Schlacht am Morgarten
Die Schlacht am Morgarten am 15. November 1315 war die erste Schlacht zwischen den Eidgenossen und den Habsburgern und ihren Verbündeten. Sie steht damit am Anfang der Schweizer Habsburgerkriege.
Gesichert ist, dass ein von Herzog Leopold I. angeführtes Heer in der Nähe von Schornen und Schafstetten (Gemeinde Sattel) beim Ägerisee von Schwyzern überfallen und nach kurzem Kampf in die Flucht geschlagen wurde. Weitere Einzelheiten sind unsicher.
Die Schlacht am Morgarten spielt eine wichtige Rolle in der Befreiungstradition, in der man sie als die erste kriegerische Auseinandersetzung des jungen eidgenössischen Bundes betrachtet.[1]
Quellenlage und Historizität
Es gilt als gesichert, dass es im Winterhalbjahr 1315/6 zu einem militärischen Konflikt zwischen den Eidgenossen und Herzog Leopold von Habsburg gekommen ist, zumal von einigen Vertretern des lokalen Adels überliefert ist, dass sie am Morgarten gefallen sind (so Reichsvogt Otto von Strassberg,[2] daneben Rudolf von Landenberg zusammen mit seinem Sohn Pantaleon, was das Ende der Dynastie Alt-Landenberg bedeutete).[3] Eine offene Feldschlacht fand nicht statt; in den Quellen ist von einem Überfall aus dem Hinterhalt auf ein marschierendes Heer die Rede, neben zahlreichen Erschlagenen seien auch viele auf der Flucht im Ägerisee ertrunken. Dass archäologische Spuren der Schlacht fehlen, ist nicht aussagekräftig, da auch grössere mittelalterliche Schlachten nur in Ausnahmefällen archäologisch direkt fassbar sind.[4]
Es gibt eine Reihe von chronistischen Quellen aus dem 14. Jahrhundert, die die Schlacht erwähnen. Zeitlich am nächsten bei der Schlacht ist die Königsaaler Chronik. Diese Chronik wurde ab 1316 von Peter von Zittau geführt, der für den Winter 1315/6 den Eintrag hat, ein «sozusagen wehrloses, unbedeutendes Volk» (populum satis inermem et humilem) in einem Land, das Sweicz et Uherach (Schwyz und Uri) genannt werde, habe fast 2000 Mann erschlagen und ertränkt, und der Herzog selber sei nur knapp entronnen.[5]
Eine nächste Erwähnung findet sich in der Oberrheinischen Chronik von 1337/38, allerdings nur in sehr kurzer Form: Zu dieser Zeit geschag der grosse strit ze Switz und verlůren die herzogen gros folk. Ausführlicher beschreibt der Abt Johannes von Viktring in seiner 1340–1344 verfassten Chronik das Ereignis. Dieser Text ist aber weniger auf eine historisch korrekte Geschichtsschreibung denn auf eine religiöse und moralische Belehrung bedacht. Johannes stellt denn auch immer wieder einen Bezug zu biblischen Textstellen her.[6] Den ausführlichsten Bericht über die Schlacht verfasste der Minorit Johannes von Winterthur zwischen 1340–1348. Darin schildert er bildgewaltig und dramatisch, weshalb es zum Kampf kam und wie dieser verlief. Der Schlachtbericht ist aber in noch stärkerem Masse als derjenige von Johannes von Viktring mehr Predigt denn historischer Text und bezieht sich noch viel mehr auf Bibelstellen.
Um 1350 gibt Mathias von Neuenburg eine detailliertere Beschreibung des Verlaufs der Schlacht; die Zahl der Gefallenen wird hier auf 1500 beziffert.[7]
Die chronistische Geschichtschreibung des 15. Jahrhunderts, so Konrad Justinger (um 1420) und die Tschachtlanchronik (1483), stellt die Schlacht in den grösseren Zusammenhang des langjährigen Streits der drei Waldstätte mit den Habsburgern und mit der Entstehung der Eidgenossenschaft. Aegidius Tschudi (1505–1572) bettet in seinem Chronicon Helveticum um 1550 die Schlacht dann in die voll ausgeformten Erzählungen zur Befreiungstradition ein.
Die Angabe der zeitgenössischen Chronisten zur Zahl der Gefallenen als 1500 bzw. «fast 2000» dürfte übertrieben sein. Dennoch spielt die Schlacht als die erste militärische Konfrontation der Waldstätte mit Habsburg in der frühen Geschichte der Eidgenossenschaft eine entscheidende Rolle. Sie wird so bereits bei Konrad Justinger (um 1420) eingeschätzt und behält diesen Stellenwert auch in der Nationalromantik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts bei.
