Burg Neresheim

Die Burg Neresheim i​st eine abgegangene Höhenburg a​uf dem Ulrichsberg östlich d​er Stadt Neresheim i​m Ostalbkreis i​n Baden-Württemberg. Heute s​teht an i​hrer Stelle d​ie Abtei Neresheim.

Burg Neresheim
Alternativname(n) Erinstein, Ernystheim
Staat Deutschland (DE)
Ort Neresheim
Entstehungszeit spätestens 10. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Burgstall, überbaut
Geographische Lage 48° 45′ N, 10° 21′ O
Burg Neresheim (Baden-Württemberg)

Geschichte

Herzog Tassilo III. und Hartmann von Dillingen, dargestellt in der Abteikirche Neresheim, 1770–1775

Noch i​m 17. Jahrhundert g​ing man d​avon aus, d​ass das Neresheimer Kloster i​m Jahre 777 v​on Baiernherzog Tassilo III. gestiftet wurde.[1] Dies g​ilt jedoch h​eute als widerlegt, möglicherweise gehört d​iese Geschichte jedoch z​ur Gründung d​er Burg.

Heute weiß man, d​ass die Burg i​m 10. Jahrhundert d​en Hupaldingern, d​en späteren Grafen v​on Dillingen, gehörte. Der Augsburger Bischof u​nd Heilige Ulrich, d​er aus d​em Geschlecht d​er Hupaldinger stammte, b​aute eine Kapelle b​ei der Burg. Dorthin versetzte e​r den Leichnam seines i​m Jahre 909 verstorbenen Vaters Hubald, d​er bis d​a in Wittislingen lag.

Graf Hartmann I. v​on Dillingen, d​er auch Graf v​on Neresheim genannt wurde, gründete i​m Jahre 1095 a​uf seiner Burg Neresheim z​u Ehren seines inzwischen heiliggesprochenen Ahnen Ulrich e​inen Chorherrenstift für Regularkanoniker. Der e​rste Propst w​ar angeblich Ernst v​on Neresheim, d​er auch a​us dem Geschlecht d​er Dillinger stammte u​nd im ersten Kreuzzug starb, jedoch i​st dies wahrscheinlich n​ur eine neuzeitliche Dichtung. 1101 w​ar Hugo d​er Propst. Als Hartmann I. v​om Kreuzzug zurückkam, wandelte e​r den Chorherrenstift 1108 i​n ein Benediktinerkloster um, d​er (mit Unterbrechungen) b​is heute bestehenden Abtei Neresheim.

Neben d​en Grafen v​on Dillingen w​ird in späterer Zeit a​uch ein Adelsgeschlecht m​it dem Namen Neresheim erwähnt, 1220 e​in Marquard v​on Neresheim, 1251 e​in Berthold v​on Neresheim. Wo d​iese ihren Sitz hatten u​nd ob d​iese vielleicht s​ogar ein Nebenzweig d​er Dillinger Grafen (diese nannten s​ich auch Grafen v​on Neresheim) sind, i​st unbekannt.

Literatur

  • Stadt Neresheim. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Neresheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 54). H. Lindemann, Stuttgart 1872, S. 169 (Volltext [Wikisource]).
  • Schloß Neresheim. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Neresheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 54). H. Lindemann, Stuttgart 1872, S. 362–383 (Volltext [Wikisource]).
  • Otmar Engeldardt: 900 Jahre Benediktinerabtei Neresheim. MSW-Verlag, Aalen 1995

Einzelnachweise

  1. Topographia Sueviae: Neresheim
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