Schönfeld (sächsisches Adelsgeschlecht)
Schönfeld oder Schönfeldt ist ein altes sächsisch-meißnisches Adelsgeschlecht und gehört zu dem historischen Uradel. Als Patrizier saßen sie auf der Namen gebenden Wasserburg Schloss Schönfeld bei Schönfeld (Sachsen). Die erste Erwähnung des Adelssitzes und des Geschlechts Schönfeld erfolgte im Jahre 1216. Zweige dieser Familie bestehen bis heute in Deutschland und Österreich.
Sie stehen in keinem genealogischen Zusammenhang mit dem böhmischen Adelsgeschlecht Schönfeld.[1]
Geschichte
Ursprung
Die erste Erwähnung des Adelssitzes und des Geschlechts Schönfeld erfolgte am 21. Januar 1216.[2] Tammo de Sconevelt ist dort Zeuge bei der Übertragung des Landgutes Zedele (Zadel) mit allen Hufen im Dorfe und der Kirche des heiligen Andreas an das Kloster Zelle der heiligen Maria (Kloster Altzella bei Nossen) durch den Markgrafen Dietrich. Ein dominus Johannes de Sconeveld erscheint 1240 in Nuendorf (Naundorf bei Meißen). Die Stammreihe beginnt 1312 mit dem Ritter Siegfried von Schonvelt.
Johann Theobald von Schönfeld war 1645 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft unter der Bezeichnung „Der Beruhigende“.
Linien und Besitzungen
Auf ihrem Stammsitz Schönfeld saßen die von Schönfeldt bzw. Schönfeld bis 1421.
Die fünf Linien der Familie nannten sich nach Wachau (von 1378 bis 1770 im Besitz der Familie), Löbnitz (vor 1387 bis 1820/1945), Werben (1464 bis 1945, zuletzt geschrieben Schönfeldt), Zahna[3] und Gulben. Außerdem besaß die Familie zahlreiche Güter in der Mark Meißen, in der Provinz Sachsen und in der Lausitz.
Darunter unter anderem:
- Alsleben
- Belgershain
- Döben
- Döbern mit der Wüstung Schönfeld (1508 Hälfte verkauft)
- Ermsleben
- Falkenhain
- Großkochberg
- Kleinwölkau (1533–1659)
- Löbnitz (Sachsen) mit Roitzschjora und den dazugehörigen Vorwerken Seelhausen und Scholitz
- Sausedlitz (16. Jh.)
- Tornitz (1710–1764)
- Zahna
Es gab auch eine schlesische Linie derer von Schönfeld. Dazu gehörten
- Georg August von Schönfeld (1722–1793)
- Nikolaus Heinrich von Schönfeld (1733–1795)
- Friedrich Wilhelm von Schönfeld (1730–1805)
Eine Linie der Familie wandte sich 1625 nach Schweden, erlosch aber dort 1784.
Nach der Erhebung in den Reichsgrafenstand existierte die gräfliche Linie (in Wachau) nur für zwei Generationen bis zu ihrem Erlöschen 1770. Zwei weitere, noch existierende Linien (Löbnitz und Zahna) erhielten 1788 den Reichsgrafenstand und bestehen bis heute.[4][5]
Standeserhebungen
Das Adelsgeschlecht wurde 1704 und 1788 in den Grafenstand erhoben.
Johann Siegfried Freiherr von Schönfeld auf Wachau wurde am 2. Juni 1704 in den Reichsgrafenstand erhoben. 1711 erhielt er das Erbtruchsessenamt des Hochstifts Bamberg. Seine Witwe Magdalena Sophie, geb. Gräfin von Werthern, (1692–1757) ließ zwischen 1730 und 1754 das Barockschloss Wachau für ihren Sohn errichten. Mit dem Tod dieses Sohnes, Johann Georg Graf von Schönfeld (1718–1770), erlosch die gräfliche Linie 1770 im Mannesstamm.
Am 6. März 1788 erhielt der kurfürstlich-sächsischen Kammerherr und „Wirkliche Geheimrat“ Johann Hilmar Freiherr von Schönfeldt auf Löbnitz, Störmthal und Liebertwolkwitz die Reichsgrafenwürde. Mit ihm kam diese Familie nach Österreich. Seit 18. Juli 1788 war er verheiratet mit Ursula Margaretha Agnes Victoria Ludovica Gräfin von Fries. Zu ihren Nachkommen, die meist eine militärische Laufbahn einschlugen, gehören:
- Johann Heinrich Ludwig Graf von Schönfeld (geb. 20. März 1791, gest. 19. August 1828)
- Adolph Ludwig Moriz Graf von Schönfeld (geb. 2. Oktober 1797), Ehrenritter des Malteserordens
- Anton Graf von Schönfeld (geb. 26. April 1827), k. k. Kämmerer und Oberstlieutenant a. D.
