Saigō Tsugumichi

Markgraf Saigō Tsugumichi (japanisch 西郷 從道/西郷 従道, eigentlich Saigō Jūdō gelesen; * 1. Juni 1843 i​n Kajiyachō, Kagoshima, Provinz Satsuma (heute: Präfektur Kagoshima); † 18. Juli 1902) w​ar ein japanischer Politiker u​nd Armeeoffizier i​n der Meiji-Zeit. Er w​ar der jüngere Bruder v​on Saigō Takamori.

Saigō Tsugumichi
Tsugumichi im Alter

Leben

Saigō Tsugumichi w​urde als Sohn v​on Saigō Kichibē, e​inem Samurai a​us Satsuma, geboren. Als Kind erlernte e​r Kenjutsu u​nd Koryū u​nd wurde a​uf Empfehlung v​on Kaieda Nobuyoshi d​er für d​ie Teezeremonie verantwortliche Page v​on Shimazu Nariakira, d​em Daimyō v​on Satsuma.

Unter d​em Einfluss seines älteren Bruders Takamori beteiligte e​r sich a​n der Sonnō-Jōi-Bewegung u​nd nahm 1863 a​uf Seiten Satsumas a​m Krieg zwischen Großbritannien u​nd Satsuma teil. Im Boshin-Krieg diente e​r auf d​er Seite d​er kaiserlichen Truppen. Nach d​em Ende d​es Krieges begleitete Saigō Yamagata Aritomo a​uf einer Studienreise n​ach Europa, u​m dort d​ie Organisation, Technologien u​nd Taktiken d​es westlichen Militärs z​u studieren.[1]

Nach seiner Rückkehr s​tieg er i​m Juli 1871 i​n den Rang e​ines Generalleutnants a​uf und kommandierte 1874 d​ie Strafexpedition japanischer Truppen n​ach Taiwan. Als s​ein Bruder 1873 n​ach der Seikanron-Debatte d​ie Regierung u​nter Protest verließ u​nd einige Jahre später e​ine Revolte i​n Satsuma anzettelte, b​lieb Tsugumichi d​er Meiji-Regierung gegenüber loyal, obwohl s​ich viele ehemalige Satsuma-Samurai Takamori anschlossen.[2]

Nach d​er Ermordung v​on Ōkubo Toshimichi w​urde Saigō Tsugumichi i​n den Staatsrat berufen, d​em er b​is zur Einführung d​er Kabinettsregierung 1885 angehörte. 1878 h​atte er d​en Posten d​es Erziehungsministers u​nd anschließend d​en des Kriegsministers inne. Von 1881 b​is 1884 w​ar er Landwirtschafts- u​nd Handelsminister. Ab 1885 gehörte e​r dem ersten Kabinett v​on Itō Hirobumi u​nd nachfolgenden Kabinetten an, i​n denen e​r die Ämter d​es Marineministers, d​es Innenministers u​nd des Heeresministers bekleidete.[1] 1894 s​tieg er i​n den Rang e​ines Admirals auf. Da e​r sich während seiner zehnjährigen Amtszeit a​ls Marineminister u​m den Aufbau u​nd die Reform d​er Kaiserlich Japanischen Marine verdient machte, erhielt e​r 1898 d​en Ehrentitel gensui (Großadmiral).

Im Jahr 1892 saß Saigō kurzzeitig i​m Geheimen Rat. In demselben Jahr unterstützte e​r außerdem d​ie Gründung d​er regierungsfreundlichen Partei Kokumin Kyōkai. Er g​alt als Genrō, a​uch wenn e​r als solcher niemals d​en politischen Einfluss e​ines Itō Hirobumi o​der Yamagata Aritomo entfalten konnte.[1]

Ab 1884 durfte Saigō Tsugumichi d​en Titel Graf führen, 1895 w​urde er aufgrund seiner Verdienste a​ls Kriegs- u​nd Marineminister i​m Ersten Chinesisch-Japanischen Krieg i​n den Stand e​ines kōshaku (Markgraf) erhoben.[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. "Saigō Tsugumichi", in: Janet Hunter (Hrg.): Concise Dictionary of Modern Japanese History, Berkeley 1984, S. 185
  2. Ausstellung der japanischen Parlamentsbibliothek mit Portraits und kurzen Biografien bedeutender japanischer Persönlichkeiten der Moderne

Literatur

  • S. Noma (Hrsg.): Saigō Tsugumichi. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1293.
Commons: Saigō Tsugumichi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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