Pahres
Pahres ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Gutenstetten im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Pahres Gemeinde Gutenstetten | |
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Höhe: | 283–294 m ü. NHN |
Fläche: | 4,2 km²[1] |
Einwohner: | 119 (25. Mai 1987)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 28 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 91468 |
Vorwahl: | 09163 |
Geographie
Das Dorf liegt am südlichen Aischufer. Etwa 1 km südlich erhebt sich der Ziegenhoferberg (333 m ü. NHN). Die Kreisstraße NEA 12 führt nach Reinhardshofen (0,8 km nördlich) bzw. zur Bundesstraße 470 (1 km südwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt ebenfalls zur B 470 (0,6 km südöstlich).[3]
Geschichte
Der Ort entstand um 800 als slawische Rodungssiedlung. Hierauf verweist der Ortsname, der auf das altslawische Wort „parězъ“ zurückzuführen ist, das Waldschlag bedeutet. 1232 wurde der Ort als „Paris“ erstmals urkundlich erwähnt. Ursprünglich gehörte der Ort zum Hochstift Würzburg. 1303/17 verlieh dieses Conrad und Hartung von „Paris“ den Zehnten. 1317/22 gehörte Gutend von Seckendorff der halbe Zehnten im Ort, daneben zwei Wiesen gemeinsam mit einem Herrn Hörauf und ein Lehen gemeinsam mit seinen Brüdern Arnold und Aberdar von Seckendorff. Bis 1356 waren auch die Herren von Hohenlohe im Ort begütert. 1356 belieh Gerlach von Hohenlohe den Kunz von Seckendorff mit der Mühle in Pahres. Daneben waren die Klöster Birkenfeld, Münchaurach und Münchsteinach und die Reichsstadt Nürnberg im Ort begütert. Im Urbar der Burggrafschaft Nürnberg des Jahres 1361/64 wurde auch burggräflicher Besitz angegeben, der seit 1427 brandenburg-kulmbachisch wurde.[4]
Seit 1663 ist die Privatbrauerei Hofmann belegt.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Pahres 25 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-bayreuthische Kasten- und Jurisdiktionsamt Dachsbach aus. Grundherren waren das Fürstentum Bayreuth (21 Anwesen; Kasten- und Jurisdiktionsamt Dachsbach: 1 Braustatt, 1 Schmiede, 1 Gut, 1 Haus; Kastenamt Neustadt an der Aisch: 1 Häckersgut, 1 Häuslein, Synagoge; Klosteramt Münchsteinach: 2 Tropfhäuslein, 1 Haus, 4 Häuslein; Klosteramt Münchaurach: 1 Gut, 2 Halbgüter; Klosteramt Birkenfeld: 1 Widumsgut, 2 Gütlein), das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg (1 Halbhof, 2 Güter) und der Nürnberger Eigenherr Haller von Hallerstein (1 Hof).[6]
1810 kam Pahres an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Pahres 1811 dem Steuerdistrikt Gutenstetten zugeordnet. Im Jahr 1813 entstand die Ruralgemeinde Pahres, zu der Eckenhof, Rappoldshofen, Reinhardshofen und Ziegenhof gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde die Ruralgemeinde Pahres aufgelöst:
- Eckenhof zur Ruralgemeinde Gerhardshofen;
- Ruralgemeinde Pahres mit Ziegenhof;
- Ruralgemeinde Reinhardshofen mit Rappoldshofen.[7][8]
Die Ruralgemeinde Pahres war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch (1919 in Finanzamt Neustadt an der Aisch umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim).[9] Ab 1862 gehörte Pahres zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Neustadt an der Aisch (1879 in das Amtsgericht Neustadt an der Aisch umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 4,204 km².[1]
Am 1. Juli 1972 wurde Pahres im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Gutenstetten eingemeindet.[10]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 4: Eingeschossiges Wohnstallhaus, 18. Jh. Satteldach mit Fledermausgauben, Ecklisenen, Gurtbänder auch im Giebel. Horizontal zweigeteilte Haustür mit aufgedoppelten Rauten.[11]
- Haus Nr. 5: Eingeschossiges Wohnstallhaus, Haustür wie an Nr. 4. 18. Jh.[11]
- Haus Nr. 15: Eingeschossiges Wohnstallhaus, Erdgeschoss verputzt, Giebel Fachwerk. Haustür horizontal geteilt, aufgedoppelte Rauten. Mitte 18. Jh.[11]
- Haus Nr. 21 (= Am Wiesengrund 2): Mühle
- Haus Nr. 40/401⁄2 (= Neustädter Str. 2/4): Doppelhaus
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 211 | 266 | 254 | 237 | 218 | 212 | 216 | 208 | 188 | 182 | 164 | 152 | 137 | 143 | 149 | 149 | 138 | 137 | 124 | 197 | 215 | 189 | 162 | 141 | 119 |
Häuser[12] | 36 | 41 | 43 | 39 | 36 | 30 | 32 | 33 | 29 | ||||||||||||||||
Quelle | [13] | [14] | [15] | [15] | [16] | [15] | [17] | [15] | [15] | [18] | [15] | [15] | [19] | [15] | [15] | [15] | [20] | [15] | [15] | [15] | [21] | [15] | [1] | [22] | [2] |
Religion
Pahres ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und gehört zur Kirchengemeinde St. Kilian (Reinhardshofen), die eine Filiale von St. Johannes Baptist und Laurentius (Gutenstetten) ist.[6][1]
Nachdem 1818 im Königreich Bayern dem Judentum das Recht zur Religionsausübung zugesichert worden war, wurde in Pahres für 4313 Gulden eine Synagoge erbaut. Diese wurde mangels Bedarfes 1880 nach Neustadt verlegt, wo sich seit 1864 wieder Juden niedergelassen hatten, die zunächst der Israelitischen Kultusgemeinde Diespeck angehörten.[23]
Persönlichkeiten
Aus Pahres stammt der als Sohn eines Brauereibesitzers geborene Dachsbacher und Neustädter Arzt, Nürnberg-Fürther Gerichtsarzt und Erlangener und Münchner Universitätsprofessor Moritz Hofmann (1843–1906).[24]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Bahres. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 217–218 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Poras. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 385–386 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Paares. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 861 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 122 (Digitalisat). Ebd. S. 188 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Bahres. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 226 (Digitalisat).
- Hans Sponholz u. a. (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 720137675, S. 119–120.
- Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, DNB 730125742, S. 154.
Weblinks
- Pahres auf der Website gutenstetten.de
- Pahres in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 8. September 2021.
- Pahres in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 20. September 2019.
- Pahres im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 807 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 339 (Digitalisat).
- Pahres im BayernAtlas
- H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 119.
- Pahres auf der Website gutenstetten.de
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 122.
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 60 (Digitalisat).
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 221.
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 188.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
- R. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 154. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
- Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 70 (Digitalisat). Pahres: 203 Einwohner, 34 Häuser; Ziegenhof (S. 107): 8 E., 2 H.
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 200 (Digitalisat). Pahres: 258 Einwohner, 39 Häuser; Ziegenhof: 8 E., 2 H.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 180, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1057, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat). Pahres: 202 Einwohner; Ziegenhof: 16 E.
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1223, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1157 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1229 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1267 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1100 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 175 (Digitalisat).
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a. d. Aisch 1950, OCLC 42823280; Neuauflage anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Verlag Ph. C. W. Schmidt Neustadt an der Aisch 1828–1978. Ebenda 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 416.
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a. d. Aisch 1950, OCLC 42823280; Neuauflage anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Verlag Ph. C. W. Schmidt Neustadt an der Aisch 1828–1978. Ebenda 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 527.