Quelicai (Verwaltungsamt)
Quelicai ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Baucau. Verwaltungssitz ist Quelicai im Suco Lacoliu.[2]
Verwaltungsamt Quelicai | |||
Verwaltungssitz | Quelicai (Lacoliu) | ||
Fläche | 214,15 km²[1] | ||
Einwohnerzahl | 17.450 (2015)[1] | ||
Sucos | Einwohner (2015)[1] | ||
Abafala | 938 | ||
Abo | 524 | ||
Afaçá | 1.204 | ||
Baguia | 1.456 | ||
Bualale | 2.057 | ||
Guruça | 1.520 | ||
Lacoliu | 1.285 | ||
Laisorolai de Baixo | 954 | ||
Laisorolai de Cima | 1.306 | ||
Lelalai | 809 | ||
Letemumo | 1.379 | ||
Macalaco | 919 | ||
Maluro | 763 | ||
Namanei | 1.095 | ||
Uaitame | 1.241 | ||
Übersichtskarte | |||
Geographie
Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Hato-Udo eine Fläche von 206,46 km².[3] Nun sind es 214,15 km².[1]
Das Verwaltungsamt Quelicai liegt im Süden der Gemeinde Baucau. Im Nordwesten grenzt er an das Verwaltungsamt Baucau, im Norden an Laga, im Osten an den Verwaltungsamt Baguia und im Süden und Südwesten an die Gemeinde Viqueque. Nah der Grenze zu Baguia liegt der Matebian (2316 m), der höchste Berg der Gemeinde Baucau.
Quelicai teilt sich in 15 Sucos: Abafala, Abo, Afaçá (Afasa), Baguia, Bualale, Guruça (Gurusa), Lacoliu (Locoliu), Laisorolai de Baixo (Laisorulai de Baixo), Laisorolai de Cima (Laisorulai de Cima), Lelalai, Letemumo (Letemuno), Macalaco, Maluro, Namanei und Uaitame (Waitame).
Einwohner
Im Verwaltungsamt leben 17.450 Einwohner (2015), davon sind 8.588 Männer und 8.862 Frauen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 81,5 Einwohner/km².[1] Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher der Nationalsprache Makasae. Der Altersdurchschnitt beträgt 18,9 Jahre (2010,[3] 2004: 18,9 Jahre[5]).
Geschichte
1903 und 1912 scheiterten Aufstände Quelicais gegen die portugiesischen Kolonialherren.[6]
Aquiles Freitas Soares, der Liurai von Letemumo war eine führende Persönlichkeit im Abwehrkampf gegen die indonesischen Invasoren. Aufgrund von internen Spannungen wurde er aber bei Vemasse, zusammen mit anderen Männern seines Comando da Luta Boru-Quere von der FRETILIN zwischen Dezember 1976 und Januar 1977 hingerichtet.[7][8][9]
Der Matebian und seine Umgebung waren das letzte große Widerstandszentrum der FALINTIL (base de apoio) gegen die Indonesier. Ab 1977 wurden evakuierte Zivilisten in neuen Dörfern um den Matebian nach ihrer Herkunft angesiedelt. Sie kamen aus Tequinaumata, Samalari, Boleha, Guruça, Afaçá, Namanei, Benamauc, Camea und Fatuahi. Im Oktober 1978 begannen die indonesischen Angriffe auf die Basis. Am 22. November wurde die FALINTIL von den Invasoren überrannt. Noch heute kann man Höhlen besichtigen, die den Widerstandskämpfern als Unterschlupf dienten.[8]
Ende 1979 befand sich in der Stadt Quelicai ein indonesisches Lager für Osttimoresen, die zur besseren Kontrolle von den Besatzern umgesiedelt werden sollten. Zwischen 1979 und 1981 wurden 205 Familien der Orte Quelicai, Quelicai in Afaçá, Afaçá, Guruça, Abafala, Uaitame und Bualale durch die Indonesier über das Lager in eine neue Siedlung namens Mulia in Laga zwangsumgesiedelt. Man befürchtete, die Dörfer, die nah an den Wäldern lagen, könnten die FALINTIL unterstützen. Die alten Wohnhäuser wurden nach der Räumung niedergebrannt, Felder zerstört und das Vieh getötet. Mehrere Bewohner wurden verletzt. Unter schwerer Bewachung wurden die Einwohner auf Lastwagen nach Mulia gebracht.[8]
In den 1980er Jahren wurde Quelicai von der indonesischen Armee im Kampf gegen die FALINTIL bombardiert und mehrfach durchkämmt, was zu Toten unter den Einwohnern führte. Am 31. Mai 1997 geriet ein indonesischer Sicherheitstransport in Quelicai in einen Hinterhalt. Männer in indonesischer Militäruniform stoppten den Lastwagen mit 28 Polizisten und Soldaten. Als der Lastwagen hielt, wurde eine Handgranate auf die Ladefläche geworfen. Ein Fass mit Treibstoff, das sich dort befand, explodierte. 17 Indonesier wurden getötet.[11][12] Bei der indonesischen Militäraktion, die darauf folgte, wurden 114 Einwohner verhaftet. Während der Gewalttaten rund um das Unabhängigkeitsreferendum von 1999 kam Quelicai vergleichsweise glimpflich davon. Pro-indonesische Milizionäre brannten nur einige Häuser nieder.