Vorgeschichte
Schwyzer Freiheitsdrang und habsburgische Hausmachtansprüche
Der unmittelbare Anlass des Morgartenkriegs war der Konflikt zwischen den habsburgischen Machtansprüchen und der lokalen Elite in Schwyz und Uri. Die Habsburger erscheinen im 11. Jahrhundert als Geschlecht des niedern Adels im Aargau. Seit dem 12. Jahrhundert bauten sie ihren Herrschaftsbereich stetig aus, besonders seit der Wahl von Rudolf IV. 1273 zum römisch-deutschen König, als Rudolf I., und dem Erwerb der Herzogtümer Österreich und Steiermark. Gegen die Ansprüche der Habsburger schlossen sich die Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden zusammen, um ihre alten Rechte der Reichsunmittelbarkeit zu verteidigen, die ihnen noch zu Zeiten der staufischen Kaiser gewährt worden waren. Die Dokumente, durch die die Reichsunmittelbarkeit verliehen wurde, werden in der traditionellen Schweizer Geschichtsschreibung deshalb als «Freiheitsbriefe» bezeichnet (Uri 1231, Schwyz 1240, Unterwalden 1309).
Als König Rudolf I. 1291 starb, kam es gemäss der schweizerischen Geschichtsschreibung des 15. Jahrhunderts zur (in zeitgenössischen Quellen nicht verbürgten) Vertreibung der Vögte aus der Innerschweiz und der Bildung des ersten eidgenössischen Bundes. Schriftliche Belege der Existenz solcher Bünde zwischen den Orten der Innerschweiz sind überliefert in einer Reihe von Bundesbriefen, der ältesten davon sind der Bundesbrief von 1315 und der «Bundesbrief von 1291» (letzterer wurde nach heutiger Ansicht auf das Todesjahr Rudolfs zurückdatiert und entstand um 1309, also möglicherweise noch einige Jahre vor dem Morgartenkrieg).
Rudolfs Sohn Albrecht konnte sich erst 1298 wieder als deutscher König durchsetzen. Er ging wie Rudolf aber nie militärisch gegen die Innerschweiz vor. Beide führten stattdessen einen politischen, wirtschaftlichen und kirchenrechtlichen «kalten» Krieg gegen die Waldstätte. Militärisch waren beide Herrscher an anderen, für ihre Macht wichtigeren Fronten gebunden: Rudolf in Böhmen und Österreich, Albrecht in Thüringen und Sachsen. Die Ermordung Albrechts I. 1308 bedeutete für die Machtpolitik der Habsburger einen schweren Rückschlag, da sein Sohn Friedrich «der Schöne» die Königswürde an Heinrich VII. von Luxemburg verlor. Nur als deutsche Könige hatten die Habsburger nämlich Rechte und Befugnisse über die reichsunmittelbaren Gebiete Uri, Schwyz und Unterwalden gehabt. Die luxemburgischen Könige bestätigten die Freiheitsbriefe der Innerschweizer auch deshalb, um ihren habsburgischen Konkurrenten diese Gebiete zu entziehen. Unter Heinrich VII. wurde sein Gefolgsmann Graf Werner von Homberg um 1309 zum Reichsvogt der Waldstätte. Graf Werner war als Kriegsunternehmer in der Lombardei tätig und spielte möglicherweise eine wichtige Rolle in der Schlacht am Morgarten auf Seiten der Schwyzer. Die Stellung dieses lokalen Adligen mit Sitz in Rapperswil schlüsselte der Historiker Roger Sablonier in seinem Buch «Gründungszeit ohne Eidgenossen» auf.
Lokaler Kontext: Marchenstreit zwischen Schwyz und dem Kloster Einsiedeln
Die geburtenreichen Schwyzer lagen wegen einiger Alpweiden seit längerem im Streit mit dem Kloster Einsiedeln, das unter dem Schutz der Habsburger stand. Dieser Konflikt wird als Marchenstreit – das heisst «Grenzkonflikt» – bezeichnet. Zudem hatten sich schwyzerische Siedler im Laufe der Jahre in von Einsiedeln nicht genutzten Urwäldern niedergelassen und diese urbar gemacht. Im Sommer 1314 besiedelten erneut Schwyzer Bauern illegal dem Kloster gehörende Alpen und Wälder, worauf der Abt von Einsiedeln sie beim Bischof von Konstanz verklagte, der über die Schwyzer den Kirchenbann verhängte. Aus Rache überfielen die Schwyzer in der Dreikönigsnacht am 6. Januar 1314 unter der Führung ihres Landammanns Werner Stauffacher das Kloster, plünderten es, schändeten die Klosterkirche und nahmen die Mönche für mehrere Monate in Geiselhaft. Dem Abt jedoch gelang die Flucht in das Statthalteramt Pfäffikon, von wo er den Bischof und den Schirmherrn alarmieren konnte. Der Bischof von Konstanz verhängte den Kirchenbann nun auch über die Urner und Unterwaldner. Der Kirchenbann verbot jedoch nur Gottesdienste «auf» Gottes Erde; heute noch zu sehen ist die alte Schwyzer Dorfkirche, die daher im hinteren Teil zwei Meter in den Boden eingegraben ist.
