Rabertshausen

Rabertshausen i​st der kleinste Stadtteil v​on Hungen i​m mittelhessischen Landkreis Gießen.

Rabertshausen
Stadt Hungen
Höhe: 177 m ü. NHN
Fläche: 3,53 km²[1]
Einwohner: 122 (30. Jun. 2018)[2]
Bevölkerungsdichte: 35 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Postleitzahl: 35410
Vorwahl: 06043

Geografische Lage

Rabertshausen l​iegt östlich v​on Hungen a​m Rande d​es Vogelsberges. Durch d​en Ort verlaufen k​eine überörtlichen Straßen.

Geschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung d​es kleinen Dorfs findet s​ich in e​iner Schenkungsurkunde a​us dem Jahre 1252.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung d​es Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Rabertshausen:

„Rabertshausen (L. Bez. Nidda) evangel. Filialdorf; l​iegt 112 St. v​on Nidda, h​at 35 Häuser u​nd 219 evangelische Einwohner.Hierher gehören d​er Reinhäuser u​nd Ringelshäuser Hof u​nd 1 Mühle.“[3]

Am 31. Dezember 1970 erfolgte i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n Hessen d​ie freiwillige Eingliederung i​n die nächstgelegene Kleinstadt Hungen.[4][5] Für Rabertshausen w​urde wie für a​lle Ortsteile e​in Ortsbezirk m​it Ortsbeirat u​nd Ortsvorsteher eingerichtet.[6]

Zu Rabertshausen gehörte ehemals a​uch eine 53 h​a große Exklave nordwestlich v​on Unter-Schmitten m​it den Weilern Ringelshausen, Haubenmühle u​nd Reinhäuser Hof m​it der Weißmühle. Die zusammenhängende Exklave w​urde auch a​ls Rabertshausen II bezeichnet u​nd hatte i​m Jahr 1970 50 Einwohner. Bei d​er Gebietsreform i​n Hessen k​am diese Exklave zunächst m​it Rabertshausen z​ur Stadt Hungen, w​as bei Niddaer Politikern a​uf großes Unverständnis stieß. Erst n​ach zähen Verhandlungen m​it dem damaligen Landrat d​es Landkreises Gießen Ernst Türk gelang d​ie Umgliederung d​er Exklave v​om Landkreis Gießen i​n den Landkreis Büdingen u​nd die Eingliederung i​n die Stadt Nidda. Die Bezeichnung Rabertshausen II existiert a​ls Flurname weiterhin.[7]

Territorialgeschichte und Verwaltung

Die folgende Liste z​eigt im Überblick d​ie Territorien, i​n denen Rabertshausen lag, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[1][8][9]

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1633:22 Hausgesesse
 1669:86 Seelen
 1742:24 Untertanen, 10 Junge Mannschaften, keine Beisassen/Juden
 1791:167 Einwohner[13]
 1800:167 Einwohner[19]
 1806:139 Einwohner, 27 Häuser[15]
 1829:219 Einwohner, 35 Häuser[3]
 1867:211 Einwohner, 36 bewohnte Gebäude[20]
 1875:187 Einwohner, 35 bewohnte Gebäude[21]
Rabertshausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2015
Jahr  Einwohner
1791
 
167
1800
 
167
1806
 
139
1829
 
219
1834
 
208
1840
 
197
1846
 
210
1852
 
207
1858
 
226
1864
 
210
1871
 
210
1875
 
187
1885
 
201
1895
 
181
1905
 
192
1910
 
188
1925
 
203
1939
 
208
1946
 
380
1950
 
361
1956
 
272
1961
 
232
1967
 
201
1971
 
207
1987
 
122
1991
 
130
1999
 
131
2005
 
155
2011
 
138
2015
 
126
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; nach 1970 Stadt Hungen[22]; Zensus 2011[23]

Religionszugehörigkeit

 1829:219 evangelische Einwohner[3]
 1961:191 evangelische, 41 römisch-katholische Einwohner[1]

Erwerbstätigkeit

 1961:Erwerbspersonen: 77 Land- und Forstwirtschaft, 23 Prod. Gewerbe, 6 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 10 Dienstleistung und Sonstiges.[1]

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Rabertshausen, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 9. Februar 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerzahlen inkl. Nebenwohnsitze. In: Internetauftritt. Stadt Hungen, archiviert vom Original; abgerufen im März 2019.
  3. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 236 (Online bei google books).
  4. Eingliederung von Gemeinden in die Stadt Hungen, Landkreis Gießen vom 6. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 141, Punkt 171 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  5. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, DNB 770396321, OCLC 180532844, S. 299.
  6. Hauptsatzung der Stadt Hungen. S. 3, abgerufen im Februar 2019.
  7. Tauziehen um 50 Einwohner und 53 Hektar Hungener Stadtgebiet - Gießener Anzeiger
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  9. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  10. Martin Röhling: Niddaer Geschichtsblätter. Heft 9. Die Geschichte der Grafen von Nidda und der Grafen von Ziegenhain. Hrsg.: Niddaer Heimatmuseum e. V. Im Selbstverlag, 2005, ISBN 3-9803915-9-0, S. 75, 115.
  11. Die Zugehörigkeit des Amtes Nidda anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567-1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604-1638. und Hessen-Darmstadt 1567-1866.
  12. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 13 ff., § 26 Punkt d) IX. (google books).
  13. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 203 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  14. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 9 (Online bei google books).
  15. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 268 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  16. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 421 (online bei Google Books).
  17. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 181 ff. (online bei Google Books).
  18. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  19. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 222 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  20. Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, DNB 013163434, OCLC 162730484, S. 121 (Online bei google books).
  21. Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 15. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, DNB 013163434, OCLC 162730484, S. 11 (Online bei google books).
  22. Einwohner: 1999–2007; 1971–2015 mit Nebenwohnungen (HWS um 5 korrigiert)
  23. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  24.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.