Schloss Metzenhof
Der ehemalige Hammer und das abgegangene Schloss Metzenhof liegt in dem Ortsteil Metzenhof der oberpfälzischen Gemeinde Kirchenthumbach im Landkreis Neustadt an der Waldnaab in Bayern.
Geschichte
Der Hammer Metzenhof wird erstmals im Verzeichnis der Oberpfälzer Hammereinigung von 1387 genannt. Besitzer war der Hammerherr Ortlieb Nequer (auch Naquer oder Neuber genannt). Die Nachkommen des Ortlieb Nequer blieben auf den Hammer bis 1544, zeitweise hatten sie auch eine Burghut zu Thurndorf und zu Eschenbach. 1439 verkauft Engelbert Nequer den ewigen Zins von der Veste Bibrach, der von seinem Schwager Hans dem Bybracher bzw. von seiner Hausfrau an ihn gekommen ist. 1460 und 1488 werden Wilhelm und Hans Nequer als Landsassen zu Metzenhof und Kumpf genannt. Als Landsassen hatten sie nun dem Landesherren mit einem Pferd zu dienen. 1499 erscheint Caspar Nequer zum Metzenhof und Kumpf. Unter Hans und Diepold Nequer, Brüder zum Metzenhof und Kumpf und Burghüter zu Eschenbach, werden Kumpf und Metzenhof miteinander vereint, hinfort wird nur mehr von Metzenhof gesprochen.
Vermutlich haben sie das Hammergut dann verkauft, denn von nun an erscheint die Familie Klotz für zwei Jahrhunderte auf dem Hammer. Diese Familie war sehr früh im Hammer- und Eisenwesen tätig; ein Jacob Klotz ist der Hammereinigung 1499 beigetreten. 1415 klagt ein Hans Klotz, Besitzer des Metzenhofes, beim Auerbacher Landgericht gegen einen Köllner von Zirkendorf. Dieser war vermutlich nur kurzfristig im Besitz des Hammers, ansonsten aber in Bruck, Freishammer und Bodenwöhr begütert. 1550 ist hier von einem Hans Klotz die Rede, der 1555 auch den Hammer zu Hellziechen besessen hat, und der den Hammer Bodenwöhr verkauft hat, um sich in Metzenhof niederzulassen. 1544 hat er auf seine Landsassenrechte verzichtet, diese aber 1570 wieder zurück erhalten. Hans Klotz ist 1572 verstorben und wurde zu Thurndorf begraben. Sein Epitaph befand sich links der Eingangstür und hatte die Inschrift „den 19. Dezember 1575 verschied der Erbar und Vest Hans Klotz zum Metzenhof, dem der Allmächtige eine fröhliche Auferstehung verleihe“. Das Familienwappen zeigt einen Hirschkopf mit einem achtendigen Geweih und der Umschrift „Christus ist mein Leben, Sterben mein Gewinn – Mors janua vitae!“ Seine Erben wurden seine Neffen Hans Christoph und Hans Jakob Leonhard Klotz zu Portenreuth, bis dann Hans Christoph den Metzenhof allein übernahm. Seine Frau Sibylla Klotzin wird 1592 als Witwe genannt. Sie erhält die Erlaubnis, in ihrem Hammer noch einen Blechhammer zu errichten. Sie hatte viel Mühe, den Hammer gangbar zu halten, vor allem weil es an Holzkohle mangelte. Sie verstarb am 30. November 1606 und ihr Grabstein befand sich rechts an der Kirchenmauer von Thurndorf. Aus der Ehe stammten zwei Söhne: Konrad Klotz war Mitbesitzer von Eschenbach, er war seit 1619 verwitwet und starb hochbetagt 1633 an der Pest. Sein Bruder Georg Wilhelm starb im gleichen Jahr ebenfalls an dieser Krankheit. Konrad Klotz hatte wieder zwei Söhne, der Sohn Emanuel Klotz stieg in Lauff vom Obrist im schwäbischen Kreis zum kurfürstlichen Geheimrat, zum Oberamtmann