«Internationaler» Kontext: Deutscher Thronstreit 1314–1322
Als Schirmherren über das Kloster Einsiedeln amteten die Habsburger. Im Frühjahr 1314 konnten sie jedoch nicht gegen Schwyz vorgehen, da sie seit dem Tod des deutschen Königs Heinrich VII. von Luxemburg damit beschäftigt waren, sich in der nächsten Königswahl die Krone zu sichern. Durch die Kur im Oktober 1314 kam es aufgrund der Spaltung der Kurfürsten in eine luxemburgische und eine habsburgische Partei zu einer Doppelwahl, in der sowohl Herzog Ludwig von Bayern aus dem Haus Wittelsbach durch das luxemburgische Lager als auch Herzog Friedrich I. von Österreich und Steiermark aus dem habsburgischen Lager von ihrer jeweiligen Partei zum König gewählt wurden. Friedrich von Habsburg liess sich vom Erzbischof von Köln in Bonn zum deutschen König krönen, Ludwig von Wittelsbach in Aachen durch den Erzbischof von Mainz. Bis zur Entscheidung in der Schlacht bei Mühldorf 1322 spaltete der Konflikt um die Königskrone das Reich in zwei Parteien. Die Waldstätte stellten sich dabei auf die Seite des Wittelsbachers, Ludwigs IV., da sie sich die Aufhebung des Kirchenbanns und Unterstützung gegen die habsburgische Hausmachtpolitik erhofften. Der Habsburger Friedrich nutzte auf der anderen Seite seine Befugnisse als König und sprach die Reichsacht über die Friedensbrecher aus den Waldstätten aus. Er beauftragte gleichzeitig seinen jüngeren Bruder Herzog Leopold I. von Habsburg, dem die Verwaltung der habsburgischen Besitzungen auf dem Gebiet der heutigen Schweiz (Vorderösterreich) oblag, gegen die Waldstätte vorzugehen.
Kriegsvorbereitungen
Herzog Leopold zog im Herbst 1315 im habsburgischen Stammland im Aargau in den Städten Baden, Brugg und Aarau ein Heer zusammen und sammelte es am 14. November in Zug, wo er in der Burg Zug übernachtete. Zur Truppe gehörte auch der gesamte süddeutsche Adel beidseits des Rheins mit seinem Gefolge sowie starke Abordnungen aus den habsburgischen Städten Luzern, Winterthur und Zug sowie der Reichsstadt Zürich.[8]
Die Waldstätte hatten bereits seit längerem Befestigungen erbaut, um sich vor möglichen Angriffen der Habsburger zu schützen. Diese Sperranlagen wurden damals Letzi genannt und bestanden aus Erdwällen und Palisaden, die an Engnissen im Gelände so angelegt wurden, dass der technisch und zahlenmässig unterlegene Verteidiger im Vorteil war. Im Herbst 1315 waren der Hauptzugang in die Innerschweiz bei Arth, der Pass bei Rothenthurm sowie der Brünigpass und der Renggpass mit Letzimauern gesichert. Auch der Zugang über den Vierwaldstättersee war durch Palisaden im Wasser bei Brunnen, Stansstad und Buochs verwehrt. Nicht gesichert war nur der Weg von Ägeri über den Sattel zwischen dem Rossberg und dem Morgarten. Ob dies eine bewusst gelegte Falle war oder ob die Zeit zum Bau einer Letzi nicht ausgereicht hatte, ist unklar. Im Jahr 1322 wurde jedenfalls auch hier noch eine Letzi angelegt, was immerhin die Theorie widerlegt, dass die Schwyzer geglaubt hätten, dass der dicht bewaldete Übergang leicht zu verteidigen gewesen wäre.
Herzog Leopold zog in der ritterlichen Überzeugung in den Kampf, dass nur Ritter gegen Ritter kämpfen dürfen. Im Wissen, dass das Land Schwyz nur von Bauersleuten und wenigen adligen Ministerialen bevölkert war, zog er mit einem schwer gepanzerten Ritterheer ohne genaue vorherige Aufklärung zu dieser Strafaktion gegen Schwyz. Den Rittern war klar, dass sie keinen eigentlichen Gegner hatten und also nicht in einen Krieg zogen, sondern zu einer Strafaktion gegen widerspenstige und aufmüpfige Bauern. Die Schwyzer jedoch waren Bauern und mussten sich nicht an die ständischen Regeln des Rittertums halten, die sie vermutlich auch gar nicht kannten. Für Habsburg gab es zwei Möglichkeiten: Entweder Krieg gegen andere Edle, wobei man sich auf dem Schlachtfeld traf und nach einem Signal mit der Schlacht begann und diese zur Bergung der Toten und Verletzten auch zwischendurch unterbrach. Oder aber eine disziplinarische Massnahme gegen Bauern, etwa, indem man einen Hof oder ein Dorf plünderte oder niederbrannte. Nach zeitgenössischer Auffassung stand den einfachen Leuten kein Recht zu kämpfen zu – ausser sie wurden von ihrem Herrn als Fussvolk dafür eingezogen. Allerdings muss hier auch deutlich gemacht werden, dass am Morgarten auf Schwyzer Seite nicht nur Bauern gekämpft haben. Sehr wohl war der schwyzerische Adel ebenfalls auf dem Schlachtfeld vertreten. Ausserdem waren die Schwyzer kampferprobte Söldner und keine wehrlosen Bauern.