- Karl Graf von Schönfeld (geb. 18. April 1828), k. k. Rittmeister
- Adolph Graf von Schönfeld (geb. 3. April 1830), k. k. Major a. D. in Leoben
- Max Graf von Schönfeld (geb. 5. Dezember 1833), k. k. Rittmeister
- Heinrich Graf von Schönfeld (geb. 5. September 1868)[6]
Der in Berlin am 26. Oktober 1912 gegründete „Familienverband der Grafen und Herren von Schönfeld“ wurde in Bad Nauheim am 14. Oktober 1967 neu gebildet.
Wappen
Das Stammwappen zeigt auf Gold einen schrägrechts liegenden, oben und unten je dreimal gestümmelten schwarzen Ast. Auf dem gekrönten Helm neun schwarze Hahnenfedern, 5 links- 4 rechtshin gebogen. Die Decken sind schwarz-golden.
- Wappen in Siebmachers Wappenbuch von 1605 (spiegelverkehrt)
- Wappen der Grafen von Schönfeld
Persönlichkeiten
- Ave von Schönfeld († 1541), Frau in der Geschichte der Reformation und „erste Liebe“ Martin Luthers
- Siegfried von Schönfeldt (1486–1569), Rittergutsbesitzer in Löbnitz und Großkochberg
- Johann Theobald von Schönfeld, 1645 Mitglied in der Fruchtbringenden Gesellschaft
- Hans Christoph von Schönfeldt (1651–1727), dänischer General
- Johann Erich von Schönfeldt (1659–1724), Besitzer der Rittergüter Leulitz, Beerendorf und Löbnitz-Hofteil
- Heinrich Rudolph von Schönfeldt (1695–1751), kursächsischer Hausmarschall
- Johann August von Schönfeld (1699–1760), sachsen-coburg-saalfeldischer Regierungsrat und zuletzt Hof- und Konsistorialrat in Altenburg
- Johann Christoph von Schönfeldt († 1762), Kreishauptmann und Assessor am Oberhofgericht in Leipzig
- Georg August von Schönfeld (1722–1793), preußischer Generalleutnant, Chef des Infanterieregiments Nr. 30 und Ritter des Schwarzen Adlerordens
- Nikolaus Heinrich von Schönfeld (1733–1795), königlich-preußischer Generalleutnant und zuletzt Gouverneur der Festung Schweidnitz
- Friedrich Wilhelm von Schönfeld (1730–1805), Generalleutnant und Chef des Infanterie-Regiments Nr. 49
- Johann Hilmar Adolph Graf von Schönfeld (1743–1820), seit 1784 sächsischer Gesandter in Wien, seit 1788 Reichsgraf
- Adolph von Schönfeldt (1809–1886), Rittergutsbesitzer und Abgeordneter
- Carl-August von Schönfeld (1898–1944), Generalmajor, Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Rudolf Hornegg (1898–1984), geboren als Carl Graf von Schönfeldt, österreichischer Rundfunksprecher und Fernsehmoderator
- Wilhelm Ernst von Schönfeld, s. angefügte Grabplatte, Minister und Regierungspräsident in Brandenburg-Bayreuth, Großkreuz-Ritter des Roten Adlerordens[7]
- Sybil Gräfin Schönfeldt (* 1927), deutsche Schriftstellerin
Literatur
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 8, Leipzig 1868, S. 303 Digitalisat
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1922. Buch u. Kunstdruckerei AG, München / Regensburg 1922.
- Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon. Band XIII, Band 128 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2002, ISSN 0435-2408.
- Hans-Joachim Böttcher: Still und voll herber Schönheit… Schlösser und ihre Gärten in der Dübener Heide. Bad Düben 2007, S. 75–86 (Löbnitz), ISBN 978-3-00-020880-5.
- Hans Basilius von Gleichenstein, Tabulae genealogicae, oder Derer von Adel Des Fürstenthums Sachsen-Gotha, stemmatographia alphabetica, 1716, S.171f
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, 1960 S.755ff
Weblinks
Einzelnachweise
- Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 31, Wien 1890, S. 156, siehe Digitalisat
- Eduard Beyer: Das Cistercienser-Stift und Kloster Alt-Celle. Dresden 1855, Nr. 44.
- Genealogisches Handbuch des Adels: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band XIII, Band 128. Hrsg.: C. A. Starke Verlag. Band XIII, Band 128. Starke Verlag, ISBN 978-3-7980-0835-9.
- Schönfelder Traumschloss – Geschichte (abgerufen am 4. Juni 2016)
- Heyko Dehn: Historisches Sachsen – Schönfeld bei Thiendorf (abgerufen am 4. Juni 2016)
- Weiter Angaben, siehe Wikisource: BLKÖ:Schönfeld, die Grafenfamilie.
- Schönfeld auf Löbnitz (abgerufen am 22. April 2016)