Spiroxamin

Spiroxamin i​st ein Gemisch mehrerer isomerer chemischer Verbindungen a​us der Gruppe d​er Spiroketalamine.

Strukturformel
Strukturformel ohne eindeutige Stereochemie
Allgemeines
Name Spiroxamin
Andere Namen

8-tert-Butyl-1,4-dioxa-spiro[4.5]dec-2-ylmethyl-ethylpropyl-amin

Summenformel C18H34NO2
Kurzbeschreibung

beige Flüssigkeit m​it schwach aminartigem Geruch[1] technisches Produkt u​nd beide Diastereomere[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 118134-30-8 (unspezifizierte Stereochemie)
EG-Nummer 601-505-4
ECHA-InfoCard 100.124.360
PubChem 86160
ChemSpider 77719
Wikidata Q1850388
Eigenschaften
Molare Masse 296,47 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[3]

Dichte
  • 0,938 g·cm−3 (technisches Produkt)[1]
  • 0,93 g·cm−3 (beide Diastereomere)[4]
Siedepunkt
  • 128–131 °C (technisches Produkt)[1]
  • 120 °C (Zersetzung bei beiden Diastereomeren)[4]
Dampfdruck

< 0,001 hPa (25 °C)[1]

Löslichkeit

praktisch unlöslich i​n Wasser
bei 20 °C u​nd pH 7:

  • 470 mg·l−1Diastereomer A[5]
  • 340 mg·l−1Diastereomer B[5]
  • löslich in organischen Lösungsmitteln wie Aceton und Dichlormethan[4]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[6] ggf. erweitert[3]

Achtung

H- und P-Sätze H: 302312332315317361d373410
P: 273280501 [1]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Gewinnung und Darstellung

Spiroxamin k​ann durch Reaktion v​on 4-tert-Butylcyclohexanon m​it racemischen 3-Chlor-1,2-propandiol u​nd anschließender Substitution d​es Chlors d​urch Ethylpropylamin gewonnen werden.[5]

Synthese von Spiroxamin

Eigenschaften

Spiroxamin i​st eine b​eige Flüssigkeit.[1] Seine Wasserlöslichkeit ändert s​ich zwischen d​em pH-Wert v​on 3 u​nd 9 zwischen s​ehr gut löslich (> 200 g/l) u​nd löslich (≤ 0,5 g/l). Es i​st stabil gegenüber Hydrolyse b​ei einem pH-Wert v​on 5, 7 u​nd 9 u​nd stabil gegenüber e​iner Photolyse. Die Verbindung besteht a​us zwei Diastereomeren[4] w​obei das technische Produkt e​in Mischungsverhältnis v​on etwa 50:50 d​er beiden Diastereomere besitzt.[5]

Verwendung

Angriffspunkt in der Ergosterin-Biosynthese

Spiroxamin w​ird als Wirkstoff i​n Pflanzenschutzmitteln verwendet.[3] Es i​st ein systemisches Fungizid, welches d​ie Biosynthese v​on Sterolen i​n Pilzen hemmt.[4] Es w​urde 1997 v​on Bayer a​uf den Markt gebracht.[5]

Die EU-Kommission erteilte 1999 eine Wirkstoffzulassung für Anwendungen als Fungizid,[7] die 2011 erneuert wurde.[8] In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff zugelassen.[9]

Einzelnachweise

  1. Datenblatt Spiroxamine bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 28. Januar 2018 (PDF).
  2. BVL: PSM-Zulassungsbericht BAY 18540 F, 25. Oktober 2010, abgerufen am 28. Januar 2018.
  3. Eintrag zu Spiroxamin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2018. (JavaScript erforderlich)
  4. BVL: Spiroxamin, 29. Januar 1997, abgerufen am 28. Januar 2018.
  5. Wolfgang Krämer, Ulrich Schirmer, Peter Jeschke, Matthias Witschel: Modern Crop Protection Compounds. Wiley-VCH, 2011, ISBN 978-3-527-32965-6, S. 795 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Eintrag zu 8-tert-butyl-1,4-dioxaspiro[4.5]decan-2-ylmethyl(ethyl)(propyl)amine Vorlage:Linktext-Check/Escaped im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. August 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  7. Richtlinie 1999/73/EG der Kommission vom 19. Juli 1999 (PDF) zur Aufnahme des Wirkstoffs Spiroxamin in Anhang I der Richtlinie 91/414/EWG des Rates über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln.
  8. Durchführungsverordnung (EU) Nr. 797/2011 der Kommission vom 9. August 2011 (PDF) zur Genehmigung des Wirkstoffs Spiroxamin gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln und zur Änderung des Anhangs der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 540/2011 der Kommission.
  9. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Spiroxamine in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands, abgerufen am 18. Februar 2016.
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