Schlacht
Die Schwyzer erwarteten den Angriff an der Letzi bei Arth. Herzog Leopold zog jedoch von Zug aus mit seiner Hauptmacht den Ägerisee entlang und plante über Morgarten in das Land Schwyz vorzustossen. Wahrscheinlich wusste er von lokalen Informanten, dass dieser Zugang nicht befestigt war. Der Plan sah wohl einen überraschenden Vorstoss auf den Hauptort Schwyz vor, um anschliessend die Schwyzer bei Arth im Rücken anzugreifen. Um die Schwyzer zu täuschen, liess Leopold gleichzeitig verschiedene Ablenkungsangriffe durch sein Fussvolk ausführen, so gegen die Letzi bei Arth, unter dem Grafen Otto von Strassberg über den Brünig und aus dem Entlebuch gegen Obwalden sowie einen Angriff der Luzerner über den See auf Stansstad und Buochs.
Die Schwyzer und ihre Verbündeten liessen den Gegner ebenfalls über ihre Absichten im Unklaren. Ihre Hauptmacht war bei Steinen versammelt, damit sie je nach Bedarf Zuzug an eine der möglichen Einbruchstellen leisten konnten.
Bei Konrad Justinger werden die Schwyzer von ihren Nachbarn, den Edlen von Hünenberg, gewarnt. Die Hünenberger hätten dabei Pfeile benutzt, die mit Pergament gefiedert waren, und auf dem Pergament stand geschrieben «Hütet euch am Morgarten» (hütend üch am morgarten). Daher seien die Schwyzer mit ihrer eigenen Macht sowie mit 600 Mann aus Uri und Unterwalden zum Sattel gezogen um den Feind dort abzufangen.[9]
Das Heer Leopolds rückte entlang des Ägerisees vor. Die Reihenfolge der Truppe wurde durch den adligen Rang gegeben, die Ritter bildeten die Spitze der Kolonne, das Fussvolk rückte dahinter vor. Der Angriff erfolgte zwar nachts, allerdings war der Himmel klar, und der Mond ermöglichte eine gute Sicht. Der Weg am See entlang ist eine enge Strecke zwischen Hang und dem versumpften Seeufer des Ägerisees. Er führte damals in eine steile hohle Gasse um die Figlenfluh und Richtung Sattel. Bei Schafstetten errichteten die Schwyzer mit den verbündeten Urnern einen Hinterhalt. Der Angriff erfolgte erst, als die Kolonne der Ritter über eine fast 2 Kilometer lange Strecke zwischen dem Engnis am Ägerisee und Schafstetten gefangen war und die Kolonnenspitze bei Schafstetten auf eine Sperre aufgelaufen war. Vom Hang her wurde die Reiterei mit Stämmen gefällter Bäume an verschiedenen schmalen Stellen aufgehalten. Mit faustgrossen Steinen wurden die Pferde scheu gemacht und mit Hellebarden die Ritter angegriffen. Die Ritter hatten im engen Gelände kaum Raum zur Gegenwehr, und die Schlacht endete mit einer vernichtenden Niederlage der Habsburger. Am Engnis beim Ägerisee (Standort des Morgartendenkmals) kam es zum Gedränge, bei dem zurückweichende Ritter und nachrückendes Fussvolk in den See und in die Sümpfe getrieben und erschlagen wurden. Das nachrückende Fussvolk konnte überhaupt nicht in die Kämpfe eingreifen und wandte sich mit den Rittern zur Flucht. Herzog Leopold konnte sich dank der Ortskenntnis seines Begleiters ebenfalls retten.
Johannes von Winterthur (um 1340) erwähnt explizit die damals neuartige Waffe der Schwyzer und Urner, die Hellebarde, die sich im Nahkampf der Infanterie gegen die Reiterei bewährte:
«Es hatten auch in der schwizer in den händen gewisse überaus furchtbare mordwaffen, die in jener volkssprache auch helnbarten genannt werden, mit denen sie die stärkst bewaffneten gegner wie mit einem schermesser zerteilten und in stücke hieben. da war nicht eine schlacht, sondern wegen der angeführten ursachen sozusagen nur ein schlachten des volkes herzogs Lüpolds durch jene bergleute, wie einer zur schlachtbank geführten herde. Niemanden verschonten sie noch auch bemühten sie sich zu fangen, sondern sie schlugen alle tot ohne unterschied.»[10]
Zur Stärke des Heeres und zur Anzahl der Gefallenen redet Johannes von Winterthur von einer Gesamtzahl von 20000 Mann und von 1500 Erschlagenen, ohne die im See Ertrunkenen zu zählen. Peter von Zittau erwähnt «nahezu 2000» (fere duo milia) Getötete. Mathias von Neuenburg erwähnt ebenfalls 1500 Tote. Die Zürcher Chronik (um 1418) erwähnt spezifisch 50 erschlagene Zürcher.
