Romont FR
Romont ([ʀɔˈmɔ̃]; Freiburger Patois ) ist eine politische Gemeinde und Hauptort des Distrikts Glane des Kantons Freiburg in der Schweiz. Der frühere deutsche Name Remund wird heute nur noch selten verwendet. Das historische Städtchen mit Umfassungsmauer wurde auf einem Hügel im oberen Glânetal erbaut.
FR ist das Kürzel für den Kanton Freiburg in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Romont zu vermeiden. |
Romont | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Freiburg (FR) |
Bezirk: | Glane |
BFS-Nr.: | 2096 |
Postleitzahl: | 1680 |
UN/LOCODE: | CH ROM |
Koordinaten: | 560181 / 171603 |
Höhe: | 780 m ü. M. |
Höhenbereich: | 683–817 m ü. M.[1] |
Fläche: | 10,89 km²[2] |
Einwohner: | 5417 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 497 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 41,0 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.romont.ch |
Romont | |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Romont liegt auf 780 m ü. M. (Ortszentrum – der Bahnhof auf 708 m), 22 km südwestlich der Kantonshauptstadt Freiburg (Luftlinie). Das historische Städtchen erstreckt sich auf einem isolierten Hügel, der im Osten vom Oberlauf der Glâne, im Westen und Norden von ihrem Seitenbach Glaney eingefasst wird, und befindet sich im südwestlichen Freiburger Mittelland.
Die Fläche des 10,66 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des Molasseplateaus des Freiburger Mittellandes. Den zentralen Teil der Gemeindefläche bildet der bis 90 m über die Talebene der Glâne aufragende Hügel von Romont. Dieser Hügel mit einer Längsausdehnung (Südwest-Nordost) von rund 1 km und einer Breite von 600 m ist ein Drumlin des eiszeitlichen Rhonegletschers. Östlich an den Stadthügel schliesst die Talniederung der Glâne an, weiter im Osten reicht das Gebiet an den Hang des Höhenrückens Les Brévires (beim Hof La Montagne 777 m ü. M.). Im Norden und Westen des Hügels von Romont befindet sich die Talsenke des Baches Glaney, der nur wenig nordöstlich des Städtchens in die Glâne mündet. Nach Westen und Nordwesten erstreckt sich der Gemeindeboden auf den Kamm des breiten Höhenrückens zwischen dem mittleren Broyetal und dem oberen Glânetal. Hier befinden sich die Waldhöhen Dailles (bis 790 m ü. M.), Bois de Bossens (811 m ü. M.) und Bois de Boulogne (811 m ü. M.), die beiden höchsten Erhebungen von Romont, sowie Combloney (809 m ü. M.). Von der Gemeindefläche entfielen 1997 16 % auf Siedlungen, 13 % auf Wald und Gehölze, 70 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 1 % war unproduktives Land.
Zu Romont gehören die Bahnhofsiedlung am Südwestfuss des Stadthügels, die Weiler Les Chavannes (694 m ü. M.) am Nordfuss des Hügels, Le Glaney (700 m ü. M.) nördlich des gleichnamigen Baches, Bossens (768 m ü. M.) am Hang südöstlich des Bois de Bossens, Arruffens (722 m ü. M.) und L'Halle (708 m ü. M.) in der Glâneniederung südlich des Städtchens sowie zahlreiche Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Romont sind Villaz, Mézières, Siviriez und Billens-Hennens im Kanton Freiburg sowie Prévonloup, Dompierre, Villars-Bramard und Villarzel im Kanton Waadt.
Bevölkerung
Mit 5417 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020) gehört Romont zu den mittelgrossen Gemeinden des Kantons Freiburg. Von den Bewohnern sind 83,8 % französischsprachig, 6,2 % portugiesischsprachig und 2,4 % deutschsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Romont belief sich 1900 auf 2210 Einwohner. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurde ein kontinuierliches Bevölkerungswachstum verzeichnet (2931 Einwohner im Jahr 1950).
Wirtschaft
Romont war stets ein agrarisch geprägtes Städtchen. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse des Umlandes wurden hier verarbeitet und in den Handel gebracht. Im Weiteren wurden hier landwirtschaftliche Geräte hergestellt. So ist beispielsweise die Fabrikation von Sensen und Sicheln seit dem 15. Jahrhundert belegt; im 16. Jahrhundert kam eine Glockengiesserei dazu. Auch die Weberei spielte eine wichtige Rolle in Romont.
