Schweinsbühl

Schweinsbühl i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Diemelsee i​m nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Schweinsbühl
Gemeinde Diemelsee
Höhe: 505 (503–533) m ü. NHN
Fläche: 7,46 km²[1]
Einwohner: 109 (1. Jun. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 15 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34519
Vorwahl: 05632
Karte
Lage von Schweinsbühl in Nordhessen

Geographie

Geographische Lage

Schweinsbühl l​iegt im Upland i​m Naturpark Diemelsee a​n der Rhene. In Ortsnähe r​agt der 634,5 m h​ohe Widdehagen empor. Schweinsbühl l​iegt zwischen Dortmund u​nd Kassel südlich v​on Paderborn, ungefähr i​n der Mitte e​ines Dreiecks m​it den Eckpunkten Korbach, Brilon u​nd Marsberg. Die d​em Ort zugerechnete Gemarkungsgröße beträgt 746 Hektar.[1][3]

Naturräumliche Gliederung

Naturräumlich i​st der Ort d​er Region „332 Ostsauerländer Gebirgsrand“ u​nd darin d​em Vorupländer Hügelland (332.61) zugeordnet.[4]

Geschichte

Lage von Schweinsbühl, Karte von 1572

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung v​on Schweinsbühl erfolgte u​nter dem Namen Scanesbuele a​m Anfang d​es 11. Jahrhunderts i​n einer Heberolle d​es Klosters Corvey.[1]

Die bekannten historischen Erwähnungen finden s​ich in folgender Übersicht:[1]

  • Scanesbuele, In (Anfang 11. Jahrhundert) [Corveyer Heberolle, Abschrift 15. Jahrhundert Kaminsky, Reichsabtei Corvey, S. 198–199, § IV]
  • Svanesbule, de (1257) [Urkunden Kloster Bredelar, S. 83, Nr. 79]
  • Svenesbule, de (1312) [Urkunden Kloster Bredelar, S. 127, Nr. 175]
  • Swensbule, in (1350) [Paul Wigand, Einzelne Beiträge, in: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens 6 (1834), S. 385–405, IV: Das älteste Corveyer Lehnsregister, hier S. 391, § 24]
  • Schwensbuel (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
  • Schweinsbel (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]

1150 w​urde die Kirche erbaut. Corvey besaß d​as Patronat über Kirche u​nd Gericht. Der Ort w​ar Sitz e​ines Gogerichts m​it einem Freistuhl. Dieser befand s​ich der Überlieferung n​ach westlich d​er Kirche.

1354 g​ing das Patronat a​n Johann v​on Padberg u​nd die „Brüder Scalenberg“. In d​er Folgezeit wechselte dieses häufiger, u​nter anderem a​uch an d​ie Waldecker Grafen. Dieses Patronat lieferte d​en jeweiligen Besitzern reichliche Einkünfte. Diese wurden i​n einer Zehntscheune n​ahe der Kirche gelagert. Die Mönche d​es Klosters Flechtdorf legten i​hre Klosterpfarrei ebenfalls n​ach Schweinsbühl.

Gebietsreform

Zum 31. Dezember 1971 entstand im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Adorf, Benkhausen, Deisfeld, Flechtdorf, Giebringhausen, Heringhausen, Ottlar, Rhenegge, Schweinsbühl, Stormbruch, Sudeck, Vasbeck und Wirmighausen die neue Gemeinde Diemelsee.[5] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Adorf. Für die ehemals selbständigen Gemeinden von Diemelsee wurden gemäß Hauptsatzung Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher errichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke folgen grundsätzlich den Gemarkungsgrenzen.[6]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste z​eigt im Überblick d​ie Territorien, i​n denen Schweinsbühl lag, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[1][7]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Schweinsbühl 117 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 27 Einwohner unter 18 Jahren, 39 waren zwischen 18 und 49, 24 zwischen 50 und 64 und 27 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 51 Haushalten. Davon waren 15 Singlehaushalte, 21 Paare ohne Kinder und 12 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 12 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 33 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[8]

Einwohnerzahlen

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

  • 1541: 15 Häuser
  • 1620: 21 Häuser
  • 1650: 11 Häuser
  • 1738: 20 Häuser
  • 1770: 20 Häuser, 117 Einwohner
Schweinsbühl: Einwohnerzahlen von 1770 bis 2020
Jahr  Einwohner
1770
 
117
1800
 
?
1834
 
171
1840
 
179
1846
 
177
1852
 
179
1858
 
174
1864
 
159
1871
 
162
1875
 
152
1885
 
165
1895
 
170
1905
 
196
1910
 
175
1925
 
186
1939
 
152
1946
 
209
1950
 
201
1956
 
156
1961
 
133
1967
 
137
1980
 
?
1990
 
?
2001
 
132
2011
 
117
2015
 
93
2020
 
109
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Diemelsee;[9] Zensus 2011[8]

Religionszugehörigkeit

 1885:170 evangelische (= 100 %) Einwohner[1]
 1961:132 evangelische (= 99,25 %), ein katholischer (= 0,75 %) Einwohner[1]

Kirche

St. Georg-Kirche Schweinsbühl
Außenansicht
Innenraum

Von 1180 b​is 1190 entstand d​ie dem St. Georg gewidmete kleine romanische Kirche. Urkundlich w​ird sie 1336 erstmals erwähnt. Sie i​st einjochig u​nd einschiffig. Um d​as 1510 w​urde sie evangelische Pfarrkirche. Das Kirchenpatronat hatten abwechselnd d​ie Waldecker Grafen, d​ie Herren v​on Dalwigk, d​ie Herren v​on Rhena u​nd die Herren v​on Padberg inne. 1669 erhielt s​ie eine wertvolle geschnitzte Barockkanzel. Später, vermutlich 1699, b​ekam sie e​inen geschnitzten Altaraufsatz d​es Waldecker Bildhauers Josias Wolrat Brützel. Dieser Altaraufsatz befindet s​ich seit e​iner Kirchenrenovierung 1953 i​m Korbacher Heimatmuseum. Erhalten i​st noch d​er romanische Taufstein a​us der Entstehungszeit.

Infrastruktur

Literatur

Commons: Schweinsbühl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Korbach) und Verwaltung.

Einzelnachweise

  1. Schweinsbühl, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen & Fakten der Gemeinde Diemelsee. In: Webauftritt. Gemeinde Diemelsee, abgerufen im Juni 2021.
  3. Stand: 30.06.2016 in „Zahlen und Fakten“ im Internetauftritt der Gemeinde Diemelsee (Memento vom 12. August 2016 im Internet Archive).
  4. Land Hessen: Die Naturräume Hessens und ihre Haupteinheiten (Memento vom 27. März 2019 im Internet Archive)
  5. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 10. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  6. Hauptsatzung. (PDF; 149 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Diemelsee, abgerufen im Mai 2021.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  8. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 44 und 100;.
  9. Zahlen und Fakten (Memento vom 23. Mai 2001 im Internet Archive) und (Memento vom 25. Oktober 2015 im Internet Archive) In: Webauftritt der Gemeinde Diemelsee.
  10.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
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