Speyerbach
Der Speyerbach ist ein insgesamt etwa ostwärts laufender, linker Nebenfluss des Rheins in der Region Pfalz des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Er ist als Gewässer II. Ordnung eingestuft.[7] Von kommunaler Seite ist für seine Betreuung der Gewässer-Zweckverband Rehbach-Speyerbach zuständig, der 1985 gegründet wurde und seinen Sitz in Ludwigshafen am Rhein hat.
Speyerbach Hauptoberlauf: Erlenbach Unterlaufabschnitt: Gießhübelbach | ||
Verlauf des Speyerbachs durch Pfälzerwald und Rheinebene zum Rhein | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 2378 | |
Lage | Pfälzerwald
| |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Rhein → Nordsee | |
Ursprung | nominelle Quelle: Hangquelle beim Speyerbrunner Woog 49° 20′ 59″ N, 7° 52′ 13″ O Quelle des Hauptstrang-Oberlaufs Erlenbach: | |
Quellhöhe | Quelle des Hauptoberlaufs Erlenbach: ca. 464 m ü. NHN[1]
| |
Mündung | in Speyer von links in den Rhein 49° 19′ 10″ N, 8° 26′ 58″ O | |
Mündungshöhe | ca. 91 m ü. NHN[3] | |
Höhenunterschied | ca. 373 m | |
Sohlgefälle | ca. 6,2 ‰ | |
Länge | 60,1 km[4] (mit Erlenbach) | |
Einzugsgebiet | 595,806 km²[4] | |
Abfluss am Pegel Neustadt Weinstraße[5] AEo: 312 km² Lage: 25,6 km oberhalb der Mündung |
NNQ (20.07.1976) MNQ 1946/2009 MQ 1946/2009 Mq 1946/2009 MHQ 1946/2009 HHQ (25.05.1978) |
870 l/s 1,29 m³/s 2,22 m³/s 7,1 l/(s km²) 7,71 m³/s 19,5 m³/s |
Abfluss[6] AEo: 595,58 km² an der Mündung |
MNQ MQ Mq MHQ |
970 l/s 3,03 m³/s 5,1 l/(s km²) 13,3 m³/s |
Durchflossene Stauseen | Augustenwoog, Speyerbrunner Woog, Hanhofer Weiher | |
Mittelstädte | Neustadt, Speyer | |
Kleinstädte | Lambrecht | |
Gemeinden | Elmstein, Esthal, Frankeneck, Hanhofen, Dudenhofen | |
Einwohner im Einzugsgebiet | 130.000 | |
Speyerbach erreicht die Stadtmauer von Speyer |
Der Speyerbach bildet – neben Queich, Lauter (am Oberlauf Wieslauter) und Schwarzbach – eines der vier großen Entwässerungssysteme des Pfälzerwalds. Den Mittelteil dieses Gebirges gliedern der Oberlauf und seine Nebenbäche mit einem verzweigten Talsystem. Auf seinem nach Südosten gerichteten unteren Lauf in der Oberrheinischen Tiefebene ist der Speyerbach dann das stärkste Fließgewässer der Vorderpfalz, obwohl er bei drei großen Flussbifurkationen einen Teil seiner Wassermenge verliert, die er nur im dritten Fall wieder zurückerhält. Kleinere Abzweige und Rückläufe, die in der Vergangenheit meist zum Zweck landwirtschaftlicher Feldbewässerung geschaffen wurden und von untergeordneter Bedeutung sind, werden in diesem Artikel nur ausnahmsweise erwähnt.
Überblick
Von der hydrologischen Quelle (Hauptoberlauf Erlenbach[1]) bis zur Mündung[3] ist der Speyerbach gut 60 km lang, sein Einzugsgebiet umfasst knapp 596 km². Am Pegel in Neustadt an der Weinstraße, also beim Austritt aus dem Gebirge, führt er im Mittel rund 2,4 m³/s Wasser (MQ); der bisher gemessene Spitzenwert lag bei 19,5 m³/s am 25. Mai 1978.
In Neustadt zweigt in einer künstlich geschaffenen Bifurkation, dem Winzinger Wassergescheid, nach links der Rehbach ab. Dabei verbleiben dem Speyerbach nur zwei Drittel der vorherigen Wasserführung. Unterhalb des Neustadter Ortsteils Speyerdorf verliert er noch einmal Wasser an den nach links abzweigenden Ranschgraben, dessen obere Abschnitte die Namen Waldgraben und Bruchgraben tragen.
