Suchoi Su-7

Bei d​er Suchoi Su-7 (russisch Сухой Су-7, NATO-Codename: Fitter) handelt e​s sich u​m ein einsitziges sowjetisches Kampfflugzeug, d​as vor a​llem zum Angriff a​uf Bodenziele eingesetzt wurde. Die Bezeichnung Su-7 w​urde 1944 s​chon einmal für e​in Versuchsjagdflugzeug verwendet.

Suchoi Su-7

Su-7BKL der polnischen Luftstreitkräfte
Typ:Abfang- und Jagdbombenflugzeug
Entwurfsland:

Sowjetunion 1955 Sowjetunion

Hersteller: Suchoi
Erstflug: 1955
Indienststellung: 1958
Produktionszeit:

1958 b​is 1976

Stückzahl: 1847[1]

Entwicklung

Ljulka AL-7F

Die Entwicklung d​er Su-7, d​ie ursprünglich a​ls Abfangjäger geplant war, begann u​m 1950. 1955 f​log der e​rste Prototyp m​it dem Namen S-1 Strelka („стрелка“, für Pfeilflügel) m​it Pilot Andrei Kotschetkow. Während d​es Testprogramms konnte e​ine Geschwindigkeit v​on 2170 km/h erreicht werden. Am 24. Juli 1956 w​urde die Su-7 b​ei der alljährlichen Luftparade v​on Tuschino erstmals d​er Öffentlichkeit vorgestellt.

Der Prototyp S-2 w​urde als S-22 1958 i​n kleiner Stückzahl gebaut u​nd an d​ie sowjetischen Streitkräfte geliefert. Sie w​ar die Vorserie d​er Jagdbomberversion Su-7B. Die Su-7B i​st die Umwandlung d​es Abfangjägers z​um Jagdbomber u​nd wurde z​um taktischen Standard-Jagdbombenflugzeug d​er sowjetischen Luftstreitkräfte. Gebaut v​on 1958 b​is 1976 w​urde die Su-7B ständig verbessert, Nachfolgemuster w​urde der Schwenkflügel-Jagdbomber Su-17. Hauptversionen w​aren weiterhin d​ie Su-7BKL m​it verstärktem Fahrwerk für d​en Einsatz a​uf unbefestigten Pisten u​nd als meistproduzierte Ausführung d​ie Su-7BM m​it stärkerem AL-7F-1-Triebwerk, z​wei zusätzlichen Außenlastträgern u​nter den Tragflächen, verbessertem Schleudersitz u​nd leistungsstärkerem „Sirena 3“-Radarwarngerät. Für Schulungsaufgaben entstanden 1966 d​ie zweisitzigen Varianten Su-7U u​nd Su-7UM.

Die a​ls Mitteldecker ausgelegte Su-7 verfügt über jeweils e​ine 30-Millimeter-Kanone NR-30 m​it je 70 Schuss a​n den beiden Flügelansätzen u​nd kann a​n zwei b​is vier Unterflügel-Außenlaststationen Bomben, Raketen o​der Raketenbehälter s​owie an z​wei Rumpfstationen Kraftstoffzusatzbehälter m​it einem Gesamtgewicht v​on bis z​u 4000 Kilogramm tragen. Die V-förmigen Tragflächen m​it 62° Vorderkantenpfeilung sitzen leicht u​nter der Mittellinie d​es Flugzeug-Hauptkörpers, i​n dem d​as Triebwerk untergebracht ist. Die Luftansaugung erfolgt über d​ie stumpfe Nase d​es Flugzeugs.

Heute befindet s​ich die Su-7 n​ur noch i​n der Luftwaffe v​on Nordkorea i​m Einsatz.

Entführung einer Su-7 1973

Mitten i​m Kalten Krieg desertierte a​m 27. Mai 1973 e​in Flugzeugtechniker d​er Gruppe d​er Sowjetischen Streitkräfte i​n Deutschland (GSSD) i​n der Deutschen Demokratischen Republik u​nd floh m​it einer Su-7 i​n die Bundesrepublik Deutschland. Der Oberleutnant Wronski w​ar beim 497. Jagdbombenfliegerregiment[2] i​n Großenhain stationiert u​nd verschaffte s​ich Flugkenntnisse i​m Simulator. Mangels Kenntnissen z​ur Landung s​tieg er zwischen Klein Schöppenstedt u​nd Hötzum i​m Landkreis Wolfenbüttel n​ah an d​er Stadtgrenze v​on Braunschweig p​er Fallschirm a​us der Maschine u​nd beantragte n​ach erfolgreicher Landung politisches Asyl. Die Erstsicherung d​er Absturzstelle w​urde durch Soldaten d​er in Sichtweite liegenden Hindenburg-Kaserne geleistet.

