den Senioren hatte er in seinen Gewichtsklassen eine starke Konkurrenz von den Weltklasseboxern Richard Nowakowski, Frank Rauschning, Rudi Fink, Siegfried Mehnert und Andreas Zülow.
Im Jahre 1979 wurde er im Federgewicht DDR-Vizemeister. Im Finale unterlag er dabei gegen seinen Vereinskollegen Rudi Fink, der 1980 Olympiasieger werden sollte, durch Abbruch in der 1. Runde. Medaillen bei DDR-Meisterschaften erreichte er in den Jahren 1980, 1981, 1982, 1985, 1986 und 1987. Den DDR-Meistertitel gewann er dabei in den Jahren 1985 und 1986 jeweils mit Punktsiegen über Burkhard Hohn vom SC Traktor Schwerin.
Seinen ersten großen Erfolg im internationalen Boxgeschehen errang er im Jahre 1982. Er wurde in Havanna Sieger bei der 17. Meisterschaft der Armeen des Warschauer Paktes, die stets außerordentlich stark besetzt waren. Im Finale siegte er dabei im Federgewicht über Georgi Pehliwanow aus Bulgarien.
1985 erfolgte sein Einsatz bei der Europameisterschaft in Budapest im Leichtgewicht. Er siegte dort über Racheed Lawal aus Dänemark, Stamatios Kolethras aus Griechenland und Nurlan Abdukalykow aus der Sowjetunion (5:0 Richterstimmen). Im Finale unterlag er dem sehr starken Bulgaren Emil Tschuprenski nach Punkten (1:4) und wurde damit Vize-Europameister. Einen weiteren großen internationalen Erfolg feierte Torsten Koch noch im gleichen Jahr beim Weltcup in Seoul. Er gewann dabei gegen Jung Haee-yo aus Südkorea (5:0), Derrick Robinson aus den Vereinigten Staaten (5:0) und Engels Pedrozo aus Venezuela (4:1) und wurde Sieger dieses Turniers.
Bei der Weltmeisterschaft 1986 in Reno siegte Torsten Koch über den Polen Krzysztof Kosedowski nach Punkten (5:0), unterlag im Viertelfinale wieder gegen Emil Tschuprenski, wobei diese Niederlage mit 2:3 Richterstimmen sehr knapp ausfiel. Er kam damit auf den 5. Platz im Leichtgewicht.
Den letzten Start bei einer internationalen Meisterschaft bestritt Torsten Koch bei der Europameisterschaft 1987 in Turin. Er unterlag dort bereits im Achtelfinale gegen den Italiener Michele Caldarella nach Punkten (1:4) und kam auf den 9. Platz.
Torsten Koch, der Oberfeldwebel in der NVA war, beendete nach seiner boxerischen Karriere ein Pädagogikstudium. 1986 wurde er in der DDR mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Silber ausgezeichnet.[1]
Torsten Koch war 2011 Notgeschäftsführer der Gebäudewirtschaft Eisenhüttenstadt (Gewi).[2]
Internationale Erfolge
Jahr | Platz | Wettbewerb | Gewichtsklasse | |
1980 | 1. | TSC-Turnier in Berlin | Leicht | mit Punktsieg im Finale über Ronald Poye, DDR (3:2) |
1981 | 2. | Chemie-Pokal in Halle (Saale) | Feder | nach Punktniederlage im Finale gegen Michael Stachewitz, DDR (2:3) |
1981 | 5. | 16. Meisterschaft der Armeen des Warschauer Paktes in Pécs | Feder | nach einem Punktsieg über Krzysztof Kikowski, Polen (5:0) und einer Niederlage im Viertelfinale |
1981 | 1. | TSC-Turnier in Berlin | Feder | nach einem Punktsieg im Finale über Michael Stachewitz (4:1) |
1982 | 1. | Chemie-Pokal in Halle (Saale) | Feder | mit einem Punktsieg im Finale über Michael Stachewitz (5:0) |
