Suma-Klasse

Die Suma-Klasse (japanisch 須磨型防護巡洋艦 Suma-gata bōgojun'yōkan) w​ar eine Klasse v​on zwei kleineren Geschützten Kreuzern d​er Kaiserlich Japanischen Marine, d​ie gegen Ende d​es 19. Jahrhunderts fertiggestellt wurden. Beide Schiffe wurden i​n der Zeit zwischen 1892 u​nd 1899 a​uf der staatlichen Marinewerft i​n Yokosuka gebaut. Namensgeber d​er Klasse (wie a​uch des Typschiffes) w​ar ein Bezirk d​er Stadt Kōbe. Beide Einheiten dieses Typs – Suma (Bauvergabe i​m Fiskaljahr 1891) u​nd Akashi (Bauvergabe i​m Fiskaljahr 1893) – s​ahen eine vergleichsweise r​ege Einsatzzeit u​nd wurden während d​es Boxeraufstandes, i​m Russisch-Japanischen Krieg s​owie im Ersten Weltkrieg eingesetzt; b​eide Schiffe wurden i​n den 1920er Jahren außer Dienst gestellt u​nd abgewrackt (Suma) o​der als Zielschiff aufgebraucht (Akashi).

Suma-Klasse
Geschützter Kreuzer Suma (um 1897).
Geschützter Kreuzer Suma (um 1897).
Schiffsdaten
Land Japan Japan
Schiffsart Geschützter Kreuzer
Bauwerft Marinewerft Yokosuka
Bauzeitraum 1892 bis 1899
Stapellauf des Typschiffes 9. März 1895
Gebaute Einheiten 2
Dienstzeit 1896 bis 1928
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
95,55 m (Lüa)
93,54 m (Lpp)
Breite 12,32 m
Tiefgang max. 4,98 m
Verdrängung Konstruktion: 2.756 ts
Maximal: 3.300 ts
 
Besatzung 310 Mann[1]
Maschinenanlage
Maschine 8 Großwasserraumkessel[2]
2 (vertikale) 2-Zyl.-Dreifachexpansionsmaschinen
2 Wellen
Maschinen-
leistung
8.565 PS (6.300 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
20,2 kn (37 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung
Panzerung
  • Panzerdeck: 25 bis 51 mm
  • Kommandobrücke: 25 mm
  • Turmschilde (15,2-cm-Geschütze): 115 mm

Technische Daten und Besonderheiten

Die Kreuzer der Suma-Klasse, eine hinsichtlich der Wasserverdrängung leicht verkleinerte, aber dafür schnellere Variante des 1894 in Dienst genommenen Geschützten Kreuzers Akitsushima, besaßen einen in insgesamt 22 wasserdichte Abteilungen unterteilten Doppelhüllen-Stahlrumpf und waren maximal 95,55 Meter lang sowie 12,32 Meter breit. Der Tiefgang lag im Durchschnitt bei 4,63 Meter (Suma) bis 4,81 Meter (Akashi)[3], konnte aber bei voller Kohlenbeladung auf bis zu 4,98 Meter anwachsen. Der leicht größere Tiefgang der Akashi war darauf zurückzuführen, dass dieses Schiff eine etwas größere Konstruktionswasserverdrängung aufwies (2.756 ts[4] gegenüber 2.657 ts der Suma). Ursächlich hierfür waren sehr wahrscheinlich der unterschiedliche Aufbau der Maschinenanlage (s. u.) sowie der Umstand, dass bei der Akashi der Gewichtsschwerpunkt des Rumpfes noch während des Baus abgesenkt worden war (unter anderem durch Modifikationen an den Gefechtsmasten und den Aufbauten sowie eine leichte Verbreiterung des Rumpfes), da beim Schwesterschiff Suma nach dessen Fertigstellung eine gewisse Topplastigkeit festgestellt worden war[5]. Insgesamt werden die Schiffe von Fachkreisen als keine sonderlich ausgereiften Konstruktionen angesehen[6]; auch nahm das Vorschiff bei höheren Fahrtstufen vergleichsweise viel Wasser über.

Das achtere 15,2-cm-Geschütz der Suma.