Heute bietet Romont rund 2700 Arbeitsplätze an. Mit 4 % der Erwerbstätigen, die noch im primären Sektor beschäftigt sind, hat die Landwirtschaft nur noch einen geringen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Etwa 39 % der Erwerbstätigen sind im industriellen Sektor tätig, während der Dienstleistungssektor 57 % der Arbeitskräfte auf sich vereinigt (Stand 2001).
Die Landwirtschaft im Gebiet von Romont konzentriert sich auf Milchwirtschaft und Viehzucht, demgegenüber wird nur ein relativ geringer Anteil der Fläche ackerbaulich genutzt. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in Bahnhofnähe südwestlich der Altstadt ein Industriequartier. Heute sind dort Unternehmen der Glasindustrie, des Maschinenbaus, der Möbelindustrie, des Baus von Klimaanlagen sowie die Holcim (Vaud-Fribourg) SA und die Tetra Pak (Suisse) SA ansässig. Nordöstlich von Romont befindet sich ein Tanklager. Die Gemeinde ist Standort eines Waffenplatzes.
In der Altstadt befinden sich die Gemeinde- und Bezirksverwaltung. Hier gibt es kleinere Läden, Boutiquen, Restaurants und Cafés, die vor allem auf den Tagestourismus ausgerichtet sind. Eine bedeutende Touristenattraktion stellt das 1981 eröffnete Musée Suisse du Vitrail dar (Schweizerisches Museum für Glasmalerei).
Nestlé Nespresso investierte (2012–2015) 300 Millionen Franken in Romont in sein drittes Produktionszentrum.[5] Im Gegenzug wurden dem Unternehmen für eine gewisse Zeit die Gewinnsteuern von der Gemeinde erlassen.[6]
Verkehr
Die Gemeinde ist verkehrsmässig recht gut erschlossen. Sie liegt an der Kreuzung der Strassen von Freiburg nach Oron-la-Ville beziehungsweise Moudon und von Bulle nach Lucens. Die nächsten Anschlüsse an die Autobahn A12 befinden sich bei Vaulruz (im Süden, rund 11 km vom Ortskern entfernt) und bei Matran (im Nordosten, rund 16 km vom Ortskern entfernt).
Am 4. September 1862 wurde die Eisenbahnlinie von Lausanne nach Freiburg mit einem Bahnhof in Romont in Betrieb genommen. Am 1. Juli 1868 wurde auch die Seitenlinie von Romont nach Bulle eingeweiht. Für die Feinverteilung im öffentlichen Verkehr sorgen die Buslinien, welche Romont in alle Himmelsrichtungen verlassen und das Hinterland erschliessen. Postautokurse verkehren nach Payerne und Avry, Buslinien der Freiburger Verkehrsbetriebe nach Bulle, Freiburg, La Verrerie, Moudon, Palézieux und Prez-vers-Siviriez.
Geschichte
Auf dem Gemeindegebiet von Romont wurden Spuren aus der Bronzezeit sowie Überreste eines römischen Gutshofes gefunden. Die Siedlung Romont wurde im 10. Jahrhundert von den Herzögen von Burgund gegründet und trug zunächst den latinisierten Namen rotundus mons (runder Berg, in Anlehnung an die Form des Stadthügels); von 1228 ist die Bezeichnung Rommon überliefert. Zu dieser Zeit gehörte Romont den Herren von Billens, die im 12. Jahrhundert das erste Schloss auf dem Hügel erbaut hatten.
Die befestigte Stadt Romont wurde 1240 von Peter II. von Savoyen gegründet und zu einem bedeutenden savoyischen Militärstützpunkt im Mittelland ausgebaut. Bereits 1244 erhielt das Städtchen das Marktrecht. Seit dieser Zeit nannten sich die Schlossherren Grafen von Romont. Weil der Graf Karl den Kühnen bei seinen Einfällen im Waadtland unterstützte, wurde Romont 1476 nach der Schlacht von Grandson von den Eidgenossen belagert, eingenommen und gebrandschatzt. In der Folge gehörte das Städtchen bis 1478 zu Freiburg, bevor es wieder unter die Oberhoheit der Savoyer zurückgegeben wurde.
Als die Berner 1536 das Waadtland eroberten, stellte sich Romont unter den Schutz Freiburgs. Die Freiburger Herren errichteten die Vogtei Romont, die den oberen Teil des Glânetals umfasste. Residenz der Vögte von Romont blieb weiterhin das Schloss, das zu diesem Zweck fast vollständig neu erbaut wurde. In der Zeit bis zum Zusammenbruch des Ancien Régime im Jahr 1798 residierten 55 Vögte auf dem Schloss. Danach war das Städtchen bis 1848 Sitz der freiburgischen Präfekten des Distrikts Romont. Mit dem Inkrafttreten der neuen Kantonsverfassung im Jahr 1848 wurde Romont Hauptort des Distrikts Glâne. Die Altstadt wurde mehrfach von verheerenden Feuersbrünsten heimgesucht, letztmals 1863. 1868 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Arrufens mit dem Städtchen fusioniert. 1981 schliesslich wurde die Streusiedlungsgemeinde Les Glânes, welche die Höfe auf der rechten Seite der Glâne umfasste, nach Romont eingemeindet.