Taktische Erkenntnisse
Unerwartet für die Angreifer, wandten die Eidgenossen eine neue Taktik an: Nicht das ritterliche Kräftemessen nach klar festgelegten Regeln der Fairness, sondern die Vernichtung des Gegners war ihr Ziel. Darauf war das Ritterheer der Habsburger nicht vorbereitet, und dies begründete die psychologische (und faktische) Überlegenheit der Eidgenossen für die kommenden Jahrhunderte. Somit stellt diese Schlacht eine klare Wende in der Kriegführung dieser Zeit dar. Morgarten gilt als mustergültiges Beispiel der geschickten Ausnützung des Geländes. Der Kampf wird dort gesucht und dem Gegner aufgezwungen, wo das Gelände den Verteidiger begünstigt und den zahlenmässig, materiell und technisch überlegenen Gegner schwächt. Die Schwyzer erlaubten den Rittern bei Morgarten beispielsweise nicht, Formen des Reiterkampfes anzuwenden, sondern zwangen ihnen den Nahkampf auf. Ein wesentliches Element der Kriegführung bestand zudem im Überraschungseffekt. Die Schlacht wird in der militärhistorischen Debatte als ein wichtiger Meilenstein in einem langen Prozess betrachtet, der als Aufstieg der Infanterie, also der «Fusssoldaten», bezeichnet wird.
Bezüglich der Lage, wo die Auseinandersetzung stattfand, bestehen Parallelen zur Schlacht am Trasimenischen See und zur Varusschlacht, wo ebenfalls militärisch hoch überlegene Heere an einer Engstelle zwischen einem See bzw. Sumpf und einem Höhenzug vernichtend geschlagen wurden.
Figur des Hofnarren Kuony von Stocken
Ein Element der Erzählung zur Schlacht am Morgarten, das sich auf das frühe 15. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, ist die Figur von Herzog Leopolds Hofnarren Kuony von Stocken. Die Figur von Kuony tritt erstmals 1415 in Heinrich Wittenwilers Dichtung Der Ring auf. Die Geschichte wird wenig später zu einem festen Bestandteil der Erzählung zum Morgartenkrieg in den Schweizer Chroniken, unter anderem in der Berner Chronik, der Tschachtlanchronik (1483) und der Spiezer Chronik (1485).
Laut der Tschachtlanchronik (1483) marschierte Leopold im Morgartenkrieg 1315 mit seinem Heer bis Ägeri (Egre) und beriet dort mit seinen Herren, wie das Land Schwyz am besten erreicht werden könnte. Man beschloss, über den Morgarten nach Sattel zu marschieren.
Nun wandte sich Leopold an seinen Narren, Kuony von Stocken (Cuoni von Stocken), und fragte ihn, wie ihm der Rat der Herren gefalle. Kuony antwortete, der Rat gefiele ihm übel. Als daraufhin der Herzog nach dem Grund fragt, antwortet er
- Da hand ir all geratten wa ir in dasz land koment, aber keiner hat geratten wa ir her wider usz koment.
Die Bilderchroniken stellen Kuony als Figur mit typischen Narrenattributen mitten im Schlachtgetümmel dar, in der Spiezer Fassung als fiedelnder Geigenspieler, in der Berner Chronik im Schellengewand mit Eselsohren.
Nach einer späteren Legende, belegbar ab dem 17. Jahrhundert, soll sich der Herzog nach der Niederlage an die Warnung seines Narren erinnert und ihm einen Wunsch gewährt haben. Kuony habe sich das Privileg erbeten, jährlich in seiner Heimatstadt Stockach ein Narrengericht abhalten zu dürfen, was er allerdings erst 1351 zum ersten Mal getan habe. In den lokalen Akten ist die Existenz eines Stockacher Narrengerichts aber erst ab 1661 nachweisbar.
Folgen der Schlacht
Die Eidgenossen erhielten nach der Schlacht am Morgarten nicht den erhofften Frieden mit Habsburg. Der gemeinsame Sieg verstärkte jedoch den Zusammenhalt zwischen den drei Ländern Uri, Schwyz und Unterwalden, so dass sie frühere Bünde mit dem Bundesbrief vom 12. Dezember 1315 erneuerten. (Erwähnt wird der Bundesbrief von 1291 darin jedoch nicht.) Der Bund von Brunnen führte zur Entstehung und Wachstum der Alten Eidgenossenschaft. In diesem Bündnis, das erstmals in deutscher Sprache verfasst war, rückten die Eidgenossen enger zusammen und verpflichteten sich zu gegenseitiger Hilfe und Friedenswahrung.
