Emil Josse

Emil Josse (* 7. Januar 1866 i​n Darmstadt; † 31. März 1940 i​n Berlin) w​ar Maschinenbauingenieur u​nd Rektor d​er Königlich Technischen Hochschule z​u Berlin-Charlottenburg (heute TU Berlin). Als preußischer Beamter t​rug er d​en Titel e​ines Geheimen Regierungsrats.

Emil Josse, 1907, Foto von Rudolf Dührkoop

Wissenschaftliche Karriere

Emil Josse arbeitete a​b 1894 a​ls Privatdozent u​nd wurde 1896 Leiter d​es neu gegründeten Maschinen-Laboratoriums, d​as sich b​eim Heiz- u​nd Kraftwerk d​er Hochschule befand. Ab d​em 1. Oktober 1896 lehrte e​r als ordentlicher Professor Dampfmaschinenbau s​owie Untersuchung v​on Maschinenanlagen i​n der Abteilung für Maschinen-Ingenieurwesen. Sein Lehrstuhl a​n der Königlich Technischen Hochschule z​u Berlin (ab 1919 Technische Hochschule z​u Berlin) w​ar angesiedelt i​n der Abteilung III (seit 1922 Fakultät III für Maschinenwirtschaft, a​b 1928 umbenannt i​n Fakultät III für Maschinenwesen). Sein anfänglich breiter angelegte Lehrauftrag w​urde später genauer für Krafterzeugung (Wärme u​nd Kraftwirtschaft) spezifiziert. In d​en Studienjahren 1898/1899, 1910/1911 u​nd 1911/1912 u​nd zuletzt 1931/32[1] wirkte Josse a​ls Dekan d​er Fakultät für Maschinenwesen (Maschinenbau, Elektrotechnik, Schiffbau, Luftfahrzeugbau). Noch v​or dem Ersten Weltkrieg w​ar Josse 1912/1913 a​uch Rektor d​er Königlich Technischen Hochschule z​u Berlin gewesen. Josse w​urde 1934 i​m Alter v​on 68 Jahren emeritiert.

Erfindungen

Josse entwickelte zusammen m​it seinem Konstruktionsingenieur Wilhelm Gensecke (* 19. Januar 1880)[2] u. a. e​ine Abdampf-Kältemaschine (Prinzip n​ach Josse-Gensecke). Den Erfindern wurden jeweils einzeln w​ie gemeinsam zahlreiche weitere Patente i​m In- u​nd Ausland erteilt.[3]

Schriften

  • Die Maschinen, die Versuchseinrichtungen und Hülfsmittel des Maschinen-Laboratoriums / hrsg. zur Hundertjahrfeier der Hochschule. Oldenbourg, München/Leipzig 1899 (= Mittheilungen aus dem Maschinen-Laboratorium der Kgl. Technischen Hochschule Berlin; Nr. 1)
  • Neuere Erfahrungen und Versuche mit Abwärmekraftmaschinen. Oldenburg, München/Leipzig 1901 (= Mittheilungen aus dem Maschinen-Laboratorium der Kgl. Technischen Hochschule Berlin; Nr. 3)
  • Die Maschinenanlagen der Kgl. Techn. Hochschule zu Danzig für Heizung, Lüftung, Strom- und Wasserversorgung, Oldenbourg, München/Berlin 1904 (Sonderdruck aus: Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure)
  • Neuere Wärmekraftmaschinen. Versuche und Erfahrungen mit Gasmaschinen, Dampfmaschinen, Dampfturbinen etc. Oldenbourg, München/Berlin 1905 (= Mittheilungen aus dem Maschinen-Laboratorium der Kgl. Technischen Hochschule Berlin; Nr. 4)
  • Die Oberflächen-Kondensationen der Dampfturbinen insbesondere für Schiffe [Tagungsvortrag]. In: Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft. Band 10, Springer, Berlin 1909, S. [174]–227
  • Neuere Kraftanlagen. Eine technische und wirtschaftliche Studie auf Veranlassung der Jagorstiftung der Stadt Berlin. Oldenbourg, München/Berlin 1909; 2., wesentl. verm. Aufl. 1911 (unter Mitwirkung von Wilhelm Gensecke und Hubert Hanszel)
  • Ueber Kondensation, insbesondere für Dampfturbinen. Versuche über die Wärmeübertragung von Dampf an Kühlwasser. Kesselfeuerungsversuche mit Teeröl. Oldenburg, München/Berlin 1913 (= Mittheilungen aus dem Maschinen-Laboratorium der Kgl. Technischen Hochschule Berlin; Nr. 5)
  • Über Forschung, Technik und Kultur. Rede zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm II. in der Halle der Königl. Technischen Hochschule zu Berlin am 25. Januar 1913 / Geh. von dem derzeitigen Rektor. Oldenbourg, München 1913
  • (mit Aurel Stodola): Leistungsversuche an einer Gegendrucksturbine Bauart „Brünner Turbine“ der Ersten Brünner Maschinen-Fabriks-Gesellschaft. VDI, Berlin 1923 (aus: Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, Band 67, Nr. 52)