und 1651 zum Gouverneur von Heilbronn auf. Sein Bruder Hans bewirtschaftete das Hammergut unter schwiegen Umständen, allerdings gehörten ihm auch Untertanen von Braunershof (heute im Bereich des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr liegend) und Stegenthumbach. Einerseits war durch den Dreißigjährigen Krieg vieles verwüstet worden, und zum anderen war durch billigeres Eisen aus Böhmen eine wirtschaftliche Konkurrenz erwachsen. Das Landgericht Auerbach hat 1653 die Hofmarkgerechtigkeit von Metzenhof „disputiert und angezweifelt“. Als Hans Kotz 1654 starb, war der Besitz vollständig vergantet. Noch im gleichen Jahr kaufte Johann Sigismund Kotz von Portenreuth, Sohn des bereits erwähnten Hans Jakob Leonhard Klotz zu Portenreuth das Gut. Er war gut katholisch und leistete seine Pflicht am 25. November 1654, seine Frau war „unkatholisch“ und konvertierte erst 1664. 1657 kaufte er auch Kirchenthumbach und nannte sich ab 1660 Kotz von Metzenhof, Portenreuth und Kirchenthumbach. Erbe wurde sein Sohn Hans Christoph, der 1693 (oder 1698) mit 71 Jahren verstarb. Das Hammergut kam nun an seine Brüder Emanuel Christoph Klotz und Johann Sigmund Klotz. Der Erste wird 1698 als Besitzer von Metzenhof genannt und starb 1729. Der Zweite (er nennt sich zu Metzenhof, Portenreuth und Thumbach) erscheint 1706 beim Landtag und verstirbt 1739. Aus deren Zeit wird eine Kapelle „Zur heiligen Dreifaltigkeit“ bei dem Schloss genannt, wobei Emanuel Christoph Klotz das Ansuchen stellt, hier die Messe besuchen zu können, da er aus Krankheitsgründen nicht nach Thurnbach kommen kann. Der Pfarrer von Thurnbach gewährte ihm (auch weil er ein Wohltäter der Kirche war) die erbetene Lizenz „ad dies vitae“. Die Kapelle war 1802 verödet und wurde zu einem Wohnhaus des Gärtners umgebaut. 1980/81 wurde in Metzenhof eine neue Kapelle errichtet und am 12. Juli 1981 eingeweiht; als Patron der Kirche wurde der hl. Franz von Assisi gewählt. Über dem Eingang zu diesem modern gestalteten Kapellenbau hängt eine Glocke von 1950.[1]
1735 vermeldet der Pfleger von Eschenbach, dass der hinterlassene Sohn Franz Ferdinand Klotz mit seinen Besitzungen Metzenhof, Walbershof und Praunershof nebst der Landsasserei Kirchenthumbach seine Pflicht abgelegt habe. Auch ihm wurde eine Gottesdienstlizenz für Metzenhof erteilt. Von ihm ist ein Prozess mit dem Kloster Speinshart bekannt, da er bereits 1736 den Wagen des Klosters keine Durchfahrt gewähren wollte. Der Streit wurde erst 1755 beigelegt. Er war der letzte der Klotz im Mannesstamm und verstarb 1759. Seine Tochter Anna Maria Ernestina heiratet am 13. März 1745 den österreichischen Freiherrn und Hauptmann Karl von Thannenberg († 1762) und brachte ihm 1759 die Klotzschen Besitztümer zu. Deren einzige Tochter Maria Josepha Anna Franziska heiratete in erster Ehe am 6. Mai 1763 einen Offizier namens Jung und in zweiter Ehe am 21. September 1766 einen Joachim Maximilian Bernhardt L.B. Froenau auf Offenstetten, er war kurbayerischer Dragonerhauptmann und dieser erbte 1774 den Besitz. Auch ihm wurde der Gottesdienst in Metzenhof gestattet; allerdings wird sein Wunsch nach einem