Research Center for Non Destructive Testing

Die Research Center f​or Non Destructive Testing GmbH (RECENDT) i​st ein international anerkanntes Forschungszentrum für Materialcharakterisierung u​nd zerstörungsfreie Werkstoffprüfung.

Research Center for Non Destructive Testing
Logo
Rechtsform GmbH (Österreich)
Gründung 2008 (Rechtsform, Forschungsabteilung Berührungslose Sensorik 2001)
Sitz Linz, Österreich
Leitung Peter Burgholzer
Branche Grundlagenforschung, Angewandte Forschung, Entwicklung, Consulting
Website www.recendt.at

Das öffentlich/universitätsnahe Unternehmen w​ird in Kooperation d​es Landes Oberösterreich m​it der Johannes Kepler Universität Linz u​nd der Fachhochschule Oberösterreich betrieben.

Geschichte und Organisation

Die Forschungseinrichtung w​urde 2001 a​ls Abteilung Berührungslose Sensorik d​er Upper Austrian Research GmbH (UAR), d​er Landes-Forschungsförderungsorganisation Oberösterreichs, begründet. Mit d​er Umstrukturierung b​is 2009 (Reduzierung a​uf die Kernkompetenz d​er UAR) w​urde 2008 d​as Institut a​ls RECENDT GmbH selbstständig.

Gesellschafter s​ind die Firma Upper Austrian Research GmbH m​it 74 %, d​ie Johannes Kepler Universität Linz m​it 20 % u​nd die FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH m​it 6 %.[1]

2009 erhielt RECENDT – a​ls einziges nichtuniversitäres Institut – d​en Zuschlag z​um Christian Doppler-Labor (für Photoakustik u​nd Laser-Ultraschall).[2]

Forschungsfelder

Die RECENDT erforscht, entwickelt u​nd realisiert kundenspezifische, maßgeschneiderte Hightech-Lösungen i​m Bereich d​er Materialcharakterisierung u​nd zerstörungsfreien Werkstoffprüfung. Das Leistungsspektrum v​on RECENDT umfasst d​ie gesamte Forschung-und-Entwicklung-Prozesskette v​on anwendungsorientierter Grundlagenforschung b​is zur Entwicklung neuester Gerätetechnologien für d​en Einsatz i​n der Industrie.

RECENDT erforscht u​nd entwickelt opto-akustische Messmethoden für Problemstellungen i​m Bereich d​er Materialcharakterisierung, d​er zerstörungsfreien Werkstoffprüfung u​nd der Prozessanalytik. Ein interdisziplinäres Team a​us Physikern, Chemikern, Mechatronikern u​nd Entwicklungsingenieuren d​eckt das gesamte Themenfeld intelligenter Sensorik ab.[3]

Die Firma i​st Partner i​n mehreren nationalen u​nd internationalen Forschungsprojekten, beispielsweise a​m COMET-Programm d​er Bundesregierung.[4] geförderten Projekten w​ie den K-Projekten Process Analytical Chemistry (PAC) z​ur Weiterentwicklung d​er Methoden d​er Prozessanalytik[5], u​nd Zerstörungsfreie Prüfung u​nd Tomografie (ZPT),[6] u​nd EU-Projekten w​ie ENCOMB (Extended Non-Destructive Testing o​f Composite Bonds)[7] o​der InsideFood z​ur zerstörungsfreien Prüfung v​on Lebensmitteln.[8]

Das Leistungsspektrum d​er RECENDT i​st innerhalb d​er Stärkefelder d​er oberösterreichischen Forschungslandschaft i​n den Bereichen Mechatronik/Prozessautomatisierung, Innovative Werkstoffe/Leichtbau u​nd Life Science angesiedelt.[9]