Vorlesungen und Übungen

  • Georg Hesse: Übungen II. im Maschinen-Laboratorium an der Königlich Technischen Hochschule Berlin Charlottenburg bei Prof. E. Josse. Sammlung von 15 Protokollen, Berlin 1904

Herausgeber

mit eigenen Beiträgen

  • Mittheilungen aus dem Maschinen-Laboratorium der Kgl. Technischen Hochschule Berlin, ZDB-ID 1023711-2, Oldenbourg, München/Leipzig, Nr. 1.1899 – 5.1913 (Nachweis der Digitalisate siehe Wikisource)
  • Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen, ZDB-ID 243631-0, Berlin-Charlottenburg 4.1904 – 17.1920 (1.1904–3.1906 hrsg. von Wolfgang Adolf Müller, Civil-Ingenieur)

Literatur

  • Eintrag „Josse, Emil“. In: Technischer Literatur-Kalender, hrsg. von Paul Otto / Deutscher Verband technisch-wissenschaftlicher Vereine. Oldenbourg, München/Berlin. [1.] Ausgabe 1918, Spalte 268 und gleichlautend in der 2. Ausgabe 1920, Spalte 331 (kein Eintrag mehr in der 3. Ausgabe 1929)

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Georg Schlesinger und die Wissenschaft vom Fabrikbetrieb / hrsg. von Günter Spur u. Wolfram Fischer. Verf. von Günter Spur … München: Hanser, 2000 - ISBN 3-446-21577-8, S. 403.
  2. Eintrag „Gensecke“. In: Technischer Literatur-Kalender, hrsg. von Paul Otto / Deutscher Verband technisch-wissenschaftlicher Vereine. Oldenbourg, München/Berlin. [1.] Ausgabe 1918, Spalte 162; 2. Ausgabe 1920, Spalte 199. Gensecke hat 1907 mit der „Untersuchung einer mittelbaren Dampfmaschinenregelung“ bei Johannes Stumpf, der wie der Korreferent Josse seit 1896 an der TH speziell das Entwerfen von Dampfmaschinen lehrte, zum Dr.-Ing. promoviert. Später arbeitete er in der Metallbank und Metallurgische Gesellschaft AG in Frankfurt am Main (heute: Lurgi) und war aktiv in der Kriegs-Rohstoff-Abteilung (KRA), siehe: Helmut Maier: Forschung als Waffe : Rüstungsforschung in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und das Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung ; 1900 – 1945/48. Göttingen: Wallstein Verlag, 2005, ISBN 3-8353-0109-8, Band 1, S. 501.
  3. Die deutschen Reichspatente bzw. Gebrauchsmuster können den Patentberichten der Publikationsorgane wie der Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen entnommen werden. Die US-Patente sind leicht über die Google-Suche zu finden. Ebenso über eine Suche in Free Patents Online, wo zumindest auch die Titel der deutschen Patente angezeigt werden.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.