Am Hanhofer Wassergescheid wird nach links der Woogbach, auch Nonnenbach, abgeleitet, das Wasserteilungsverhältnis ist hier 1:1. Der Woogbach fließt allerdings knapp vor der Mündung des Speyerbachs in diesen zurück. Durch diesen Rücklauf und kleinere Zuflüsse aus der landwirtschaftlichen Feldbewässerung wächst der mittlere Abfluss des Speyerbachs bis zur Mündung auf gut 3 m³/s an.
Im Allgemeinen folgen die westlichen Nebenflüsse des Rheins in der Rheinebene deren natürlichem Gefälle, indem sie nach Nordosten fließen. Hiervon abweichend verläuft der untere Speyerbach in südöstlicher Richtung am Südrand seines großen Schwemmfächers aus Sedimenten; denn möglicherweise schon seit der Römerzeit, mindestens aber seit der Epoche der Karolinger vor 1200 Jahren wird der Bach in einem künstlich geschaffenen Bett nach Speyer geführt. Dort, wo ein Abschnitt auch Gießhübelbach genannt wird, mündet er in den Oberrhein.
Geographie
Verlauf
Der Hauptquellfluss[8] des Speyerbachs entspringt im Zentrum des Pfälzerwalds direkt östlich der Pfälzischen Hauptwasserscheide als Erlenbach,[1] der Husarenbrunnen als Erlenbach-Ursprung liegt im Erlental nordwestlich des 608,3 m hohen Eschkopf-Massivs. Ähnliche Höhen haben auch die anderen Berge der Mittleren Frankenweide ringsum.
Abweichend von der Meinung der heutigen Hydrologen hatten Führungsmitglieder des Pfälzerwald-Vereins Anfang des 20. Jahrhunderts den Speyerbach-Ursprung an den Südrand von Speyerbrunn, heute Ortsteil der Gemeinde Elmstein, gelegt. Eine dort auf 297 m Höhe[2] zutage tretende schwache Hangquelle (⊙ ) samt ihrem wenige Meter kurzen Bächlein hatten sie zur „Speyerbachquelle“ erklärt und deren Mündungsweiher, den 70 m langen und sich in 294 m Höhe[9] erstreckenden Speyerbrunner Woog (⊙ , auch Floßwoog genannt[10]), zum „Quellteich“. Nebenan wurde der Ritterstein 254 aufgestellt, der mit einer entsprechenden Inschrift versehen wurde.
Der nominelle Speyerbach mündet zwar – am Unterende – in den Woog, doch gebildet wird dieser durch den um ein Vielfaches stärkeren Erlenbach, der zuvor 5 km Lauf durch ein enges Tal in nördlicher, am Ende mehr nordöstlicher Richtung zurückgelegt hat. Von hier abwärts wird der Name Speyerbach allgemein verwendet.
Dieser windet sich – anfangs vorwiegend nach Osten, später nach Nordosten – zunächst durch das Elmsteiner Tal, wobei er auch den Hauptort der Gemeinde Elmstein durchfließt. 5 km bachabwärts mündet von rechts beim gleichnamigen Weiler der starke Zufluss Helmbach, der gut 11 km lang ist. Seinen bedeutendsten Wasserlieferanten, den gut 21 km langen Hochspeyerbach, empfängt der Speyerbach unterhalb von Frankeneck von links, wo das breitere Lambrechter Tal beginnt. Dort wendet sich der Speyerbach nach Südosten und fließt durch die Kleinstadt Lambrecht.
Kurz nach Erreichen der westlichen Wohngebiete von Neustadt an der Weinstraße tritt der Speyerbach aus dem Pfälzerwald heraus, dessen markante östliche Randhöhe, die Haardt, das Tal um etwa 300 m überragt. Links oberhalb des Taleinschnitts erstreckt sich das Naturschutzgebiet Am Wolfsberg.
