Reinhardshofen (Gutenstetten)

Reinhardshofen i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Gutenstetten i​m Landkreis Neustadt a​n der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).

Reinhardshofen
Gemeinde Gutenstetten
Höhe: 282–322 m ü. NHN
Einwohner: 212 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91468
Vorwahl: 09163
St. Kilian
St. Kilian

Geographie

Das Kirchdorf l​iegt nördlich d​er Aisch. Im Westen l​iegt die Winterleiten, i​m Nordosten d​as Waldgebiet Stängach, i​m Norden d​er Heidelberg. Die Kreisstraße NEA 12 führt n​ach Bergtheim (2 km nördlich) bzw. n​ach Pahres (0,8 km südlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen n​ach Gutenstetten (1,6 km südwestlich) u​nd nach Rappoldshofen (1,2 km östlich).[2]

Geschichte

Der Ort w​ie auch d​ie Nachbarorte, d​ie auf –hof(en) enden, gehören vermutlich d​em karolingischen Siedlungsbau an. Sie können e​in Seitenausbaustück d​er Königsmark Riedfeld gewesen sein, d​as ausschließlich Grundherren überlassen wurde, i​n diesem Fall e​inem Reginhard.[3] Der Ort s​oll um 741 gegründet worden sein, w​urde jedoch 1361/64 i​m Urbar d​er Burggrafschaft Nürnberg erstmals namentlich erwähnt. Die Fraisch übte d​as burggräfliche Amt Dachsbach aus. Der Burggraf w​ar Grundherr über 534 Huben, 1112 Lehen u​nd 3 Hofstätten. Die 16 Morgen Äcker wurden e​rst in burggräflicher Zeit d​urch Rodung gewonnen. Der h​albe Heuzehnt s​tand dem Kloster Birkenfeld zu. Der kleine Zehnt gehörte a​b 1421 Wilhelm v​on Abenberg, d​er ab 1466 d​en Herren v​on Crailsheim z​u Mainsondheim a​ls Mannlehen verliehen wurde. Im Salbuch d​es nunmehr markgräflichen Amt Dachsbach d​es Jahres 1434 s​ind für „Rinhartzhoffen“ 8 Güter verzeichnet m​it 1434 Morgen Äcker u​nd 2514 Tagewerk Wiesen. Des Weiteren g​ab es e​ine Hofstatt u​nd zwei Häuser m​it Stadeln. Seit d​em 15. Jahrhundert i​st die St. Kilianskirche bezeugt, d​ie eine Filiale v​on St. Johannes Baptist u​nd Laurentius i​n Gutenstetten war. 1574 g​ab es i​m Ort 32 Anwesen.[4] Im Dreißigjährigen Krieg verbargen s​ich aus Furcht v​or den Übergriffen marodierender Söldner d​ie Einwohner zeitweise i​m Wald. Von 1634 b​is 1640 h​atte Reinhardshofen n​ur noch v​ier bewohnte Anwesen.[5]

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts g​ab es i​n Reinhardshofen 27 Anwesen. Das Hochgericht u​nd die Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft übte d​as brandenburg-bayreuthische Kasten- u​nd Jurisdiktionsamt Dachsbach aus. Grundherren w​aren das Fürstentum Bayreuth (19 Anwesen; Kasten- u​nd Jurisdiktionsamt Dachsbach: 1 Wirtshaus, 2 Huben, 3 Halbhuben, 3 Güter, 2 Gütlein, 2 Häuser, 2 Häuslein, 1 Gemeindehirtenhaus; Klosteramt Birkenfeld: 1 Gülthof, 1 Häckersgütlein; Klosteramt Münchsteinach: 1 Gut), d​as Rittergut Rauschenberg (4 Güter, 3 Sölden) u​nd die Pfarrei Oberhöchstädt (1 Gut).[6]

1810 k​am Reinhardshofen a​n das Königreich Bayern. Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde Reinhardshofen d​em 1811 gebildeten Steuerdistrikt Gutenstetten u​nd der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Pahres zugewiesen. Mit d​em Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand d​ie Ruralgemeinde Reinhardshofen, z​u der Rappoldshofen gehörte.[7][8] Sie w​ar in Verwaltung u​nd Gerichtsbarkeit d​em Landgericht Neustadt a​n der Aisch zugeordnet u​nd in d​er Finanzverwaltung d​em Rentamt Neustadt a​n der Aisch (1919 i​n Finanzamt Neustadt a​n der Aisch umbenannt, s​eit 1972 Finanzamt Uffenheim). 7 Anwesen unterstanden jedoch b​is 1848 i​n der freiwilligen Gerichtsbarkeit d​em Patrimonialgericht Rauschenberg.[9] Ab 1862 gehörte Reinhardshofen z​um Bezirksamt Neustadt a​n der Aisch (1939 i​n Landkreis Neustadt a​n der Aisch umbenannt). Die Gerichtsbarkeit b​lieb beim Landgericht Neustadt a​n der Aisch (1879 i​n das Amtsgericht Neustadt a​n der Aisch umgewandelt). Die Gemeinde h​atte eine Gebietsfläche v​on 6,614 km².[10]

Am 1. Januar 1972 w​urde Reinhardshofen i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n Bayern n​ach Gutenstetten eingemeindet.[11]

Baudenkmäler

  • An der Steige 18: Wohnstallhaus
  • Mittlere Dorfstr. 3: evang.-luth. Filialkirche St. Kilian
  • Untere Dorfstr. 8: ehemaliges Badhaus
  • Untere Dorfstr. 13: Halbwalmdachhaus
  • Steinkreuz

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Reinhardshofen

Jahr 181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 308368337321322309300305294299276290280302300287263242230340353316244243
Häuser[12] 5054525453484852
Quelle [13][14][15][15][16][15][17][15][15][18][15][15][19][15][15][15][20][15][15][15][21][15][10][22]

Ort Reinhardshofen

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 223272233215223208200268197192212
Häuser[12] 3740414036374155
Quelle [13][14][16][17][18][19][20][21][10][22][1]

Religion

Der Ort i​st seit d​er Reformation evangelisch-lutherisch geprägt u​nd nach St. Johannes Baptist u​nd Laurentius (Gutenstetten) gepfarrt.[6][10]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 339 (Digitalisat).
  2. Reinhardshofen im BayernAtlas
  3. H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 120.
  4. Italo Bacigalupo: Reinhardhofen.
  5. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a. d. Aisch 1950, OCLC 42823280; Neuauflage anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Verlag Ph. C. W. Schmidt Neustadt an der Aisch 1828–1978. Ebenda 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 243.
  6. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 124.
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 60 (Digitalisat).
  8. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 221.
  9. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 189.
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 807 (Digitalisat).
  11. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 75 (Digitalisat). Für die Gemeinde Reinhardshofen zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Rappoldshofen (S. 77).
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 201 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 379 Einwohner.
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 180, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1057, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1223, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1157 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1230 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1267 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1101 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 175 (Digitalisat).
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