Infrarot–Spektroskopie

Durch Detektion von Änderungen im Spektrum des Lichts im infraroten Wellenlängenbereich können detaillierte Informationen über Präsenz und Bindungscharakter funktioneller Gruppen in der Probe gewonnen werden. Das macht die Technik der Infrarotspektroskopie zu einer wichtigen Analysemethode für die Identifikation und Charakterisierung von unbekannten Proben sowie für die Untersuchung von Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Verbindungen. Neben Stoffkonzentration, Mischungszusammensetzung und Reaktionsfortschritt in einem Produktionsprozess können auch physikalische Parameter wie Dichte, Leitfähigkeit und Aushärtegrade z. B. von Lacken bestimmt werden. Diese Methode findet daher zur quantitativen und qualitativen Analyse der Zusammensetzung von Feststoffen, Flüssigkeiten und Gasen Anwendung,[10] und wird in der Prozessüberwachung / Prozessanalytik und Qualitätskontrolle im industriellen Bereich eingesetzt. Dabei wird im industriellen Umfeld vor allem der Spektralbereich des kurzwelligen Infrarotlichtes, also Nahinfrarotspektroskopie eingesetzt, weil die nötigen technischen Voraussetzungen v. a. betreffend Lichtwellenleiter und Lichtquellen hier relativ einfach realisierbar sind.

Optische Kohärenztomographie

Die optische Kohärenztomographie (OCT) ist eine optische Mess- und Abbildungsmethode, die die Möglichkeit bietet, mittels Infrarotlicht kontakt- und zerstörungsfrei Querschnittsbilder einer Probe anzufertigen. Das physikalische Prinzip hinter dieser Methode ist die interferometrische Überlagerung von Infrarotlichtwellen, die aus unterschiedlichen Probentiefen zurückgestreut werden, mit einer Referenzwelle. Die rückgestreute Intensität enthält die Tiefeninformation der Probe und lässt sich, nach Anwendung mathematischer Algorithmen, als Querschnittsbild darstellen.[11] Optische Kohärenztomographie ist insbesondere für die Analyse von Kunststoffen geeignet, und findet unter anderem als Analysetool bei Spritzgussteilen und Glasfaser-Verbundstoffen, bei der Schichtdickenmessung von Mehrschichtfolien oder der Porenbestimmung in Schäumen Anwendung.

Von RECENDT w​urde im Jahr 2013 d​as erste internationale Symposium für OCT i​n der zerstörungsfreien Prüfung – OCT4NDT[12] i​ns Leben gerufen.

Laser Ultraschall

Laser Ultraschall ist eine Methode Ultraschallsignale berührungslos mittels eines Lasers in einer Probe zu erzeugen und wiederum berührungslos zu detektieren. Herkömmliche Ultraschallmessungen haben den Nachteil, dass die Probe in direktem Kontakt mit der Messapparatur stehen muss. An sehr heißen Proben (z. B. glühendem Stahl) oder an Proben an denen eine kontaktierende Messung durch die Prüfvorschrift nicht erlaubt ist, ermöglicht Laser Ultraschall eine schnelle Prüfung, da hier Proben auch ohne Koppelmittel auf größere Entfernung gemessen werden können.[13] Laser Ultraschall ist insbesondere für die Prüfung von Bauteilen aus Metall oder aus Verbundwerkstoffen (z. B. CFK) geeignet, und wird beispielsweise zur Untersuchung von Schweißnähten, Bestimmung der Wanddicke von Kunststoffen oder Qualitätskontrolle von karbonfaserverstärkten Werkstoffen im Flugzeugbau genutzt.

Photoakustische Bildgebung

Für die Erzeugung photoakustischer Signale werden kurze Laserpulse (wenige Nanosekunden lang) verwendet. Wird der Laser in dem abzubildenden Objekt absorbiert, kommt es zu einer thermoelastischen Ausdehnung (photoakustischer Effekt), wodurch ein breitbandiges Ultraschallsignal ausgesendet wird. Ein Detektor nimmt diese photoakustischen Signale an mehreren Positionen an der Oberfläche der Probe auf. Aus einem derartigen Datensatz können entweder Schnittbilder des Objektes oder, unter Verwendung ausgefeilter Rekonstruktionsalgorithmen, das ganze Volumen berechnet werden.[14] Diese Methode wird insbesondere zur Darstellung biomedizinischer Proben und bei optisch teiltransparenten Kunststoffen eingesetzt. Photoakustische Bildgebung kann im industriellen Bereich zur Untersuchung von Klebeverbindungen bei Kunststoffteilen, im medizinischen Bereich zur Tumorerkennung und Blutgefäßdarstellung eingesetzt werden.

