Revolution 9
Revolution 9 (häufig auch Revolution No. 9 oder Revolution #9 genannt) ist ein experimentelles Stück der Beatles, das auf dem neunten Studioalbum der Band, dem sogenannten Weißen Album erschien. Anders als offiziell angegeben ist es keine Lennon/McCartney-Komposition, sondern eine Klangkollage, die John Lennon und Yoko Ono in Zusammenarbeit mit George Harrison im Juni 1968 produzierten. Paul McCartney hingegen war an der Entstehung des Stücks nicht beteiligt. Mit einer Laufzeit von acht Minuten und 22 Sekunden ist es das längste veröffentlichte Stück der Beatles.
Revolution 9 | |
---|---|
The Beatles | |
Veröffentlichung | 22. November 1968 |
Länge | 8 min 22 s |
Genre(s) | Avantgardemusik |
Autor(en) | Lennon/McCartney |
Album | The Beatles |
Entstehung
Das musikalische Konzept der Klangcollage entstand bereits in den 1940er Jahren in Verbindung mit der Musique concrète, als Künstler wie der französische Toningenieur Pierre Schaeffer neuartige technische Möglichkeiten wie Tonbandschleifen und Klangveränderung entdeckten und Naturgeräusche, Musikausschnitte und andere Samples zu oftmals verstörenden Klangexperimenten verbanden. In Anlehnung an das künstlerische Konzept der Collage entstanden dadurch von kompositorischen Konventionen entbundene Werke, die einen immensen Einfluss auf die spätere elektronische Musik und die Form des repetitiven Arrangements haben sollte. Die Beatles waren ebenso wie ihr Produzent George Martin von dieser Stilistik und von avantgardistischen Komponisten wie Karlheinz Stockhausen und John Cage fasziniert und bauten entsprechende Aufnahmetechniken ab 1966 regelmäßig in ihre Lieder ein, so etwa in Tomorrow Never Knows und Strawberry Fields Forever.
Verwendete Tonspuren
- (Auswahl)[1]
- Number Nine, gesprochen von einer männlichen Stimme (vermutlich aus einem Tonbandarchiv). Dieses Sample zieht sich als roter Faden durch die gesamte Produktion (insgesamt 13 Mal).
- Klavierklänge (eingespielt von Lennon)
- Chor
- Geigen
- Orchester
- Lachen einer weiblichen Person
- Orchesterspur von A Day in the Life
- Sample eines zersplitternden Glases
- Applaus
- Mellotron
- diverse gesprochene Worte von John Lennon, George Harrison und Yoko Ono
- Baby-Geräusche
- Große Trommel
- diverse Gesangs-Samples aus dem Lied Revolution
- Pferdehufe, die auf Asphalt aufschlagen
- Klang einer Maschine (möglicherweise eines startenden Flugzeugs)
- Klang von zerknittertem Papier, durch Soundeffekte an ein knisterndes Feuer erinnernd
- Kriegsgeräusche (möglicherweise aus einem Kriegsfilm)
- verfremdete Klavierpassagen aus den Aufnahmen zu While My Guitar Gently Weeps
- zuschlagende Autotür
- weibliche Stimme (möglicherweise von einer Flughafendurchsage)
- vermutlich einige Bandspuren aus den Aufnahmen zu Tomorrow Never Knows
Sonstiges
Das Stück wurde in der Serie Die Simpsons in der Folge „Homer und die Sangesbrüder“ parodiert.[2] Das Stück, mit dem Barney das Barbershop-Quartett „zu neuen Ufern führen“ will, besteht aus einer Frauenstimme, die „Number Eight“ sagt, und einem Rülpser, die ständig wiederholt werden.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Steve Turner: A Hard Day’s Write, Rockbuch Verlag Buhmann & Haeseler GmbH, Schlüchtern, 2002, ISBN 3-927638-10-2.
- Yoko Ono: So wurde einer der lustigsten „Simpsons“-Witze Realität. 18. Februar 2019, abgerufen am 2. Juni 2019 (deutsch).