Im Bereich von Neustadt, wo der Floßbach nach links ausgeleitet wird und nach knapp 1,6 km wieder zurückmündet, durchquert der Speyerbach das schmale, mit Reben bestandene Hügelland beidseits der Deutschen Weinstraße. Im Nordosten des Stadtviertels Winzingen wird am Winzinger Wassergescheid, das vor 1551 angelegt wurde,[11] nach links der Rehbach abgezweigt, der zum nördlichen Mündungsarm des Speyerbachs wird und etwa 14 km weiter nördlich als dieser den Rhein erreicht. In der Gabel zwischen den beiden sich trennenden Wasserläufen in Neustadt wurde in den 1960er Jahren der Neubau des Kurfürst-Ruprecht-Gymnasiums errichtet und 1969 eingeweiht.
Die Oberrheinische Tiefebene durchfließt der Speyerbach in südöstlicher Richtung. Dabei berührt er den Neustadter Ortsteil Speyerdorf, wo unterhalb nach links der Ranschgraben abzweigt, sowie die Gemeinden Hanhofen und Dudenhofen. Kurz vor Hanhofen mündet von rechts der Kropsbach, gleich danach geht nach links der Woogbach mit der Hälfte der Wassermenge ab. Im Verlauf der nächsten 3 km überquert der rechte Hauptarm Speyerbach den kurzen Altwiesenbach, dann fließt ihm zunächst von rechts der Modenbach zu; der Hainbach dagegen unterquert den Speyerbach von rechts nach links in einer Dole im südwestlichen Dudenhofen, um von rechts in den Woogbach zu münden. Nach Aufnahme des Hainbachs erreicht der Woogbach Speyer. Dort vereinigt er sich, nun Nonnenbach genannt, am Holzmarkt in der Altstadt wieder mit dem Speyerbach, der hier auch Gießhübelbach heißt und teilweise im Untergrund verrohrt ist.
Am Speyerer Hafen bei Rheinkilometer 400,3 mündet der Speyerbach auf etwa 91 m Höhe von links in den Rhein.[3]
- Speyerbach in Elmstein
- Denkmal Wasserstein (Frankeneck)
- Speyerbach im Zentrum von Neustadt
- Winzinger Wassergescheid von oberhalb: rechts Speyerbach, links Rehbach
- Hanhofer Wassergescheid von unterhalb: links Speyerbach, rechts Woogbach
- Speyerbach in Dudenhofen
Zuflüsse und Abzweige
Die folgende Tabelle beginnt hydrologisch konsequent beim Ursprung Husarenbrunnen des Hauptquellgewässers Erlenbach und führt nacheinander Zu- und Abflüsse bis zur Mündung auf. Die Daten entstammen:
- GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise) und
- Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise)
Höhenangaben meist nach den Höhenlinien auf dem Kartendienst mit der damit zu gewärtigenden Genauigkeit. Die Gewässerkennzahl (GKZ), in Deutschland die amtliche Fließgewässerkennziffer, möglichst nach dem Geoexplorer. Bei den dort nicht erfassten Gewässern wurde statt der wohl gar nicht vergebenen Gewässerkennzahl deren nach der Systematik sicher bestimmbares Präfix geschrieben und mit „?“ abgeschlossen. Hinter dem Präfix „2378“, das für den Speyerbach selbst mitsamt seinem Oberlauf Erlenbach steht und Präfix der Fließgewässerkennziffern aller Zuflüsse ist, wurde zur leichteren Lesbarkeit immer ein Trenner eingefügt. Länge und Einzugsgebiet ebenfalls möglichst nach dem Geoexplorer, sonst auf dem Kartendienst abgemessen.