Bewaffnung

Die Kreuzer dieses Typs verfügten über eine aus zwei einzeln lafettierten 15,2-cm-Geschützen L/40 Typ 41, wobei je ein Geschütz in Mittschiffslinie vor und achtern der Hauptaufbauten stand, und sechs ebenfalls einzeln lafettierten 12-cm-Geschützen L/40 Typ 41 bestehende Hauptbewaffnung. Sämtliche Geschütze waren Lizenzbauten der britischen Elswick Ordnance Company. Die durch Turmschilde geschützten 15,2-cm-Geschütze verschossen eine 45,4 Kilogramm schwere Granate über eine Distanz von maximal 9.140 Metern. Je drei der 12-cm-Geschütze, diese waren in der Lage, eine 20,4 Kilogramm schwere Granate über eine Distanz von rund 9.000 Metern zu verschießen, waren in Schwalbennestern zu beiden Seiten der Aufbauten installiert, so dass bei einer Breitseite drei dieser Geschütze zum Tragen gebracht werden konnten. Die leichtere Bewaffnung, die vorzugsweise der Abwehr von kleineren Torpedofahrzeugen dienen sollte, setzte sich aus zehn 5,7-cm- und vier 4,7-cm-Geschützen des Modells Hotchkiss (ebenfalls Lizenzbauten) zusammen. Daneben standen der Besatzung noch vier Maxim-Maschinengewehre zur Verfügung, die allerdings im Regelfall unter Deck eingelagert waren und die bei Landeinsätzen genutzt werden sollten.

Seiten- und Deckansicht der Suma-Klasse.

Panzerung

Die Suma-Klasse verfügte über ein Panzerdeck, dessen horizontale Bereiche 25 mm stark waren; die abgeschrägten Böschungen zu den beiden Schiffsseiten hin waren 51 mm stark. Darüber hinaus besaßen die Turmschilde der 15,2-cm-Geschütze eine Stärke von 115 mm und die Kommandobrücke einen 25 mm dicken Panzerschutz. Das genutzte Panzermaterial entsprach dem Harvey-Typ.

Der Kreuzer Akashi, die zweite Einheit der Suma-Klasse (vermutlich um 1912).

Maschinenanlage

Gemäß d​er Planungsvorgaben hätte d​ie Maschinenanlage, bestehend a​us zwei zweizylindrigen Dreifachexpansionsmaschinen u​nd acht Großwasserraumkesseln (Suma), insgesamt 8.500 PSi leisten u​nd den Schiffen e​ine Höchstgeschwindigkeit v​on 20,0 kn ermöglichen sollen. Bei sogenannten Meilenfahrten während d​er Erprobung w​urde diese Vorgabe zumindest v​om Typschiff Suma leicht übertroffen u​nd der Kreuzer erreichte (bei e​iner maximalen Maschinenleistung v​on 8.565 PSi) e​ine Höchstgeschwindigkeit v​on 20,2 k​n (ca. 37,5 km/h). Dieser Wert w​ird auch i​m nebenstehenden Informationsblock genutzt. Beim Schwesterschiff Akashi indessen w​urde eine andere Kesselanordnung gewählt, s​o kamen a​uf diesem insgesamt n​eun Einender-Dampflokomotivkessel z​um Einbau. Auch w​enn die Hintergründe hierfür n​icht ganz k​lar sind, s​o wurde d​iese Maßnahme wahrscheinlich ergriffen, u​m den Gewichtsschwerpunkt d​er Konstruktion abzusenken u​nd um s​o die Topplastigkeit, d​ie bei d​er Suma festgestellt worden war, z​u reduzieren. In d​er Folge b​lieb diese Kesselanordnung allerdings hinter d​en Erwartungen zurück, s​o leistete d​ie Maschinenanlage d​er Akashi n​ur 7.890 PSi, w​as dem Kreuzer e​ine Höchstgeschwindigkeit v​on 19,5 k​n ermöglichte. Im späteren Einsatz l​itt die Akashi weiterhin beständig u​nter Maschinenstörungen, w​as temporär s​ogar eine Begrenzung d​er Höchstfahrt a​uf nur 14 k​n notwendig machte. Aus diesem Grund wurden 1912 a​uf diesem Schiff sämtliche Kessel g​egen neun Niclausse-Wasserrohrkessel ausgetauscht. Mit e​inem maximalen Kohlenvorrat v​on rund 540 Tonnen, besaßen d​ie Einheiten d​er Suma-Klasse e​ine rechnerische Reichweite v​on etwa 11.000 Seemeilen (bei 10 k​n Fahrt).