Sehenswürdigkeiten
Schon von weitem bildet das auf dem Hügel gelegene Städtchen eine eindrucksvolle Silhouette. Romont hat sein malerisches Stadtbild mit zahlreichen Bürger- und Patrizierhäusern aus dem 17. bis 19. Jahrhundert bewahrt. Der Stadtgrundriss umfasst eine Fläche von 550 m × 200 m. Es gibt zwei Längsstrassen, die durch mehrere Quergassen miteinander verbunden sind. Von der alten Ringmauer aus dem 13. Jahrhundert (in der späteren Zeit mehrfach erneuert und ausgebaut) ist ein grosser Teil noch erhalten. Wichtigstes Befestigungsbauwerk ist der mächtige Rundturm Tour à Boyer (13. Jahrhundert) am Südende der Altstadt. Ferner gehören auch die viereckige Tour de Billens und die Tour de Sauvage zur Stadtbefestigung. Hingegen wurden die Stadttore 1842 abgebrochen.
Auf dem höchsten Punkt des Hügels befindet sich das Schloss Romont, das im 13. Jahrhundert unter Peter von Savoyen an der Stelle einer älteren Burg erbaut wurde. Die ältesten Teile des Schlosses (zur Gründungszeit erstellt) sind die Ringmauer und der runde Bergfried. Demgegenüber wurden die Wohngebäude in der Zeit von 1588 bis 1590 praktisch vollständig neu erbaut. Im Innenhof des Schlosses befindet sich ein Brunnen-Tretrad von 1772 mit 4,5 m Durchmesser. Heute beherbergt das Schloss das Musée Suisse du Vitrail.
Schräg gegenüber dem Schloss steht die gotische Kollegiatkirche Notre-Dame-de-l’Assomption, die im 15. Jahrhundert an der Stelle eines romanischen Vorgängerbaus errichtet wurde[7]. In die 1451 geweihte Kirche wurde das südliche Seitenschiff des Vorgängerbaus eingegliedert. Das dreischiffige Gotteshaus besitzt einen Rechteckchor, einen Narthex aus dem 14. und 15. Jahrhundert und im Tympanon des Portals eine bedeutende Majestas-Darstellung von 1250. Auch die Innenausstattung der Kirche ist bemerkenswert: reich geschnitztes Chorgestühl (1466–69), eine reliefierte steinerne Kanzel von 1520, eine Kreuzigungsgruppe aus dem 15. Jahrhundert sowie alte Glasmalereien aus dem 14. und 15. Jahrhundert und moderne Glasmalereien aus dem 19. und 20. Jahrhundert[8].
Unter den Häusern der Altstadt sind das Restaurant de la Croix Blanche (16. Jahrhundert) nahe dem Schloss und das Hôtel du Cerf (ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert, im 19. Jahrhundert umgestaltet) zu erwähnen.
In der Talniederung der Glâne nordöstlich des Stadthügels befindet sich die Zisterzienserinnen-Abtei Notre Dame de la Fille-Dieu, die der strengeren Observanz des Ordens angehört. Das 1268 gegründete Kloster erreichte besonders während des 14. Jahrhunderts einen wirtschaftlichen Wohlstand. Die um einen Innenhof angeordneten Konventsgebäude zeigen einen strengen Barockstil.
Persönlichkeiten
- César Vicarino (1833–1910), Eisenbahningenieur und Politiker.
- Théodore Ayer (1905–1974), Politiker, Staatsrat des Kantons Freiburg
- Thierry Lang (* 1956), Jazzmusiker
- Steven Barras (* 1983), Eishockeyspieler
Weblinks
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Nespresso baut neues Produktionszentrum in Romont. Neue Zürcher Zeitung, 3. Mai 2012, abgerufen am 8. April 2021.
- Romont – what else: Nespresso eröffnet eine neue Fabrik. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), 13. September 2015, abgerufen am 8. April 2021.
- François Guex: Romont, Stiftskirche und ehemalige Kapuzinerkirche. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 928, Serie 93). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2014, ISBN 978-3-03797-123-9.
- Gérard Pfulg: Vitraux Modernes de Romont FR et environs. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 499/500, Serie 50). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1991, ISBN 978-3-85782-499-9.