Schloss Horn (Göggingen)

Schloss Horn i​st ein Schloss i​n der Gemeinde Göggingen i​n Baden-Württemberg.

Schloss Horn

Lage und Beschreibung

Schloss Horn l​iegt hoch a​uf einem Bergvorsprung i​m Winkel zwischen Lein u​nd Federbach inmitten d​es Ortsteils Horn d​er Gemeinde Göggingen. An Stelle d​er Überreste e​iner mittelalterlichen Burg w​urde 1760 d​urch die Brüder Rupert Franz Xaver u​nd Franz Christoph Benedict v​on Schwarzach e​in neues, stilistisch v​on Balthasar Neumann beeinflusstes Schlossgebäude errichtet.[1] Ein zweigeschossiger Rechteckbau m​it 9 z​u 5 Fensterachsen u​nd Mansard-Walmdach, über d​em Eingang e​in Balkon u​nd Zwerchgiebel m​it Allianzwappen von Schwarzach/von Hohenfeld. Es z​eigt eine s​ehr klare Gliederung i​m Innern m​it beeindruckender Enfilade über d​ie gesamte Gebäudelänge i​n der Beletage.

Lediglich Teile d​es Torhauses m​it linksseitigem rundem Turm i​n der Vorburg u​nd einige Schlossmauern g​ehen noch a​uf das Mittelalter zurück.[2] Rechts d​es Tores d​ie katholische Schlosskapelle Mariä Opferung m​it Rokokoausstattung. Schloss Horn s​teht als Kulturdenkmal u​nter Schutz.

Geschichte

Burg Horn gehörte u​m 1350 d​en Herren v​on Ahelfingen, d​ie sie möglicherweise v​on den Rechberg-Rechberghausen übernommen hatten. Es befand s​ich mehrere Generationen i​m Besitz d​er Familie v​on Ahelfingen. Ab 1464 i​st Melchior von Horckheim a​ls Besitzer verzeichnet. Einige Generationen später k​am Horn d​urch Heirat a​n Hans Burkhard Faber v​on Randegg u​nd gelangte n​ach weiteren Heiraten u​m 1668 a​n Franz Wolf Reichlin v​on Meldegg.[3]

Nach weiteren Erbgängen verkauften d​ie Erben d​as Rittergut Horn 1746 a​n Rupert Franz Xaver v​on Schwarzach, d​er als Kammerpräsident Franz Georg v​on Schönborns i​n der Fürstpropstei Ellwangen für dessen Bauvorhaben zuständig w​ar und m​it dessen oberstem Baumeister Balthasar Neumann zusammenarbeitete.[4]

Am 31. Juli 1747 w​urde der Lehenrevers z​ur Auftragung d​es Ritterguts Horn a​ls Mannlehen gegenüber d​em Stift Ellwangen d​urch Rupert Franz Xaver Friedrich v​on Schwarzach, Kapitular z​u Ellwangen, u​nd dessen Bruder Franz Christoph a​uf dem trierischen Kurfürstliches Schloss z​u Kärlich gezeichnet.[5]

Rupert von Schwarzach brachte die Landwirtschaft und die Gebäude im äußeren Schlosshof in Ordnung und legte ein Gartenparterre an, bevor er das Gut 1755 an seinen Bruder Franz Christoph Benedict übergab. Gemeinsam wurde fünf Jahre später der Neubau des Schlossgebäudes durchgeführt.[6] Nach dem Tod von Franz Christoph Benedict 1771[7] übernahm die Fürstpropstei Ellwangen für sieben Jahre das Gut, bis es über einen langwierigen Prozess an Franz Christoph Benedicts Tochter Maria Josepha überging,[8] die Paul von Beroldingen heiratete.[9] Ab 1789 war das Gut im Besitz der Grafen von Beroldingen, die es im Jahr 1954 verkauften. Es ist bis heute in Privatbesitz.

Literatur

  • Göggingen mit Horn. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Gmünd (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 51). H. Lindemann, Stuttgart 1870, S. 327–330 (Volltext [Wikisource]).
  • Emil Niethammer: Die Klage der Josefa von Schwarzach gegen das Stift Ellwangen. In: Geschichts- und Altertumsverein Ellwangen e. V. (Hrsg.): Ellwanger Jahrbuch, Band 7, 1920/21, Ellwangen 1921, S. 1–23.
  • Albert Deibele: Vom Schloß Horn. In: Gmünder Heimatblätter, 15. Jg. Nr. 6, 1954, S. 46–48.
  • Franz Weikert: Schloss Horn. Zwischenbericht zur Architektur des Schlossgebäudes und der Verbindung mit der Architektur Balthasar Neumanns. In: Geschichts- und Altertumsverein Ellwangen e. V. (Hrsg.): Ellwanger Jahrbuch, Band 46, 2016/17, Ellwangen 2018, ISBN 978-3-945380-18-5, S. 89–101.
Commons: Schloss Horn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Franz Weikert: Schloss Horn. Zwischenbericht zur Architektur des Schlossgebäudes und der Verbindung mit der Architektur Balthasar Neumanns. In: Geschichts- und Altertumsverein Ellwangen e. V. (Hrsg.): Ellwanger Jahrbuch, Band 46, 2016/17, Ellwangen 2018, ISBN 978-3-945380-18-5, S. 89–101.
  2. Gräflich Beroldingisches Archiv zu Horn im Stadtarchiv Schwäb. Gmünd, Bü 96/97
  3. Göggingen mit Horn. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Gmünd (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 51). H. Lindemann, Stuttgart 1870, S. 328 f. (Volltext [Wikisource]).
  4. Franz Weikert: Schloss Horn. Zwischenbericht zur Architektur des Schlossgebäudes und der Verbindung mit der Architektur Balthasar Neumanns. In: Geschichts- und Altertumsverein Ellwangen e. V. (Hrsg.): Ellwanger Jahrbuch, Band 46, 2016/17, Ellwangen 2018, ISBN 978-3-945380-18-5, S. 93
  5. Protokoll über die auf dem trierischen Lustschloss Kärlich vorgenommene Belehnung des Franz Christoph Freiherr von Schwarzach mit dem ellwangenschen Lehen Schloss Horn, nebst Verzeichnis der Lehentaxe (Signatur: B 422 Bü 9 / Archivnummer: 2-2103567) im Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Ludwigsburg; abgerufen am 5. Januar 2020
  6. Albert Deibele: Vom Schloß Horn. In: Gmünder Heimatblätter, 15. Jg. Nr. 6, 1954, S. 47/48.
  7. Emil Niethammer: Die Klage der Josefa von Schwarzach gegen das Stift Ellwangen. In: Geschichts- und Altertumsverein Ellwangen e. V. (Hrsg.): Ellwanger Jahrbuch, Band 7, 1920/21, Ellwangen 1921, S. 10.
  8. Emil Niethammer: Die Klage der Josefa von Schwarzach gegen das Stift Ellwangen. In: Geschichts- und Altertumsverein Ellwangen E.V. (Hrsg.): Ellwanger Jahrbuch, Band 7, 1920/21, Ellwangen 1921.
  9. Emil Niethammer: Die Klage der Josefa von Schwarzach gegen das Stift Ellwangen. In: Geschichts- und Altertumsverein Ellwangen e. V. (Hrsg.): Ellwanger Jahrbuch, Band 7, 1920/21, Ellwangen 1921, S. 22.

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