Stat.[Z 1] (km) |
GKZ | Name | von/ nach |
Länge (km) |
EZG (km²) |
Mündungsort[Z 2] | Mündungs- höhe (m ü. NHN) |
Quellort[Z 3] | Quellhöhe (m ü. NHN) |
Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
56,5 | 2378-112 | Schüllermannsbrunnenbach | rechts | 1,4 | 1,2 | Elmstein-Erlenbach, abwärts vor Elmstein-Speyerbrunn | 317 | Schüllermannsbrunnen, nördlich des Schindhübels | 435 | [4] |
55,2 | 2378 - 119? | (Zufluss von der Speyerbach-„Quelle“) | links | 0,0 | 0,0 | Elmstein-Speyerbrunn, „Quellteich“ | 292 | Elmstein-Speyerbrunn, Sporn von Erlenbach- und Schwarzbachtal | 300 | [12] Ab hier Name Speyerbach |
55,2 | 2378-12 | Schwarzbach | links | 3,8 | 6,2 | Elmstein-Speyerbrunn, Ortsrand | 292 | Elmstein-Schwarzbach, Südrand | 405 | [4] |
54,7 | 2378-14 | Enkenbach | links | 2,6 | 2,6 | Elmstein-Speyerbrunn, abwärts vor Elmstein-Mückenwiese | 284 | Elmstein, Waldflur, unter Riesenberg | 468 | [4] |
53,6 | 2378-152 | (Bach aus dem Mückental) | links | 0,9 | 1,3 | Elmstein-Mückenwiese, Ortslage | 273 | Elmstein-Mückenwiese, nordwestliche Talflur | 321 | [4] |
53,0 | 2378-16 | Weltersbach | links | 2,8 | 3,1 | Elmstein-Mückenwiese, östlich-abwärts | 264 | Elmstein, südöstlich unterm Weltersberg | 352 | [4] |
52,4 | 2378-171? | (Bach aus dem Klaffental) | rechts | 0,8 | 0,8 | Elmstein, ggü. dem Niederen Oselkopf | 258 | Elmstein, nordöstlich unterm Kurfürstenstuhl | 350 | [12] |
51,6 | 2378-172 | Oselbach | links | 2,1 | 2,3 | Elmstein, auf halbem Weg von Elmstein-Mückenwiese | 248 | Elmstein, Ostfuß des Hohen Oselkopfes | 347 | [4] |
50,0 | 2378-18 | Legelbach | links | 4,2 | 9,8 | Elmstein, wenig oh. Ortsbeginn | 232 | Elmstein, Ablass der Großen Klause | 345 | [4] |
49,4 | 2378-192 | Möllbach | rechts | 1,1 | 0,9 | Elmstein, nach ersten Häusern Am Ehrenfels | 227 | Elmstein, Nordfuß Möllberg | 362 | [4] Ein Ast am rechten Hangfuß mündet erst etwa 0,3 km weiter abwärts über einen Teich |
48,3 | 2378-194 | Haselbach | rechts | 3,2 | 3,4 | Elmstein, Ortslage, nahe Neue Forststraße | 220 | Bloskülb, Nordostfuß, an Stamminger Brunnen | 380 | [4] |
43,9 | 2378-2 | Helmbach | rechts | 11,0 | 53,6 | Elmstein-Helmbach, Haltepunkt | 198 | Landauer Stadtwald, nordwestlich im Teufelstal | 385 | [4] |
42,1 | 2378-32 | Argenbach | rechts | 5,5 | 10,9 | Esthal-Breitenstein | 193 | Schafkopf, Westhang | 497 | [4] |
42,0 | 2378-34 | Breitenbach | links | 6,7 | 13,2 | Esthal-Breitenstein | 192 | Esthal, Heidenkopf, Südfuß | 337 | [4] |
40,2 | 2378-352 | (Bach aus dem Erfensteiner Tal) | links | 1,5 | 1,8 | Esthal-Erfenstein | 186 | Esthal, Mittlerer Gleisberg, Südostfuß | 294 | [4] |
40,1 | 2378-36 | Höllischbach | rechts | 2,7 | 4,3 | Esthal-Erfenstein | 185 | Neustadt an der Weinstraße, Hellerhütte, westlich unterhalb | 310 | [4] |
37,1 | 2378-38 | Esthalbach | links | 4,4 | 7,8 | Frankeneck, Südende | 174 | Esthal, Mollenkopf, Südostfuß | 330 | [4] |
35,3 | 2378-4 | Hochspeyerbach | links | 21,3 | 119,3 | Frankeneck, Ostende | 169 | Hochspeyer, nordwestlich im Wald am Hundsbrunnen | 295 | [4] Hydrologischer Quellzweig |
33,9 | 2378-52 | Luhrbach | links | 2,1 | 2,3 | Lambrecht, Nähe Friedrich-Ebert-Platz | 166 | Deidesheim, nördlich Forsthaus Luhrbach | 310 | [4] |