König Ludwig IV., der Bayer, bediente sich des Konflikts in seinem Kampf gegen Friedrich von Habsburg, indem er 1316 durch ein Lehensgericht den Habsburgern alle Rechte über die Waldstätte absprechen liess. Erst 1318 schlossen die Habsburger mit den Eidgenossen im Juli einen zehnmonatigen Waffenstillstand, der mehrfach verlängert wurde. Im Waffenstillstand erhielten die Habsburger zwar die Einkünfte aus ihren Besitzungen in den Waldstätten zurück, die Hoheitsansprüche wurden jedoch nicht erwähnt. Aus Sicht der Eidgenossen waren diese erledigt, nicht aber aus der Sicht Habsburgs. Sobald die politische Konstellation im Reich es zuliess, erreichten die Habsburger vom König die Widerrufung sämtlicher Privilegien der Eidgenossen und nahmen den Krieg wieder auf.
Die nächsten Schlachten der Schweizer Habsburgerkriege waren die Schlacht bei Laupen (1339) gegen Bern und die Schlacht bei Dättwil (1351) gegen Basel. Hier waren die Eidgenossen allerdings nicht beteiligt. Erst mit der Schlacht bei Sempach lieferten 1386 die Eidgenossen den Habsburgern erstmals eine offene Feldschlacht. Der überraschende Sieg der Eidgenossen wurde in der Geschichtsschreibung der Heldentat Winkelrieds zugeschrieben. Der Konflikt mit Habsburg sollte, mit Unterbrechungen, volle zwei Jahrhunderte andauern. Eine vorläufige Beilegung war die Ewigen Richtung von 1474, aber unter Maximilian I. flammte der Konflikt wieder auf und mündete in den Schwabenkrieg. Eine endgültige Aussöhnung zwischen Habsburg und der inzwischen 12-örtigen Eidgenossenschaft kam erst mit der Erbeinung von 1511 zustande.
Erinnerungskultur
Schlachtkapelle und Jahrzeiten
In seiner Chronik berichtete der Minoritenmönch Johannes von Winterthur um 1348 über die Schlacht. Ausserdem erwähnte er, dass die Schwyzer beschlossen hatten, alljährlich in einer Schlachtjahrzeit des von Gott erhaltenen Sieges zu gedenken. 1501 wird die Schlachtkapelle St. Jakob in der Schornen erstmals erwähnt. Wann genau sie errichtet wurde, ist nicht bekannt. Um 1530 erwähnte der St. Galler Bürgermeister und Chronist Joachim Vadian in der Grösseren Chronik der Äbte aber, dass mit der Beute eine Kapelle gestiftet worden sein könnte:
«... und ward ain gross anzahl harnischs und gueter weren da gwonnen, dess glich vil ross und nit wenig geltz, mit demm man ain capell der sach zue gedachtnuss und den erschlagnen (deren by xijc warend) zue guet buewen liess.»
Der heutige Bau der Kapelle stammt von 1604. Der Schwyzer Maler Hans Schilter (1918–1988) stattete sie mit Wandbildern aus.[11]
Schlachtdenkmal
Als Folge der 600-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft 1891 kam die Idee auf, ein Schlachtdenkmal zu errichten. Es sollte dort stehen, wo die Schlacht stattgefunden hatte. In den Chroniken gab es dazu verschiedene Angaben, und auf Karten wurde die Bezeichnung Morgarten für unterschiedliche Orte verwendet. Sowohl der Kanton Zug als auch der Kanton Schwyz beanspruchten den Schlachtort für sich. Mit Unterstützung der Schweizerischen Offiziersgesellschaft verfolgte auf Zuger Seite der Arzt und Tourismuspromotor Josef Hürlimann aus Unterägeri Pläne für ein Denkmal im Buechwäldli am Ufer des Ägerisees.[12] Dieser Standort lag im Dorf Hauptsee, welches 1905 in Morgarten umbenannt wurde. 1906 wurde der Bau des vom Architekten Robert Rittmeyer entworfenen Schlachtdenkmals begonnen. Eingeweiht wurde es am 2. August 1908. Die Schwyzer Regierung war weiterhin davon überzeugt, dass der Schlachtort in der Nähe der Schlachtkapelle lag. Sie weigerte sich, eine offizielle Delegation an die Eröffnungsfeier zu schicken.
Morgartenschiessen
Der Morgartenschützenverband veranstaltet seit 1912 jährlich am 15. November ein Morgartenschiessen. Die Anstösse für die von der Standschützengesellschaft Zug begründete Tradition kamen von der Einweihung des Denkmals und dem ebenfalls im November ausgetragenen Rütlischiessen. Wie auf dem Rütli wurde beim Schlachtdenkmal eine patriotische Feier mit einem feldmässig-militärischen Schiessen verknüpft, zu dem Sektionen aus dem Kanton Zug und Gastsektionen eingeladen wurden. Die Schützen schiessen jeweils im Gelände beim Denkmal liegend auf 300 Meter entfernte Zielscheiben. Als Preise werden Silberbecher, Kranzabzeichen und Medaillen abgegeben.[13]
1957 führte der Unteroffiziersverein Schwyz ein Pistolenschiessen über eine Distanz von 50 Metern ein. Begründet wurde dieser zweite Schiessanlass am Morgartentag mit der Bedrohung nach dem Ungarischen Volksaufstand im Vorjahr. Er findet auf Schwyzer Gebiet in der Schornen statt, nahe bei der Schlachtkapelle.