Terahertz Technologie

Der Terahertz (THz) Frequenzbereich ist im elektromagnetischen Spektrum zwischen Mikrowellen- und Infrarotstrahlung angesiedelt. Als interessante Eigenschaft weist THz-Strahlung große Eindringtiefen für viele nichtleitende Materialien, wie etwa Kunststoffe, Polymere, Verbundmaterialien, Gewebe oder Keramiken auf. Aufgrund der geringen Energien ist THz-Strahlung, im Gegensatz zu Röntgenstrahlung, nicht ionisierend, wodurch THz-Technologie ein großes Potential für die berührungslose und zerstörungsfreie Materialuntersuchung und -charakterisierung birgt.[15] Messungen mit Terahertz-Signalen sind insbesondere zur chemischen Analyse verpackter Stoffe (Terahertz-Spektroskopie) und zur bildgebenden Kontrolle (Terahertz-Imaging) von Kunststoffen und anderen nichtleitenden Materialien (kristalline Substanzen wie Medikamente, Explosiva oder Nahrungszusatzstoffe) geeignet.

Anerkennungen

  • Sonderpreis für Forschungseinrichtungen beim Innovationspreis der Landes Oberösterreich 2010[16]
  • OGMA-Preis für die Dissertation von Jürgen Kasberger 2011
  • 3. Rang im Best Young Scientist Wettbewerb für Armin Hochreiner 2011[17]

Einzelnachweise

  1. Firma Research Center for Non Destructive Testing GmbH. Firmenbuchdaten Creditreform/firmenabc.at
  2. Christian Doppler Forschungsgesellschaft.Partner aus der Wissenschaft abgerufen am 15. Oktober 2012
  3. Beteiligungen der Upper Austrian Research (Memento des Originals vom 2. Februar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uar.at, abgerufen am 10. Oktober 2012.
  4. Forschungsförderungsgesellschaft. COMET, abgerufen am 15. Oktober 2012
  5. Projekt PAC, abgerufen am 10. Dezember 2013
  6. zusammen mit TU Wien und FH OÖ; K-Projekt ZPT, zerstoerungsfrei.at, abgerufen am 15. Oktober 2012; K-Projekt für zerstörungsfreie Prüfung und Tomografie feierlich eröffnet, tuwien.ac.at/aktuelles, vom 5. Februar 2010, abgerufen am 7. November 2012
  7. ENCOMB. Consortium. (Memento des Originals vom 13. August 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.encomb.eu abgerufen am 15. Oktober 2012
  8. Inside Food. Partners (Memento des Originals vom 13. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.insidefood.eu & EU-Projekt Inside Food. (Memento des Originals vom 7. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.recendt.at Beides abgerufen am 15. Oktober 2012
  9. Upper Austrian Research GmbH. OÖ Stärkefelder treiben technologische Entwicklung (Memento des Originals vom 6. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uar.at, abgerufen am 10. Oktober 2012
  10. Projektdatenblatt Infrarot-Spektroskopie, PDF@1@2Vorlage:Toter Link/www.recendt.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 8. Oktober 2012
  11. Projektdatenblatt Zerstörungsfreie Querschnittsanalyse mittels Optischer Kohärenztomographie,PDF@1@2Vorlage:Toter Link/www.recendt.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 8. Oktober 2012
  12. OCT4NDT
  13. Laser Ultraschall (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.recendt.at, abgerufen am 8. Oktober 2012
  14. Projektdatenblatt Photakustische Bildgebung,>PDF@1@2Vorlage:Toter Link/www.recendt.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 8. Oktober 2012
  15. Projektdatenblatt Terahertz Technologie, PDF (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.recendt.at, abgerufen am 8. Oktober 2012
  16. TMG. Landespreis für Innovation 2010@1@2Vorlage:Toter Link/www.tmg.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  17. Best Young Scientist Award. Armin Hochreiner@1@2Vorlage:Toter Link/www.recendt.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.