31,9 | 2378-54 | Schlangentalbach | links | 3,8 | 6,1 | Lindenberg, ggü. Siedlungsplatz Neue Maschine | 159 | Deidesheim, Ostfuß des Stoppelkopfs | 308 | [4] |
29,7 | 2378-56 | Heidenbrunnertalbach | rechts | 4,1 | 5,3 | Neustadt an der Weinstraße | 150 | Neustadt an der Weinstraße, Ostfuß Überzwerchberg | 360 | [4] |
28,8 | 2378-58 | Kaltenbrunnertalbach | rechts | 6,6 | 10,9 | Neustadt, Wolfsburgstraße | 148 | Kalmit, Westfuß | 405 | [4] |
25,3 | 2378-591? | Floßbach | links | 1,6 | 2,5 | Neustadt-Winzingen, Nordrand | 131 | Abgang: Neustadt, westlich der Innenstadt | 135 | [12] Abzweig nach links aus dem Speyerbach direkt unterhalb des Casimirianums |
25,1 | (23798) |
→ Rehbach/Rehgraben | → links | 29,0 | 149,9 | Abgang: Neustadt, Nordostrand (Winzinger Wassergescheid) | 130 | Mündung: Ludwigshafen-Rheingönheim | 90 | [4] Abzweig nach links aus dem Speyerbach, Mündung in den Rhein |
20,2 | 2378-591? | Bürgergraben/Enggraben | rechts | 2,4 | ? | Neustadt-Speyerdorf, nordwestlich | 122 | Neustadt, Ostrand | 127 | [12] |
19,7 | 2378-591? | Mittelgraben | rechts | 1,8 | ? | Neustadt-Speyerdorf, Nordrand | 121 | Neustadt, A 65, Untere Benzenwiese | 123 | [12] |
17,1 | 2378-592 | Erbsengraben | links | 3,9 | 3,0 | Neustadt-Schlittern | 116 | Abgang: Neustadt-Speyerdorf, nordwestlich | 122 | Abzweig nach links aus dem Speyerbach kurz vor dem Bürgergraben |
16,3 | (237988) |
→ Ranschgraben | → links | 18,4 | 62,1 | Abgang: Haßloch-Fronmühle | 113 | Mündung: Limburgerhof-Rehhütte | 95 | [4] Abzweig nach links aus dem Speyerbach, Mündung in den Rehbach. Namensabschnitte: Waldgraben → Bruchgraben/Bruchbach → Ranschgraben |
13,3 | (2379882) |
→ Kandelgraben | → links | 5,5 | 2,9 | Abgang: Haßloch-Bruchhof, südwestlich | 111 | Mündung: Böhl-Iggelheim, Naturschutzgebiet Lehenbruch | 105 | [4] Abzweig nach links aus dem Speyerbach, Mündung in den Ranschgraben, s. o. |
9,1 | 2378-6 | Kropsbach | rechts | 22,0 | 105,0 | Hanhofen, Westrand | 107 | Schafkopf, Osthang, Kirchquelle | 460 | [4] Abschnittsnamen: → Krebsbach → Mühlbachgraben → Schlaggraben |
7,7 | 2378-8 | Modenbach | rechts | 28,8 | 84,1 | Hanhofen, südliche Gemarkungsgrenze | 106 | Hermerskopf, Osthang | 428 | [4] |
0,8 | 2378-96 | Woogbach/Nonnenbach | links | 9,1 | 63,7 | Speyer, am Mittelsteg | 94 | Abgang: Hanhofen, Westrand (Hanhofer Wassergescheid) | 107 | [4] Abzweig nach links aus dem Speyerbach (etwa 40 m unterhalb des Kropsbach-Zulaufs), nimmt u. a. in Dudenhofen den mit 33,6 km deutlich längeren Hainbach von rechts auf |
a. | n.2378 | Speyerbach mit Oberlauf Erlenbach |
— | 60,1 | 595,8 | Speyer, vor Floßhafen | 91 | Eschkopf, nordwestlich | 464 | [4] Abschnittsnamen: Erlenbach → Speyerbach → Gießhübelbach → Speyerbach |
Legende
- Die Farbe Hellblau unterlegt die ebenfalls eingestellten Daten des Speyerbachs selbst
- Die Farbe Grün unterlegt die abzweigenden Äste, die wieder in den Speyerbach zurücklaufen (Einordnung am Rücklauf).
- Die Farbe Blau unterlegt die abzweigenden Äste, die in fremde Flüsse münden (Einordnung am Abgang).
Anmerkungen zur Tabelle
- Stationierung, die Entfernung von der Flussmündung aufwärts bis zu diesem Zufluss. Die Werte wurden auf der Karte abgemessen, dabei ergab sich eine Abweichung der Gesamtlänge gegenüber der amtlichen Angabe von etwa +2 %. Die gemessenen Werte wurden dann auf die amtliche Länge umnormiert.
