Steppach (Pommersfelden)
Steppach ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Pommersfelden im Landkreis Bamberg (Oberfranken, Bayern).
Steppach Gemeinde Pommersfelden | |
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Höhe: | 268–290 m ü. NHN |
Einwohner: | 1043 (31. Dez. 2018)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 96178 |
Vorwahl: | 09548 |
Ortsansicht |
Geografie
Durch das Pfarrdorf fließt der Stöckleinsbach, der nordwestlich des Ortes den Märzensee speist und bei Pommersfelden als linker Zufluss in die Reiche Ebrach mündet. Der Ort ist unmittelbar von Acker- und Grünland umgeben. Im Südosten wird die Flur Stockig genannt, im Süden Au. Etwa einen Kilometer westlich erhebt sich der Köster Berg (315 m ü. NHN) im Waldgebiet Weidach. Nachbarorte sind im Osten Weiher und Oberndorf, im Süden Pommersfelden, im Südwesten Stolzenroth und im Nordwesten Unterköst (alle Gemeinde Pommersfelden).[2]
Geschichte
Steppach wurde 1000 in den Fuldaer Traditionsnotizen erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort entstand wohl erst im 10. Jahrhundert während der abklingenden fränkischen Kolonisation. Der Ortsname bedeutet zum stetig fließenden Bach. Das Hochstift Würzburg war der ursprüngliche Lehnsherr. 1093 wurden die Herren von Stetebach erwähnt, die dem Ministerialenverband der Grafen von Abenberg zugehörig waren. Sie hatten ein Freieigen im Ort und waren dem Hochstift Bamberg verbunden. Ende des 13. Jahrhunderts waren die Stetebach ausgestorben. Auch die Burggrafschaft Nürnberg und in deren Nachfolge die Markgrafen waren Lehnsherren. 1422 erschienen als deren Lehensträger die Herren von Cratz. Das markgräfliche Amt Liebenau-Steppach musste Markgraf Georg Wilhelm am 1. Juli 1721 wegen Überschuldung verkaufen. Es wurde für 72.000 fl. von den Grafen von Schönborn erworben.[3]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Steppach 69 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte die Schönborn’sche Herrschaft Pommersfelden aus. Grundherren waren die Herrschaft Pommersfelden (Wirtshaus, 2 Brauhäuser, Badstube, 3 Güter, 17 Sölden, 9 Tropfhäuser, 8 Häuser), das Hochstift Bamberg (Verwaltung Sambach 4 Gülthöfe, 12 Sölden, 2 Tropfhäuser), das Domkapitel Bamberg (1 Mühle, 1 Gut, 2 Häuser), das Kastenamt Schlüsselau (2 Gütlein) und die Pfarrei Steppach (3 Häuser).[4]
1802 kamen die bambergischen Güter von Steppach an das Kurfürstentum Bayern, 1806 auch die der Herrschaft Pommersfelden. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Steppach gebildet, zu dem bzw. zu der Stolzenroth und Unterköst gehörten. Die Ruralgemeinde war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Höchstadt zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Höchstadt. Der freiwilligen Gerichtsbarkeit und der Ortspolizei unterstanden 42 Anwesen dem Patrimonialgericht Pommersfelden (bis 1848).[5] Ab 1862 gehörte Steppach zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Höchstadt (1919 in Finanzamt Höchstadt umbenannt, 1929–1972: Finanzamt Forchheim, seit 1972: Finanzamt Bamberg). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Höchstadt (1879 in das Amtsgericht Höchstadt an der Aisch umgewandelt), von 1959 bis 1973 war das Amtsgericht Forchheim zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Bamberg. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 11,809 km².[6]
Bis zum 30. Juni 1972 gehörte Steppach zum Landkreis Höchstadt an der Aisch. Die Gemeinde Steppach wurde am 1. Mai 1978 im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Pommersfelden eingegliedert.[7]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Steppach
Jahr | 1827 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 540 | 625 | 568 | 567 | 569 | 597 | 605 | 589 | 628 | 617 | 572 | 560 | 551 | 552 | 561 | 548 | 553 | 511 | 512 | 760 | 769 | 740 | 575 | 637 |
Häuser[8] | 102 | 105 | 102 | 102 | 106 | 114 | ||||||||||||||||||
Quelle | [9] | [10] | [10] | [10] | [11] | [10] | [12] | [10] | [10] | [13] | [10] | [10] | [14] | [10] | [10] | [10] | [15] | [10] | [10] | [10] | [16] | [10] | [6] | [17] |
Ort Steppach
Jahr | 1827 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2018 |
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Einwohner | 370 | 386 | 411 | 431 | 381 | 386 | 575 | 434 | 519 | 691 | 1043 |
Häuser[8] | 73 | 72 | 74 | 78 | 86 | 171 | |||||
Quelle | [9] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [6] | [17] | [18] | [1] |
Wappen
Die Gemeinde führte ab dem 28. Novemberg 1958 ein Wappen.