Gedenkfeiern 1915, 1965 und 2015
Eine erste Zentenarfeier fand 1815 in der Pfarrkirche von Schwyz als Kombination von Totengedenken und weltlicher Feier mit Unterhaltung statt. Die 600-Jahr-Feier der Schlacht von 1915, während des Ersten Weltkriegs, war die erste solche Feier von nationaler Bedeutung. Die Feierlichkeiten waren zweigeteilt und fanden sowohl bei der Schlachtkapelle als auch beim Morgartendenkmal statt. Teilnehmer waren unter anderem Bundespräsident Giuseppe Motta, Bundesrat Felix Calonder und General Ulrich Wille. Dem Widerstandswillen der alten Eidgenossen wurde eine Vorbildfunktion für die Gegenwart zugeschrieben.
1940, während des Zweiten Weltkriegs, fürchtete die neutrale Schweiz wiederum um ihre Sicherheit und Unabhängigkeit. An der Gedenkfeier nahm General Henri Guisan teil. Vor dem Hintergrund der Geistigen Landesverteidigung wurde erstmals durch den Pfarrer von Sattel ein «Schlachtbrief» verlesen. Der in pseudo-mittelhochdeutscher Sprache geschriebene Brief, verfasst vom Einsiedler Pater Rudolf Henggeler, schildert ein heldenhaftes Schlachtgeschehen. Inhaltlich beruht er auf Jahrzeitbüchern des 16. bis 18. Jahrhunderts. Bis heute wird er an der jährlichen Schlachtjahrzeit verlesen. 1941 wurde das Thema Morgarten auch verfilmt. Der Film «Landammann Stauffacher» mit Heinrich Gretler in der Hauptrolle veranschaulichte den Widerstand gegen eine feindliche Übermacht anhand der historisch belegten, zugleich aber auch legendenumwobenen Familie Stauffacher.
Vor der 650-Jahr-Feier 1965 sammelten Schüler für den Erhalt des Schlachtfeldes, um es vor Überbauung zu schützen, wie es zuvor schon für zwei andere Stätten der Tell- und der Befreiungsgeschichte, die Rütliwiese und die Hohle Gasse, geschehen war. Mit dem gesammelten Geld der Schuljugend wurde die Morgartenstiftung eingerichtet, welche vom Kanton Schwyz Grundstücke in der Schornen erwarb. Am 21. Oktober 1965 kamen Schulkinder aus allen Kantonen zu einer Jugendlandsgemeinde in Morgarten zusammen, um den Erwerb des Schlachtgeländes zu feiern. An der Gedenkfeier vom 15. November sprach Bundespräsident Hans-Peter Tschudi. In Schwyz wurde das Ereignis zudem mit einem Festspiel auf dem Hauptplatz begangen.
Unter dem Motto «700 Jahre Morgarten – Abenteuer Geschichte» wurde das Jubiläumsjahr 2015 begangen. Das Projekt wurde von den beiden Kantonen Zug und Schwyz gemeinsam getragen und wurde unter das Dach der Morgartenstiftung gestellt. Monate vor der traditionellen Feier mit dem Morgartenschiessen fand vom 19. bis 21. Juni ein Volksfest mit Armeeausstellung im ganzen Ägerital statt, das auch von Bundesrat Ueli Maurer besucht wurde. Im Sommer führten Laiendarsteller beim Denkmal ein musikalisches Freilichtspiel auf. Mit einem Informationszentrum, der Rekonstruktion eines mittelalterlichen Holzhauses und einem Lehrpfad investierte die Morgartenstiftung ausserdem in eine nachhaltige Informationsvermittlung, welche wie die heutige Forschung im Zusammenhang mit den Ereignissen um 1315 deutlich zwischen Geschichte und Mythos unterscheidet.
Siehe auch
Filmdokumentationen
- Landammann Stauffacher; Praesens-Film (1942)
- Morgarten findet statt, Film von Erich Langjahr über die Schlachtfeiern (1978)
- Werner Stauffacher – Die Schlacht am Morgarten, Folge 1 des Doku-Dramas Die Schweizer (2013)
Literatur
- Michael Hess: Die Schlacht am Morgarten 1315. Ursachen und Folgen der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Schwyz und Habsburg Anfang des 14. Jahrhunderts. In: Militärgeschichte zum Anfassen. Jg. 11, Nr. 15. Militärakademie an der ETH Zürich, Bern 2003.
- Hans Rudolf Kurz: Schweizerschlachten. Zweite, bearbeitete und erweiterte Auflage. Francke, Bern 1977, ISBN 3-7720-1369-4, S. 165–171.
- Thomas Maissen: Schweizer Heldengeschichten – und was dahintersteckt. Hier und Jetzt, Verlag für Kultur und Geschichte, Baden 2015, ISBN 978-3-03919-340-0 (Print); ISBN 978-3-03919-902-0 (eBook)
- Annina Michel: Die Schlacht am Morgarten. Geschichte und Mythos. SJW Schweizerisches Jugendschriftenwerk, Zürich 2014, ISBN 978-3-7269-0654-2.