- Ort des Abgangs bei Abzweigen zu fremden Flüssen
- Ort der Mündung bei Abzweigen zu fremden Flüssen
Geschichte
Um- und Ausbau
Der heutige Speyerbach ist vor allem am Mittel- und Unterlauf weitgehend Menschenwerk. Der Unterlauf wurde zunächst ganz neu angelegt; später wurde sein Bett, das streckenweise noch alten Senken folgte, weiter begradigt und in der Neuzeit zum Teil kanalisiert. Durch die Beseitigung der früheren Gewässerschlingen (Mäander) im freien Gelände wurden Retentionsflächen beseitigt, deshalb kommt es immer wieder zu Überschwemmungen. Umgekehrt wurden die damals noch vorhandenen Mäander am 15. November 1703 bei der Schlacht am Speyerbach während des Spanischen Erbfolgekriegs französischen, aber auch Reichstruppen zum Verhängnis.
Der Um- und Ausbau setzte spätestens im Mittelalter ein. Der Unterlauf, der den Speyerbach von Neustadt nach Südosten in Richtung Speyer führt und in Dammlage bis zu 3 m über dem umgebenden Gelände verläuft, wurde vermutlich schon in römischer Zeit künstlich angelegt, um Noviomagus Nemetum, den germanischen Siedlungsvorläufer Speyers, mit Brennholz aus dem Pfälzerwald zu versorgen. Weniger wahrscheinlich ist, dass die Neuanlage erst um das Jahr 800 unter den Karolingern begann, als Speyer nach und nach zu einem ihrer Verwaltungszentren wurde.
Vor der Verlegung war der Speyerbach ab etwa südlich der heutigen Gemeinde Haßloch in Richtung Nordosten der geologischen Abflusslinie des jetzigen Ranschgrabens gefolgt, der bei Limburgerhof-Rehhütte auf den Rehbach trifft; dieser fließt von dort an selbst auf der alten Abflusslinie weiter und erreicht im Süden von Ludwigshafen den Rhein.
Die bereits erwähnten abzweigenden Wasserläufe Rehbach (ab Neustadt) und Woogbach (ab Hanhofen) sind ebenfalls nicht ursprünglich, sie wurden im Spätmittelalter eingerichtet.
Gütertransport
Über den Speyerbach wurden Waren aus dem westlichen Umland zum Rhein hin transportiert. So wurde der Sandstein für den Bau des Speyerer Doms in den 1020er Jahren in den Steinbrüchen des Haardtrandes gebrochen und über den unteren Speyerbach in das 40 km entfernte Speyer verschifft.
Später war der Fluss vor allem als Transportweg für Holz wichtig. Während für Flöße aus Baumstämmen die Wasserführung zu gering war, wurden Scheitholz oder Hölzer bis etwa 1,40 m Länge getriftet. Vor der Trift wurde das Holz in künstlich angelegten Stauteichen gesammelt; aus diesen, den Woogen oder Klausen, wurde es, wenn die Schneeschmelze den Wasserstand ansteigen ließ, auf den Weg gebracht. Am Hauptquellfluss des Speyerbachs, dem Erlenbach, existieren noch der Augustenwoog (⊙ ), in dem Holz gesammelt wurde, sowie der Speyerbrunner Woog,[9] dessen Wasserfüllung anschließend zur Beschleunigung des Transports diente.
Die Trift erforderte zeitliche Abstimmung, weil hierbei das Wasser nicht zum Betrieb der am Bach gelegenen Mühlen, Säge- und Hammerwerke genutzt werden konnte, so dass Ausfallgebühren gezahlt werden mussten. 1832 gab es nach einem zeitgenössischen Bericht des Hauptlehrers Wendelin Johann Häge allein im Elmsteiner Tal drei Getreidemühlen, fünf Sägemühlen, eine Hammerschmiede und eine Papierfabrik, auf welche die Trift Rücksicht zu nehmen hatte. Zwecks Regulierung des Betriebs bestand bereits 1320 eine Floßordnung für den Speyerbach. Hiernach musste die Trift am 23. April, dem „Jörgetag“ (Georgstag), beendet sein. Wie die übrigen pfälzischen Gewässer wurde der Speyerbach triftgerecht ausgebaut, nachdem die Pfalz 1816 unter bayerische Herrschaft gekommen war. Seit 1822 gab es in Neustadt ein Triftamt, und als 1852 in Elmstein eine Triftmeisterei eingerichtet wurde, gab es in der Region Neustadt über gut 140 km Triftgewässer. Doch von 1882 an wurde die Trift schrittweise aufgegeben. Auf dem Speyerbach hielt sie sich bis 1902, zuletzt nur noch oberhalb von Frankeneck. Die letzte Trift damals transportierte 6193 Ster Holz.
