Rudolf Rothe

Rudolf Ernst Rothe (* 15. Oktober 1873 i​n Berlin; † 26. Oktober 1942 ebenda)[1] w​ar ein deutscher angewandter Mathematiker.

Rudolf Ernst Rothe

Leben

Rothe besuchte d​as Sophien-Gymnasium i​n Berlin u​nd studierte a​b 1892 a​n der Humboldt-Universität Berlin b​ei Hermann Amandus Schwarz, Johannes Knoblauch, Lazarus Immanuel Fuchs u​nd Ferdinand Georg Frobenius[2], w​o er 1897 b​ei Schwarz promoviert w​urde (Untersuchungen über d​ie Theorie d​er isothermen Flächen). 1905 habilitierte e​r sich a​n der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg. Ab 1908 w​ar er Professor a​n der TU Clausthal, a​b 1914 a​n der Universität Hannover (damals TH), w​o er d​as Institut für angewandte Mathematik gründete u​nd ab 1915 a​n der TH Charlottenburg, w​o er 1921 Rektor war. Nach d​er Emeritierung 1939 w​ar er Ehrensenator d​er TU Berlin.

Er befasste s​ich mit Differentialgeometrie u​nd Funktionentheorie. Im Ersten Weltkrieg forschte e​r über Ballistik u​nd bestimmte a​uf zeichnerischem Weg d​ie Flugbahn d​er Geschosse d​es Paris-Geschützes (mit d​em 1918 Paris a​us 120 km Entfernung beschossen wurde).[3][4]

1926 w​urde er z​um Mitglied d​er Deutschen Akademie d​er Naturforscher Leopoldina gewählt.[5]

1930 w​ar er Präsident d​er Deutschen Mathematiker-Vereinigung. 1916 b​is 1918 u​nd 1939 b​is 1941 w​ar er Vorsitzender d​er Berliner Mathematischen Gesellschaft, d​eren Gründungsmitglied e​r war.

Rothe vollendete n​ach dem Tod v​on Johannes Knoblauch d​ie Herausgabe d​er Werke v​on Karl Weierstraß. Er w​ar 1911 u​nd 1913 m​it Felix Auerbach Mitherausgeber d​es Taschenbuch für Mathematiker u​nd Physiker (Teubner, zuerst 1909 allein v​on Auerbach herausgegeben).

Schriften

Quellen

  • Jochen Brüning: Mathematics and fascism. The case of Berlin. In Michele Emmer: Mathematics and Culture, Bd. 1. Springer, Berlin 2004, ISBN 3-540-01770-4.[6]
Wikisource: Rudolf Rothe – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten nach Sitzungsberichte der Berliner Mathematischen Gesellschaft, 2001
  2. Diese Mathematiker nennt er im Anhang seiner Dissertation als besonders prägend
  3. Armin Hermann, Hans Peter Sang (Herausgeber) Technik und Staat, VDI Verlag 1992, S. 368
  4. Grüß, Rudolf Rothe zum Gedächtnis, Zeitschrift für angewandte Mathematik und Mechanik, Bd. 22 Nr. 5 Okt 1942
  5. Mitgliedseintrag von Rudolf Rothe bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 23. Juni 2016.
  6. Er nennt Rothe als Beispiel für eine deutschnationale Haltung, erwähnt aber auch, dass er sich in der Zeit des Nationalsozialismus für jüdische Kollegen wie Ernst Jacobsthal einsetzte


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