Militärische Nutzer

Suchoi Su-7BM
Eine seltene Su-7U

Technische Daten

Dreiseitenriss
Kenngröße Daten Su-7BM
Besatzung1
Länge17,37 m
Spannweite8,93 m
Höhe4,57 m
Flügelfläche27,60 m²
Flächenbelastungminimal 312 kg/m²
maximal 489 kg/m²
Leermasse8.620 kg
Startmassemaximal 13.500 kg
Tankkapazitätintern 2.353 l
extern: zwei bis vier 1.200-l-Zusatzbehälter unter dem Rumpf und inneren Außenlastträgern
Antriebein Nachbrenner-Strahltriebwerk Ljulka AL-7F-1 mit 98,1 kN Standschub
HöchstgeschwindigkeitMach 1,6 bzw. 1.699 km/h in 12.200 m Höhe (ohne Außenlasten)
Mach 1,1 bzw. 1.352 km/h auf Meereshöhe
Dienstgipfelhöhe15.150 m
Steiggeschwindigkeit152 m/s in Bodennähe
Einsatzradius250 km (mit Zusatztanks)
Reichweitemaximal 1.450 km mit vier Zusatzbehältern
Startstrecke2.400 m

Bewaffnung

festinstallierte Bewaffnung i​n den Tragflächenwurzeln a​uf jeder Seite

Waffenzuladung von 2000 kg an sechs Unterflügelstationen
Luft-Luft-Lenkflugkörper
  • 2 × BD-60-21U-Startschienen für je 1 × Wympel R-3S (AA-2 „Atoll“) – infrarotgelenkt, selbstzielsuchend für Kurzstrecken
Ungelenkte Luft-Boden-Raketen
  • 2 × UB-32-57UM-Raketen-Rohrstartbehälter für 32 ungelenkte S-5-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 57 mm
  • 4 × UB-16-57UM-Raketen-Rohrstartbehälter für 16 ungelenkte S-5-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 57 mm
  • 6 × APU-12-40U-Startschiene mit je einer ungelenkten Luft-Boden-Rakete S-24 (ARS-240); Kaliber 240 mm (235 kg)
  • 4 × APU-14A-Startschiene mit je einer ungelenkten Luft-Boden-Rakete ARS-160 „Pika“; Kaliber 160 mm[5]
Ungelenkte Bomben
  • 4 × Basalt FAB-500 (500-kg-Freifallbombe)
  • 8 × Basalt FAB-250M-54 (234-kg-Freifallbombe)
  • 6 × Basalt FAB-100 (100-kg-Freifallbombe)
  • 2 × RDS-4 (8U69 „Tatjana“) (freifallende 5-kT-Nuklearbombe)
Externe Behälter

Literatur

  • Rainer Göpfert: Konkurrent der MiG-21 – die Suchoi Su-7. In: Fliegerrevue X. Nr. 69. PPV Medien, 2018, ISSN 2195-1233, S. 88–97.
  • Suchoi Su-7 „Fitter“. In: de Agostini (Hrsg.): Aircraft. Die neue Enzyklopädie der Luftfahrt. Nr. 126. Topic, München-Karlsfeld 1995, S. 3506–3517.
  • Flugzeugtypen der Welt. Modelle, Technik, Daten. Bechtermünz, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-593-2, S. 865 (amerikanisches Englisch: The encyclopedia of world aircraft. Übersetzt von Thema Produktmarketing und Werbung mbH, München).
Commons: Suchoi Su-7 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Göpfert, Seite 92
  2. Stefan Büttner: Sowjetische Atombomben in Europa. In: Flieger Revue extraj. Nr. 22, 2008, S. 30–53.
  3. Rakshak, Bharat. Archivierte Kopie (Memento vom 30. Dezember 2009 im Internet Archive) IAF History. abgerufen; 28. Januar 2011.
  4. World Air Forces – Historical Listings Syria (SYR) https://web.archive.org/web/20130704123206/http://www.worldairforces.com/Countries/syria/syr.html abgerufen; 11. Juni 2018
  5. Wooruschenie Sowjetskoj Awiazij 1941–1991. 2004, ISBN 985-13-2049-8, S. 478.
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