Einheiten

Schiff Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Anmerkungen und Verbleib
Suma (須磨) Marinewerft Yokosuka 6. August 1892 9. März 1895 12. Dezember 1896 Nach Indienstnahme zeitweilig Flaggschiff des VI. Kreuzergeschwaders, 1898 zunächst als "Kreuzer 3. Klasse" klassifiziert. 1899 im Kontext des philippinisch-amerikanischen Krieges zeitweise Wachschiff vor Manila zum Schutz japanischer Staatsbürger. 1900: Teilnahme am Boxeraufstand (als Teil der Flottenkräfte der vereinigten acht Staaten), dabei Unterstützung japanischer Landungstruppen bei Tianjin. 1904/05: Während des russisch-japanischen Krieges Teilnahme an der Seeschlacht im Gelben Meer (1904) und an der Seeschlacht bei Tsushima, dabei bei letzterer durch zwei Artillerietreffer leichte Schäden erlitten (3 Verwundete). Ferner Beteiligung an der Besetzung Sachalins. Grundüberholung 1908, dabei Austausch der Kessel gegen Kessel vom Miyabara-Typ. 1912: Umklassifizierung als "Kreuzer 2. Klasse". Während des Ersten Weltkrieges (ab 1914) Patrouillen im südchinesischen Meer und vor Borneo zwecks Suche nach deutschen Handelsstörern und Blockadebrechern. 1916/17: Sicherungsmissionen vor den Küsten Australiens und Neuseelands (siehe Anglo-Japanische Allianz). Nach 1918 als "Küstenschutzschiff" klassifiziert, nach 1921 teils abgerüstet. Aus aktivem Dienst am 4. April 1923 herausgenommen, danach stationäres Wachschiff vor Sasebo. 1928 abgewrackt.
Akashi (明石) 6. August 1894 18. Dezember 1897 30. März 1899 Nach Indienstnahme IV. Kreuzergeschwader, jedoch mehrfache Werftaufenthalte infolge von Maschinenstörungen. 1900: Teilnahme am Boxeraufstand (siehe Suma). 1901/02: Erneute Werftaufenthalte, da Kesselprobleme; wegen dieser Maschinenprobleme 1902/03 zeitweilig in die Reserve versetzt. 1904/05: Teilnahme am russisch-japanischen Krieg, dabei am 10. Dezember 1904 Minentreffer vor Port Arthur erlitten, schwere Schäden. Reparatur bis April 1905. Beteiligung an der Seeschlacht bei Tsushima im Mai 1905, dabei durch fünf Artillerietreffer beschädigt (3 Tote, 7 Verwundete). Während der Schlacht Beteiligung an der Versenkung des russischen Kreuzers Dmitri Donskoi. Überholung und Reparatur in Kure im Juli 1905. Oktober 1905: Aufbringung des unter deutscher Flagge laufenden Frachters M. Struve (1.582 BRT) wegen versuchten Schmuggels vor Wladiwostok. 1912: Grundüberholung, Austausch aller Kessel und Einbau von Niclausse-Wasserrohrkesseln. Im Ersten Weltkrieg zunächst Einsatz vor Tsingtau 1914. 1916: Suche nach deutschen Handelsstörern und Blockadebrechern (siehe Suma). 1917: Detachierung ins Mittelmeer als Flaggschiff von zwei japanischen Zerstörerflottillen. Nach Kriegsende 1918 zu "Küstenschutzschiff" umklassifiziert. Im April 1928 aus Schiffsregister gestrichen, zu Zielschiff umgerüstet. Am 3. August 1930 vor Izu-Ōshima während Manöver von japanischen Sturzkampfflugzeugen versenkt.

Literatur

  • Chesneau, Roger / Kolesnik, Eugene M. (Hrsg.): Conway's All The World's Fighting Ships 1860–1905. Conway Maritime Press. New York 1979.
  • Jentsura, Hansgeorg: Warships of the Imperial Japanese Navy 1869–1945. Naval Institute Press. Annapolis 1976.
  • Stille, Marc: The Imperial Japanese Navy of the Russo-Japanese War. Osprey Publishing Ltd., Oxford 2016

Einzelnachweise

  1. Stille, Marc: The Imperial Japanese Navy of the Russo-Japanese War. Osprey Publishing Ltd., Oxford 2016, S. 34.
  2. Anmerkung: Lediglich Suma führte diese Konfiguration; auf Akashi kamen neun kleinere Einender-Lokomotivkessel in zwei separaten Räumen zum Einbau.
  3. Stille: Imperial Japanese Navy, S. 34.
  4. Stille: Imperial Japanese Navy, S. 34.
  5. Chesneau, Roger / Kolesnik, Eugene M. (Hrsg.): Conway's All The World's Fighting Ships 1860–1905. Conway Maritime Press. New York 1979, S. 223.
  6. Chesneau: Conway's, S. 223.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.