Bei Unruhen im Ort Quelicai 2001 gab es Tote.[13]
Nachdem Xanana Gusmão am 8. August 2007 infolge der Parlamentswahlen 2007 den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten hatte, randalierten enttäuschte FRETILIN-Anhänger auch in Quelicai. 520 Menschen flohen aus ihren Häusern und versammelten sich am Matebian.[10]
Ende Juni/Anfang Juli 2011 verhaftete die Polizei im damaligen Subdistrikt mehrere Dutzend Mitglieder einer Bande in einer großangelegten Aktion. 50 Personen wurden vor Gericht gestellt. Ihnen werden Diebstähle und Vergewaltigungen, vor allem in Laisorolai und den Nachbar-Sucos vorgeworfen.[14]
Politik
Administrator des Subdistrikts/Verwaltungsamts | ||
Bild | Name | Amtszeit |
Lino Fortuzo | um Mai 2012[15] | |
Pelazio Ximenes Belo | um 2015 |
Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. 2015 war dies Pelazio Ximenes Belo.[16]
Wirtschaft
64 % der Haushalte bauen Maniok an, 53 % Kokosnüsse, 64 % Mais, 44 % Reis, 20 % Kaffee und 44 % Gemüse.[17] Am Matebian befinden sich größere Mengen an Manganerzen, außerdem fand man in Quelicai ein Phosphatvorkommen.[18]
Söhne und Töchter
- Inácio Moreira (* 1962), Politiker
- Benvinda Catarina Rodrigues (* 1968), Politikerin
- Aquiles Freitas Soares († 1976/77), Freiheitskämpfer
Weblinks
Einzelnachweise
- Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
- Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB)
- Seeds of Life
- Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 13,3 MB)
- History of Timor – Technische Universität Lissabon (Memento vom 24. März 2009 im Internet Archive) (PDF; 805 kB)
- Monika Schlicher: Osttimor stellt sich seiner Vergangenheit (Memento vom 7. November 2017 im Internet Archive), missio 2005, ISSN 1618-6222 (PDF; 304 kB)
- „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (Memento vom 28. November 2015 im Internet Archive) (PDF; 1,2 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
- „Chapter 7.2 Unlawful Killings and Enforced Disappearances“ (Memento vom 25. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 2,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
- Internal Displacement Monitoring Centre (Memento vom 24. September 2011 im Internet Archive) (PDF; 464 kB)
- Ernest Chamberlain: The Struggle in Iliomar: Resistance in rural East Timor Iliomar Sub-District, S. 121, 2017, abgerufen am 6. November 2018.
- (INDONESIA-L) HRW/ASIA – East Timor Guerrilla Attacks : East Timor Guerrilla Attacks vom 4. Juni 1997 (Memento vom 19. September 2006 im Internet Archive)
- Fundasaun Mahein: Victims of Independence, aufgerufen am 26. Mai 2012
- Suara Timor Lorosae, 3. Juli 2011, Operation 88 in Quelikai now in second phase
- Radio Timor-Leste: Seven houses destroyed in Baucau, 16. Mai 2012
- Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
- Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 9,4 MB)
- Ministry of State Administration & Territorial Management, Timor-Leste: Baucau District profile (Memento vom 28. März 2009 im Internet Archive) (PDF; 269 kB)