Siedelbach

Siedelbach ist ein Gemeindeteil des Marktes Markt Erlbach im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).

Siedelbach
Höhe: 386–400 m ü. NHN
Einwohner: 67 (1. Jun. 2017)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91459
Vorwahl: 09102
Der Markt Erlbacher Gemeindeteil Siedelbach
Der Markt Erlbacher Gemeindeteil Siedelbach

Geografie

Im Dorf entspringt der Siedelbach, ein linker Zufluss des Ulsenbachs, der wiederum ein linker Zufluss der Zenn ist. Im Norden liegt das Flurgebiet Große Herrenbusch, im Südosten Stockweiheräcker. 0,75 km südwestlich liegen der Sauberg und der Tannenbuck.

Die Kreisstraße NEA 23/ 18 führt nach Neidhardswinden (1,1 km nördlich) bzw. am Lenzenhaus vorbei nach Wilhermsdorf zur Staatsstraße 2252 (3,6 km südlich). Die Kreisstraße NEA 19 führt nach Dürrnbuch (1,9 km nordöstlich) bzw. zur Staatsstraße 2244 (1 km westlich) einen halben Kilometer nördlich von Kemmathen.[2]

Geschichte

Der Ort wurde 1253 als „Sytelbach“ erstmals schriftlich erwähnt.[3] 1254 veräußerte der Schultheiß Heitvolkus von Nürnberg dem Kloster Heilsbronn ein Gefälle von seinem Gut in Siedelbach. Insgesamt erwarb das Kloster dort drei Anwesen, wovon im Dreißigjährigen Krieg alle verödeten.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Siedelbach 10 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Markt Erlbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Neuhof. Grundherren waren das Kastenamt Neuhof (1 Schmiede, 3 Höfe, 1 Halbhof, 2 Güter), die Herrschaft Wilhermsdorf (2 Güter) und der Nürnberger Eigenherr von Zeltner (1 Gut).[5]

1810 kam Siedelbach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Markt Erlbach und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Eschenbach zugeordnet. 1817/18 unterstand der ganze Ort dem Herrschaftsgericht Wilhermsdorf. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Siedelbach.[6][7] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Markt Erlbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ipsheim. Drei Anwesen unterstanden bis 1839 dem Patrimonialgericht Wilhermsdorf. Am 14. September 1824 wurden Blümleinsmühle, Haidt, Kemmathen, Mittel- und Wolfsmühle von Eschenbach nach Siedelbach umgemeindet.[8] Ab 1862 gehörte Siedelbach zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt) und ab 1856 zum Rentamt Markt Erlbach (1919–1929: Finanzamt Markt Erlbach, 1929–1972: Finanzamt Fürth, seit 1972: Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Markt Erlbach (1879 in Amtsgericht Markt Erlbach umbenannt), von 1959 bis 1972 war das Amtsgericht Fürth zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Neustadt an der Aisch. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,425 km².[9]

Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Siedelbach im Zuge der Gebietsreform aufgelöst: Die Wolfsmühle wurde nach Wilhermsdorf eingemeindet, die übrigen Gemeindeteile nach Markt Erlbach.[10]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Siedelbach

Jahr 181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 99236221217226219213205188198181194181187192186166190190294287251190170
Häuser[11] 1935343638373434
Quelle [12][13][14][14][15][14][16][14][14][17][14][14][18][14][14][14][19][14][14][14][20][14][9][21]

Ort Siedelbach

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002017
Einwohner 9911511712210310594161104997867
Häuser[11] 1919201818181920
Quelle [12][13][15][16][17][18][19][20][9][21][22][1]

Religion

Seit der Reformation ist der Ort überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Kilian (Markt Erlbach) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Michael (Wilhermsdorf) gepfarrt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. www.markt-erlbach.de
  2. Siedelbach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 125.
  4. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 362 f.
  5. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 130 f.
  6. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 34 (Digitalisat).
  7. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 225.
  8. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 205 f.
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 808 (Digitalisat).
  10. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
  11. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 86 (Digitalisat).
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 98 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 180, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1062, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1228, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1162 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1236 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1274 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 11011102 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 176 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 340 (Digitalisat).
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