Vereinigte acht Staaten
Die Vereinigten acht Staaten (chinesisch 八國聯軍 / 八国联军, Pinyin bāgúo liánjūn) waren eine Allianz aus den Staaten Italien, USA, Frankreich, Österreich-Ungarn, Japan, Deutsches Reich, Vereinigtes Königreich und Russland, die im Frühjahr und Sommer 1900 einen Krieg gegen das Chinesische Kaiserreich führten.
In Reaktion auf die Attacken der Boxerbewegung gegen Ausländer und chinesische Christen marschierte am 10. Juni 1900 ein 2066 Mann starkes internationales Expeditionskorps unter dem Befehl des britischen Admirals Sir Edward Hobart Seymour in Tianjin ein, um die Gesandtschaften in Peking zu schützen. Am 26. Juni musste sich Seymour geschlagen geben und zog sich nach Tianjin zurück. In der Folge stellten sechs europäische Staaten sowie die USA und Japan ein Expeditionskorps für eine Intervention in China zusammen. Sie schlugen den Boxeraufstand 1900 in China nieder, nicht zuletzt um eigene Wirtschaftsinteressen und Handelsstützpunkte zu sichern. Weder China noch die ausländischen Verbündeten gaben eine formelle Kriegserklärung ab. Es gab keinen Vertrag oder ein formelles Abkommen, das die Allianz zusammenhielt. Nach dem Erfolg der Invasion entwickelte sich die spätere Phase zu einer Strafexpedition.
Nach der Auseinandersetzung wurde die chinesische Regierung dazu gezwungen, das Boxerprotokoll zu unterzeichnen, das sie zu weitgehenden Zugeständnissen gegenüber den Kolonialmächten zwang.
Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die eingesetzten Truppen und Marineeinheiten der Vereinigten acht Staaten. Japan stellte mit 20.840 Mann das größte Truppenkontingent und 18 Kriegsschiffe.[1] Die nächstgrößten Truppensteller waren Russland und das Vereinigte Königreich. Großbritannien stellte 10.000 Soldaten zur Verfügung, von denen viele indische Truppen waren, die sich aus Einheiten von Belutschen, Sikhs, Gurkhas, Rajputen und Punjabis zusammensetzten. Auch die australischen Kolonien unterstützten das britische Kontingent.[2][3] Die meisten der entsandten deutschen Truppen trafen zu spät ein, um noch an den großen Aktionen teilnehmen zu können.[4]
Eingesetzte Truppen und Marineeinheiten | ||||
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Land | Kriegsschiffe (Einheiten) |
Marine- infanterie |
Landstreit- kräfte | |
Japan | 18 | 540 | 20.300 | |
Russland | 10 | 750 | 12.400 | |
Vereinigtes Königreich | 8 | 2.020 | 10.000 | |
Frankreich | 5 | 390 | 3.130 | |
USA | 2 | 295 | 3.125 | |
Deutsches Reich | 5 | 600 | 300 | |
Italien | 2 | 80 | 2.500 | |
Österreich-Ungarn | 4 | 296 | nicht bekannt | |
Gesamt | 54 | 4.971 | mind. 51.755 |
Literatur
- Richard Bassett: For God and Kaiser: The Imperial Austrian Army, 1619–1918. Yale University Press, 2015, ISBN 978-0-300-17858-6.
- Alejandro de Quesada, Chris Dale: Imperial German Colonial and Overseas Troops 1885–1918. Bloomsbury Publishing, 2013, ISBN 978-1-78096-165-1.
- Edward J. Drea: Japan's Imperial Army: Its Rise and Fall, 1853–1945. University Press of Kansas, Lawrence, Kansas 2009, ISBN 978-0-8032-1708-9.
- Hamish Ion: The Idea of Naval Imperialism: The China Squadron and the Boxer Uprising. In: British Naval Strategy East of Suez, 1900–2000: Influences and Actions. Routledge, 2014, ISBN 978-1-135-76967-3.
- Thoralf Klein: The Boxer War-the Boxer Uprising. In: Online Encyclopedia of Mass Violence. 2008.
- Shirley Ann Smith: Imperial Designs: Italians in China 1900–1947, illustrated. Auflage, Lexington Books, 2012, ISBN 978-1-61147-502-9.
- Lawrence Sondhaus: The Naval Policy of Austria-Hungary, 1867–1918: Navalism, Industrial Development, and the Politics of Dualism. Purdue University Press, 1994, ISBN 1-55753-034-3.
Einzelnachweise
- Robert B. Edgerton (1997). Warriors of the rising sun: a history of the Japanese military. W.W. Norton & Company. p. 80. ISBN 0-393-04085-2.
- Ananth Krishnan: The forgotten history of British India troops in China. In: The Hindu, 8. Juli 2011. Abgerufen am 22. Januar 2013.
- Harold E. Raugh: The Victorians at War, 1815–1914: An Encyclopedia of British Military History. ABC-CLIO, 2004, ISBN 978-1-57607-925-6, S. 177 (Abgerufen am 22 January 2013).
- Eckard Michels: Das „Ostasiatische Expeditionskorps“ des Deutsche Reiches in China 1900/01. In: Tanja Bührer, Christian Stachelbeck, Dierk Walter (Hrsg.): Imperialkriege von 1500 bis heute. Strukturen, Akteure, Lernprozesse. Paderborn u. a. 2011, ISBN 978-3-506-77337-1, S. 401–418.