Verrohrung und Renaturierung
In den bebauten Gebieten wurde durch Verrohrung hauptsächlich die Ästhetik beeinträchtigt. So verschwanden vor allem in Neustadt während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Speyerbach und seine Nebengewässer fast gänzlich aus dem Stadtbild. Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts wurden als Grünzug Wallgasse und im Bereich der Festwiese Renaturierungsmaßnahmen getätigt, die den Speyerbach und seinen dort parallel verlaufenden linken Seitenarm Floßbach betrafen; sie wurden im Juni 2010 abgeschlossen. Die Arbeiten kosteten 2,7 Millionen Euro, deren Großteil vom Land Rheinland-Pfalz getragen wurde.[13]
Ende 2012 wurde festgestellt, dass sich in dem renaturierten Grünzug und von dort ausgehend auch in den weiteren Neustadter Bachbereichen Nutrias angesiedelt haben.[14] Der europäische Bestand dieser aus Südamerika stammenden Nagetiere ist auf Individuen zurückzuführen, die vor Zeiten aus Pelztierfarmen entwichen sind oder bewusst ausgewildert wurden. Nutrias sind nach dem Biber die zweitgrößten in Europa vorkommenden Nager und können bis 10 kg Gewicht erreichen. Im Gegensatz zum Biber errichten sie keine Dämme, sondern graben ihre Bauten vorzugsweise in Uferhänge von Wasserläufen.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
- Kuckucksbähnel an der Endstation in Elmstein
- Museum Wappenschmiede in Elmstein
- Burg Erfenstein
- Burg Spangenberg
- Casimirianum in Neustadt
- Fronmühle im Süden von Haßloch
- Holiday Park Haßloch
Burgen und Schlösser
Die Ruine der Burg Elmstein, oberhalb des gleichnamigen Ortes an der Südwestflanke des 458 m hohen Schloßbergs gelegen, befindet sich in Privateigentum und kann nur von außen besichtigt werden. Beim Weiler Breitenstein liegt die Ruine der gleichnamigen Burg. Die Sage von der Ledernen Brücke bringt die beiden Ruinen von Erfenstein (links des Speyerbachs) und Spangenberg (rechts) beim Weiler Erfenstein miteinander in Zusammenhang. Im Bereich von Neustadt liegen die Wolfsburg, die Burg Winzingen, das Haardter sowie das Hambacher Schloss, ein Symbol der deutschen Demokratiebewegung, die dort mit dem Hambacher Fest von 1832 einen frühen Höhepunkt hatte.
Andere historische Gebäude
In Neustadt fließt der Speyerbach am Casimirianum vorbei, in dem im 16. Jahrhundert vorübergehend eine Universität der calvinistischen Richtung der Reformation betrieben wurde.
Die Fronmühle am Speyerbach zwischen Haßloch und dem Neustadter Ortsteil Geinsheim bietet neben ihrer Waldgaststätte eine bis 2012 noch betriebene Mühle sowie als Naturdenkmal eine riesige Trauerweide. Die Aumühle zwischen Haßloch und Hanhofen wartet mit Gastronomie und einem funktionierenden Mühlrad auf.
Wappenschmiede und Triftwanderweg
Die Wappenschmiede Elmstein, bis 1975 durch den letzten Wappenschmied Heinrich Haag (1901–1980) betrieben und 1990 als Museum eröffnet, informiert umfassend über die Arbeit im Wald, so auch über die Trift auf dem Speyerbach. Der ehemalige Förster Otto Feyock aus dem Elmsteiner Ortsteil Appenthal hat den Triftwanderweg Elmstein samt seinen großen Infotafeln ins Leben gerufen.