Blasonierung: „Über von Silber und Schwarz gevierten Schildfuß in Blau nebeneinander drei silberne Quadertürme mit rot gedeckten Zinnen.“
Wappenbeschreibung: Die drei Türme stellen die drei ehemaligen Burgen Steppach, Stolzenroth und Liebenau dar. Nach Letzterer wurde ein Amt der Zollerischen Burggrafen von Nürnberg und späteren Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach benannt, dessen Sitz zuletzt das Dorf Steppach war. Deshalb erscheint im Gemeindewappen der gevierte Schild der Zollern. Die Hauptfarben Silber und Blau weisen auf die Farben des Stammwappens der Truchseß von Pommersfelden hin, die einst die wichtigste Grundherrschaft im Ort war.
Religion
Der Ort ist Sitz der Pfarrei St. Erhard, die mit der Reformation evangelisch wurde. Die Katholiken sind nach St. Antonius Abbas (Sambach) gepfarrt.
Baudenkmäler
- Ehemaliges Forsthaus
- Kleinbauernhof
- Pfarrhof
- Vollandseiche auf Bierkeller
- Stamm auf Mauer
- Pfarrkirche St. Erhard
- Haus Nr. 39: Schmiedeeiserner Ausleger und Inschrifttafel
- Haus Nr. 50: Ehemaliges Forsthaus
- Haus Nr. 62: Ehemaliger Gasthof Amberger
- Haus Nr. 65, 65a: Kleinbauernhof
- Haus Nr. 66: Wohnhaus mit Stadel
- Haus Nr. 70: Pfarrhof
- Haus Nr. 72: Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Erhard
- Haus Nr. 85: Bauernhaus
- Steinkreuz
Vollandseiche
Mit einem Brusthöhenumfang von 7,50 m (2016). Die als Naturdenkmal geschützte Stieleiche steht direkt über einem von A.Volland im 19. Jahrhundert erbautem Bierkeller.[19]
Verkehr
Die Staatsstraße 2260 verläuft nach Stolzenroth (1,4 km südwestlich) bzw. nach Oberndorf (1,3 km nordöstlich). Die Staatsstraße 2263 verläuft nach Unterneuses zur Bundesstraße 22 (6,5 km nördlich) bzw. nach Pommersfelden (1,1 km südöstlich). Etwas nördlich von Steppach zweigt die Kreisstraße BA 45 von der St 2263 nach Unterköst ab (1,1 km nordwestlich).[2]
Der Haltepunkt Steppach-Pommersfelden liegt an der Bahnstrecke Strullendorf–Schlüsselfeld, auf der seit 1977 fast ausschließlich Schienengüterverkehr stattfindet.
Persönlichkeiten
- Kerstin Hack (* 1967), Anglistin, Ethnologin, Autorin, Verlegerin und Referentin (ist in Steppach ausfgewachsen)
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Steppach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 440–441 (Digitalisat).
- Georg Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch. Vergangenheit und Gegenwart. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-München 1970, DNB 457004320, S. 125–127.
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 84 (Digitalisat). Ebd. S. 136 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Steppach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 54 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Steppach. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S. 593 (Digitalisat).
Weblinks
- steppach-oberfranken.de
- Ortsteile auf der Website pommersfelden.de
- Steppach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9. September 2021.
- Steppach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 24. Oktober 2019.
- Steppach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 24. Oktober 2019
Einzelnachweise
- Unsere Gemeinde und seine Ortsteile auf der Website pommersfelden.de
- Steppach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 125f.
- H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 84.
- H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 136.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 681–682 (Digitalisat).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 673.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden sie als Wohngebäude bezeichnet.
- Karl Friedrich Hohn (Hrsg.): Geographisch-statistische Beschreibung des Ober-Mainkreises. J. Dederich, Bamberg 1827, S. 134 (Digitalisat). Für die Gemeinde Steppach zuzüglich der Einwohner von Stolzenroth (S. 134) und Unterköst (S. 134). Für Steppach werden fälschlicherweise 3701 Einwohner angegeben.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 875, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1047, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 992 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1041 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1074 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 926 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 147 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 290 (Digitalisat).
- Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 1. August 2020.