eigenen Kaplan abgeschlagen. Bei seinem Absterben 1789 wurden die Glocken eine halbe Stunde geläutet, ebenso bei seiner Einsetzung, das kostete 3 fl, die 24 Kerzen kosteten 6 fl und für den Messwein und die Paramente musst nochmals 3 fl bezahlt werden. Auf der Grabplatte mitten im Gang der Kirche in Thurndorf steht folgende Aufschrift: „Hier ruht der Hoch- und Wohlgeborene Johann Max Reichsfreiherr von Frönau auf Offenstetten und Metzenhof, Seiner kurfürstl. Durchlaucht zu Pfalz-Bayern wirklicher Obrist-Leutnant des löbl. General Wallischen Dragonerregiments, Lehensherr der Stadt Cham. Geboren im 1736igsten Jahr 16. Juni und starb 19. Oktober 1789.“
1798 erkaufte die Oberstleutnantswitwe Josepha Freiin von Frönau zu Metzenhof den halben Anteil von Unterschnaittenbach, verkaufte ihn ihren Anteil aber bereits 1803 wieder.[2]
Offenstetten, Metzenhof und Braunershof erbt der Sohn Josef Johann Max von Frönau. Auch er suchte 1795 darum an, die Messe im Schloss in einem eigens dazu eingerichteten Zimmer lesen zu lassen, da er jederzeit Geistliche vom Kloster Speinshart dafür bekommen könne. Im Jahr 1822 baut er einen Zainhammer, nachdem er einen Prozess gegen den Besitzer der Haslmühl gewonnen hatte; er musste allerdings die Kohlen aus dem eigenen Wald herbeischaffen, damit sich das Holz für die Nachbarn nicht verteuere. 1845 beschäftigte der Besitzer von Metzenhof mit seiner Eisenschmelze, dem Zain- und dem Waffenhammer, einer Kalkbrennerei und einer Ziegelei 120 Einwohner von Metzenhof.
1860 saß auf Metzenhof Karl Freiherr von Redwitz mit seiner Gemahlin Petronilla von Spermark und seinen Söhnen Alexander und Franz. Das Rittergut Metzenhof gehörte daraufhin Fürst Heinrich XXII. von Reuß zu Greiz (Fürstentum Reuß ältere Linie) und nach seinem Tod 1902 seiner Familie, die es 1917 verkaufte.[3]
Das barocke Schlossgebäude mit einem mächtigen Walmdach wurde 1945 abgebrochen, den Dachstuhl des Schlosses erwarb Hermann Göring für den Wiederaufbau der Burg Veldenstein.[4] Die selbständige Gemeinde Metzenhof wurde 1946 nach Kirchenthumbach eingemeindet. Am Platz des Schlosses (Metzenhof 1) steht nun eine Reitanlage mit Reithalle, Pferdestall und einem Außenreitplatz.[5][6]
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
- Kirchen der Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Kirchenthumbach. S. 13. Schnell & Steiner, Regensburg 2013, ISBN 978-3-7954-6973-3.
- Georg Leingärtner: Landrichteramt Amberg. Hrsg.: Kommission für Bayerische Landesgeschichte (= Historischer Atlas von Bayern. Altbayern, Heft 24). München 1971, ISBN 3-7696-9800-2, S. 104, oben (geschichte.digitale-sammlungen.de [abgerufen am 6. Februar 2020]).
- Altpostgeschichte vom 8. Januar 2017, abgerufen am 14. Februar 2020.
- Stefan Benz: Burgen und Schlösser zwischen Oberpfalz und Oberfranken. In: Deutsche Burgenvereinigung (Hrsg.): Zeitschrift für Burgen und Schlösser. 2/2002, S. 66 ff.
- Beschluss des Verwaltungsgemeinschaft Kirchenthumbach vom 1. Dezember 2016. (PDF), abgerufen am 14. Februar 2020.
- Familie Eisenmann baut eine Reitsportanlage. Ross und Reiter gut aufgehoben. In: Onetz. 7. September 2016 (onetz.de).