Museumsbahn
Die Museumsbahn Kuckucksbähnel verkehrt mit historischen Dampflokomotiven und Waggons zwischen Neustadt und Elmstein. Der reaktivierte Streckenteil von Lambrecht nach Elmstein führt am Speyerbach entlang und misst knapp 13 km. Eine regelmäßig auf der Strecke verkehrende Dampflok trägt den Namen „Speyerbach“.
Freizeitanlagen
Nahe beim Speyerbach liegen der Holiday Park Haßloch und eine Ponyfarm mit Gestüt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Weil der Rohstoff Holz und der Energielieferant Wasser nahe beieinander verfügbar waren, entstanden im Lambrechter Tal vor allem im 19. Jahrhundert große Papierfabriken. Wegen der sehr personalintensiven Arbeit waren sie für den regionalen Arbeitsmarkt von großer Bedeutung. Dies gilt auch heute noch, obwohl der technische Fortschritt einen Stellenabbau bewirkt hat.
Verkehr
Der Quellbereich des Erlenbachs ist nur über Waldwege erreichbar. Ab dem gleichnamigen Weiler Erlenbach wird das Gewässer linksseitig von der Kreisstraße 40 begleitet. Sie mündet bei Speyerbrunn in die Landesstraße 499, die – ebenfalls links des Laufs – bachabwärts das Elmsteiner Tal erschließt. In Frankeneck endet sie mit der Einmündung in die Bundesstraße 39 (Frankenstein–Neustadt–Speyer). Diese – jetzt rechts des Laufs – entfernt sich nach der Durchquerung von Lambrecht und Neustadt etwas vom Speyerbach nach Süden, ehe sie am Unterlauf ab dem Holiday Park wieder in großer Nähe zum Bach geführt wird.
Im Tal zwischen Lambrecht und Neustadt verläuft parallel auch die Trasse der Bahnstrecke Saarbrücken–Mannheim. Das bereits erwähnte Kuckucksbähnel von Neustadt nach Elmstein ist seit 1984 als Museumsbahn reaktiviert; der Streckenabschnitt im oberen Speyerbachtal zwischen den Bahnhöfen Lambrecht und Elmstein dient nur touristischen Zwecken.
Literatur
- Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des Gerichts-Bezirkes von Frankenthal im königl. bayer. Rheinkreise. Band 2. Speyer 1836, S. 2–5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- speyerbach.info: Onlineprojekt „Speyerbach“ (seit 2005)
- Verlauf des Speyerbachs auf Kriegs Theater Der Teutschen Und Franzoesischen Graenzlanden Zwischen Dem Rhein Und Der Mosel Im Jahr 1794 / Hrsg. … von I. L. C. Rheinwald.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Höhe und Lage der Erlenbach-Quelle auf: Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise), abgerufen am 18. November 2020.
- Höhe und Lage der Hangquelle am Speyerbrunner Woog auf: Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise), abgerufen am 18. November 2020.
- Höhe und Lage der Speyerbach-Mündung auf: Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise), abgerufen am 18. November 2020.
- Länge und Einzugsgebiet abgefragt auf: GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise).
- Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Rheingebiet, Teil I 2009 Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, S. 99, abgerufen am 07. März 2021 (PDF, deutsch).
- Daten des Wasserwirtschaftsamts Neustadt/Weinstraße.
- Änderung der Rechtsverordnung des Überschwemmungsgebietes der Gewässer 2. Ordnung Rehbach und Speyerbach. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Gemeindeverwaltung Haßloch, 29. Februar 2012, archiviert vom Original am 14. August 2012; abgerufen am 18. November 2020.
- Matthias C. S. Dreyer: Speyerbrunner Woog am Erlenbach. kuladig.de (Kultur.Landschaft.Digital), 2019, abgerufen am 15. November 2020.
- Höhe und Lage des Speyerbrunner Woogs auf: Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise), abgerufen am 18. November 2020.
- „Floßwoog“ auf dem Ritterstein 254.
- Das Winzinger Wassergescheid bei Neustadt. speyerbach.info, abgerufen am 10. Februar 2015.
- Länge und Einzugsgebiet abgemessen auf: Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise).
- Premiere beim Landesfest: Beck eröffnet die Wallgasse. In: Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Mittelhaardter Rundschau. Ludwigshafen 14. Juni 2010.
- Neustadt: Biberratten an der Wallgasse sollten nicht gefüttert werden. ecoguide.de, 18. Januar 2013, abgerufen am 2. Februar 2015.