- Roger Sablonier: Gründungszeit ohne Eidgenossen. Politik und Gesellschaft in der Innerschweiz um 1300. Baden 2008, ISBN 978-3-03919-085-0 (bis dato vollständigste Zusammenstellung von historischen Fakten zu den Gründungsmythen der Schweiz, Sonderkapitel zu Morgarten).
- Schwyzer Erinnerungsorte. In: Schwyzer Hefte. Band 100. Verlag Schwyzer Hefte, Schwyz 2013, ISBN 978-3-909102-62-4.
- Thomas Warndorf: Die Stockacher Fasnacht: Ihre Mythen - Ihre Fakten. Die Schlacht am Morgarten, Kuony von Stockach und ein Privileg. Print+Medien-Verlag, Konstanz 2016, ISBN 978-300-052535-3.
Weblinks
- Stiftung der Schweizer Schuljugend zur Erhaltung des Morgartengeländes
- Projekt «Morgarten 2015 – 700 Jahre Abenteuer Geschichte»
- Die Kämpfe am Morgarten in den Jahren 1315 und 1798. Festschrift für die Jahresversammlung der schweiz. Officiersgesellschaft in Zug im August 1868 in der Google-Buchsuche
- Marc Tribelhorn: 700 Jahre Schlacht am Morgarten: «Wie ein zürnendes Ungewitter». In: Neue Zürcher Zeitung, 17. Juni 2015.
- Was ist dran am Mythos von Morgarten? In: 20 Minuten, 15. November 2015
Einzelnachweise
- Josef Wiget: Morgartenkrieg. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2015.
- Jean-Daniel Morerod: Otto von Strassberg. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2020.: "laut dem Chronisten Matthias von Neuenburg gelang Otto von Strassberg nach der Nachricht über die Niederlage von Morgarten die Flucht, auf der er aber vor Erschöpfung starb."
- Herta Elisabeth Renk, Der Manessekreis, seine Dichter und die Manessische Handschrift, 1974, S. 92.
- "Dagegen fallen die archäologischen Nachforschungen auf mittelalterlichen Schlachtfeldern enttäuschend aus. Gemäss einer Zeichnung Urs Grafs blieb auf einem Schlachtfeld zahlloser Waffenschrott liegen. Doch schient dieses Material in den Tagen und Wochen nach einer Schlacht teils von den Siegern, teils von den Leuten aus der Umgebung aufgesammelt worden zu sein" Wener Meyer in: Manuel Braun, Cornelia Herberichs (Hrsg.): Gewalt im Mittelalter: Realitäten, Imaginationen, Wilhelm Fink Verlag, 2005, 40f.
- Frederico in provincia que Sweicz et Uherach dicitur, Leopoldo fratre suo vix evadente, fere duo milia pugnatium per populum satis inermem et humilem ferro et fluvio sunt exstincta, zitiert nach Maria Schnitzer, Die Morgartenschlacht im werdenden schweizerischen Nationalbewusstsein, 1969, S. 21.
- www.morgarten2015.ch
- Kapitel 39, trans. G. Grandaur (1899), S. 66f.: "Herzog Lüpold [...] zog auch mit einem großen Heere gegen Schwyz in der Absicht, diese Thäler, welche zum Reiche gehören, seinem Bruder zu unterwerfen. Graf Otto von Straßberg drang mit einem Theil vom Heere Lüpolds durch das Thal von Unterwalden vor und wollte sich mit dem Herzoge vereinigen; als aber das große Heer desselben auf der anderen Seite der Berge aufstieg, sieh, da kam das Volk von Schwyz mit Hellebarden [jesa] bewaffnet und mit großem Ungestüm den Berg herab und nachdem die vornehmsten Adeligen, die voranzogen, unbarmherzig niedergemacht waren, schlug es den Herzog und sein Heer zu seinem großen Leidwesen zurück. Als dies Otto von Straßberg erfuhr, stieg er eiligst den Berg, von welchem er herabgekommen war, wieder hinauf; dabei verletzte er sich innerlich und wurde bald darauf begraben. Es fielen daselbst tausend fünfhundert Mann, und auf solche Weise blieben diese Thäler unbesiegt."
- Thomas Maissen: Geschichte der Schweiz. 3., korr. und mit Reg. vers. Auflage. Hier + jetzt, Baden 2011, ISBN 978-3-03919-174-1, S. 32.
- G. Studer (Hrsg.), Die Berner-Chronik des Conrad Justinger, Bern (1871), 47.
- Oechsli, Quellenbuch zur Schweizergeschichte (1918), 61–63.
- Oliver Landolt: Morgarten. In: Schwyzer Erinnerungsorte. S. 22 f.
- Pirmin Moser: Ein langer Weg: von der Idee zum Denkmal. In: 100 Jahre Morgartendenkmal. Schwyz 2008, S. 19.
- Ralf Jacober: Morgartenschiessen. In: Schwyzer Erinnerungsorte. S. 142 f.