1982 | 1. | 17. Meisterschaft der Armeen des Warschauer Paktes in Havanna | Feder | mit einem Sieg im Finale über Georgi Pehliwanow, Bulgarien |
1984 | 1. | Chemie-Pokal in Halle (Saale) | Leicht | nach einem Punktsieg im Finale über Andreas Mehnert, DDR (5:0) |
1985 | 2. | EM in Budapest | Leicht | mit Punktsiegen über Racheed Lawal, Dänemark, Stamatios Kolethras, Griechenland (5:0) u. Nurlan Abdukalykow, UdSSR (5:0) u. einer Punktniederlage gegen Emil Tschuprenski, Bulgarien (1:4) |
1985 | 3. | 20. Meisterschaft der Armeen des Warschauer Paktes in Bydgoszcz | Leicht | nach einer Punktniederlage im Halbfinale gegen Adolfo Horta, Kuba (2:3) |
1985 | 1. | TSC-Turnier in Berlin | Leicht | mit einem Punktsieg im Finale über Andreas Otto, DDR (4:1) |
1985 | 1. | Welt-Cup in Seoul | Leicht | mit Punktsiegen über Jung Hee-yo, Südkorea (5:0), Derrick Robinson, USA (5:0) u. Engels Pedroza, Venezuela (4:1) |
1986 | 2. | Chemie-Pokal in Halle (Saale) | Leicht | nach einer Punktniederlage im Finale gegen Nergüin Enchbat, Mongolei (0:5) |
1986 | 5. | WM in Reno | Leicht | mit Punktsieg über Krzysztof Kosedowski, Polen (5:0) u. Punktniederlage gegen Emil Tschuprenski, Bulgarien (2:3) |
1987 | 2. | Chemie-Pokal in Halle (Saale) | Leicht | nach einer Punktniederlage im Finale gegen Julio Gonzalez, Kuba (0:5) |
1987 | 9. | EM in Turin | Leicht | nach Punktniederlage gegen Michele Caldarella, Italien (1:4) |
1987 | 3. | TSC-Turnier in Berlin | Halbwelter | hinter Jan Heinemann u. Wilko Säger, bde. DDR |
Länderkämpfe
Jahr | Ort | Begegnung | Gewichtsklasse | Ergebnis |
1977 | Delitzsch | DDR Junioren gegen Polen Junioren | Fliegen | Punktsieger über Andrzej Danielak |
1982 | Rostock | DDR gegen Polen | Feder | Abbruch-Sieger i.d. 3. Runde über Dariusz Kosedowski |
1983 | Wismar | DDR gegen USA | Feder | Punktsieger über Dino Ramirez |
1983 | Schönebeck | DDR gegen Polen | Feder | Punktsieger über Dariusz Kosedowski |
1985 | Budapest | Ungarn gegen DDR | Leicht | Punktsieger über Zoltan Magyar |
DDR-Meisterschaften
Jahr | Platz | Gewichtsklasse | Ergebnis |
1979 | 2. | Feder | nach Abbruch-Niederlage i.d. 1. Runde gegen Rudi Fink, ASK Vorwärts Frankfurt (Oder) |
1980 | 3. | Feder | hinter Mario Behrendt, TSC Berlin u. Ulf Graf, ASK Vorwärts Frankfurt (Oder) |
1981 | 2. | Feder | nach Punktniederlage im Finale gegen Frank Rauschning, SG Wismut Gera |
1982 | 2. | Feder | nach Punktniederlage im Finale gegen Frank Rauschning |
1985 | 1. | Leicht | nach Punktsieg im Finale über Burkhard Hohn, SC Traktor Schwerin |
1986 | 1. | Leicht | nach Punktsieg im Finale über Burkhard Hohn |
1987 | 3. | Halbwelter | hinter Jan Heinemann, SC Dynamo Berlin u. Wilko Säger, SC Traktor Schwerin |
Literatur
- Fachzeitschrift Box Sport, Jahrgang !, Nr. !, Verlag !, Erscheinungsort !
Weblinks
Einzelnachweise
- Neues Deutschland, 15. Oktober 1986, S. 7
- Janet Neiser: Vom Boxer zum Geschäftsführer. In: Märkische Oderzeitung. 20. März 2011, abgerufen am 2. Juli 2014.