Reimershausen

Reimershausen i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Lohra i​m mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ortliegt a​uf etwa 200 m Höhe n​ahe der Mündung d​er Vers i​n die Salzböde.

Reimershausen
Gemeinde Lohra
Höhe: 207 m ü. NHN
Fläche: 1,86 km²[1]
Einwohner: 135 (Mai 2011)
Bevölkerungsdichte: 73 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 35102
Vorwahl: 06426
Ansicht vom Ufer der Vers
Ansicht vom Ufer der Vers

Geschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung v​on Reimershausen erfolgte u​nter dem Namen Reyrnerßhusen i​m Jahr 1261. Es werden Güter d​er Adelsfamilie v​on Rodheim genannt.[1]

Zum 1. Juli 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Reimershausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Lohra eingemeindet.[2] Für Reimershausen wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[3]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste z​eigt im Überblick d​ie Territorien, i​n denen Reimershausen lag, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[1][4]

Gerichte seit 1821

Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung (1807–1813 und endgültig 1822) sind die Ämter neben der Verwaltung für die Rechtsprechung (meist Niedere Gerichtsbarkeit bzw. Erste Instanz) zuständig. Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz endgültig getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Fronhausen war als Gericht in erster Instanz für Reimershausen zuständig.[9] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Fronhausen.[10] Das Amtsgericht Fronhausen wurde 1943 geschlossen. Es wurde zunächst als Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg geführt und 1948 endgültig aufgelöst. Der Gerichtsbezirk wurde dem Amtsgericht Marburg zugeordnet.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Reimershausen 135 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 24 Einwohner unter 18 Jahren, 30 zwischen 18 und 49, 30 zwischen 50 und 64 und 21 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 51 Haushalten. Davon waren 9 Singlehaushalte, 12 Paare ohne Kinder und 24 Paare mit Kindern sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 9 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 36 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[11]

Einwohnerzahlen

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
 1502:4 Männer
 1577:13 Hausgesesse
 1630:10 Hausgesesse (4 dreispännige, 1 zweispännige Ackerleute, 5 Einläuftige)
 1681:8 hausgesessene Mannschaften
 1838:72 Einwohner (7 nutzungsberechtigte, 2 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 3 Beisassen).
Reimershausen: Einwohnerzahlen von 1745 bis 2011
Jahr  Einwohner
1745
 
50
1800
 
?
1834
 
72
1840
 
74
1846
 
78
1852
 
79
1858
 
77
1864
 
83
1871
 
73
1875
 
64
1885
 
86
1895
 
66
1905
 
69
1910
 
68
1925
 
59
1939
 
60
1946
 
104
1950
 
119
1956
 
107
1961
 
89
1967
 
96
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
135
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[11]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
 1861:alle Einwohner evangelisch-lutherisch
 1885:86 evangelische (= 100,00 %) Einwohner
 1961:75 evangelische (= 84,27 %), 14 katholische (= 15,73 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
 1745:Erwerbspersonen: 3 Müller, 2 Schmiede, 1 Leineweber.
 1838:Familien: 7 Ackerbau, 4 Gewerbe, 1 Tagelöhner.
 1961:Erwerbspersonen: 27 Land- und Forstwirtschaft, 18 Produzierendes Gewerbe, 6 Handel und Verkehr, 1 Dienstleistungen und Sonstiges.

Vereine

Reimershausen verfügt über e​ine Freiwillige Feuerwehr, d​eren Räumlichkeiten d​urch ein h​ohes Maß a​n Eigeninitiative i​m Jahr 2007 renoviert u​nd ausgebaut wurden.

Literatur

  • Alfred Horst: Die Chronik von Lohra. 1970
  • Karl Huth: Die Gemeinde Lohra und ihre 10 Ortsteile im Wandel der Jahrhunderte. 1989
Commons: Reimershausen (Lohra) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Reimershausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 3. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402.
  3. Hauptsatzung. (PDF; 23 kB) § ?6. In: Webauftritt. Gemeinde Lohra, abgerufen im August 2021.
  4. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  5. Georg Landau: Beschreibung des kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 385 (online bei HathiTrust’s digital library).
  6. Die Zugehörigkeit des Amtes Frohnhausen anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  7. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 112 f. (online bei Google Books).
  8. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  9. Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  10. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  11. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 68;.
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