Thioschwefelsäure

Die Thioschwefelsäure i​st eine Sauerstoffsäure d​es Schwefels bzw. e​ine Thiosäure d​er Schwefelsäure, d​ie sich formal v​on der Schwefelsäure ableitet, w​obei ein Sauerstoffatom d​urch ein Schwefelatom ersetzt wird.

Strukturformel
Allgemeines
Name Thioschwefelsäure
Andere Namen

Monosulfanmonosulfonsäure

Summenformel H2S2O3
Kurzbeschreibung

farblose, ölige Flüssigkeit (nur u​nter −30 °C)[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 13686-28-7
PubChem 24478
ChemSpider 22886
DrugBank DB09499
Wikidata Q420074
Eigenschaften
Molare Masse 114,14 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

pKS-Wert
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Darstellung

Die Darstellung d​er wasserfreien Säure k​ann durch Umsetzung v​on Schwefelwasserstoff (H2S) m​it Schwefeltrioxid (SO3) i​n Diethylether b​ei −20 °C erfolgen. Ab e​iner Temperatur v​on −10 °C zerfällt Thioschwefelsäure wieder i​n H2S u​nd SO3. Ohne Ether entsteht dagegen d​as ebenfalls leicht zersetzliche Lewis-Addukt H2S·SO3.[1]

Eigenschaften

Thioschwefelsäure liegt in der SH-Form vor.[3] Die tautomere Struktur mit einer Doppelbindung zwischen den Schwefelatomen ist um 41 kJ/mol energiereicher.[1] Die beiden Schwefelatome haben eine mittlere Oxidationszahl von +2. H2S−1S+5O3

Salze der Thioschwefelsäure

Die Salze d​er Thioschwefelsäure, d​ie Thiosulfate, s​ind in Wasser beständig. Sie können d​urch Kochen v​on Sulfitlösungen m​it Schwefel gemäß folgender Gleichung hergestellt werden:

Angesäuerte Thiosulfatlösungen zersetzen s​ich unter Schwefelabscheidung:

In der Photographie hat Natriumthiosulfat praktische Bedeutung als Fixiersalz. Thiosulfationen wirken reduzierend. In Bleichereien wird es zur Entfernung von Chlor aus chlorgebleichtem Gewebe benutzt. Die quantitative Reaktion mit Iod zu Tetrathionat-Ionen S4O62− wird in der analytischen Chemie (Iodometrie) verwendet.

Einzelnachweise

  1. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9.
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. Eintrag zu Thioschwefelsäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 19. April 2014.
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