Propargylalkohol
Propargylalkohol (nach IUPAC-Nomenklatur: Prop-2-in-1-ol) ist eine organisch-chemische Verbindung aus der Stoffgruppe der Alkinole. Es ist ein Zwischenprodukt der Chemischen Industrie.
Strukturformel | ||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||
Name | Propargylalkohol | |||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C3H4O | |||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
farblose Flüssigkeit mit leicht geranienartigem Geruch[1] | |||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||
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Eigenschaften | ||||||||||||||||
Molare Masse | 56,06 g·mol−1 | |||||||||||||||
Aggregatzustand |
flüssig | |||||||||||||||
Dichte |
0,948 g·cm−3 (20 °C)[2] | |||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||
Siedepunkt |
115 °C[2] | |||||||||||||||
Dampfdruck | ||||||||||||||||
pKS-Wert |
13,6 (25 °C)[3] | |||||||||||||||
Löslichkeit |
mischbar mit Wasser, Ethanol, Diethylether, Pyridin, Benzol, Trichlormethan[2][1] | |||||||||||||||
Brechungsindex |
1,432 (20 °C)[4] | |||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||
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MAK | ||||||||||||||||
Toxikologische Daten | ||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C |
Gewinnung und Darstellung
Propargylalkohol wird großtechnisch nach dem Reppe-Verfahren (Ethinylierung) hergestellt. Dabei reagiert Acetylen im großen Überschuss mit Formaldehyd unter Kupfer(I)-acetylid-Katalyse bei Temperaturen zwischen 95 und 150 °C und Drücken von 2 bis 3 bar zu Propargylalkohol.[1][7]
Eigenschaften
Die entzündliche, farblose Flüssigkeit hat einen charakteristischen Geruch. Mit einem Flammpunkt von 33 °C[2] können sich mit der Luft ab dieser Temperatur explosionsfähige Gemische bilden. Der Explosionsbereich liegt zwischen 2,8 Vol.‑% (66 g/m3) als untere Explosionsgrenze (UEG) und 78 Vol.‑% (1817 g/m3) als obere Explosionsgrenze (OEG).[2] Der Dampf ist schwerer als Luft. Die Zündtemperatur beträgt 365 °C.[8] Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T2. Unter dem Einfluss von Hitze, Licht, Oxidationsmitteln und Peroxiden kann Propargylalkohol polymerisiert werden. Mit Oxidationsmitteln können heftige Reaktionen unter Hitzeentwicklung stattfinden. Eine Überschreitung des Arbeitsplatzgrenzwertes ist durch den Geruch nicht feststellbar.
Propargylalkohol kann in Gegenwart von Goldkatalysatoren und Methanol zu einem cyclischen dimeren Bisketal umgesetzt werden, wobei mit 93%iger Ausbeute das trans-Isomer entsteht.[9]
Verwendung
Propargylalkohol wird unter anderem als Korrosionsinhibitor für Stahl (gegen den Angriff von Säuren), als Stabilisator für Chloralkane sowie als Zwischenprodukt für organische Synthesen eingesetzt.[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- Eintrag zu Prop-2-in-1-ol. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 19. Januar 2019.
- Eintrag zu 2-Propin-1-ol in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 19. Januar 2019. (JavaScript erforderlich)
- David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Dissociation Constants of Organic Acids and Bases, S. 8-43.
- Datenblatt Propargyl alcohol bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 19. Januar 2019 (PDF).
- Eintrag zu Prop-2-yn-1-ol im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 19. Januar 2019. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 107-19-7 bzw. Propargylalkohol), abgerufen am 2. November 2015.
- Nicole Schoedel: Verfahren zur Herstellung von Propargylalkohol. In: Google Patents. Linde AG, 27. Januar 1999, abgerufen am 27. Mai 2021 (englisch).
- E. Brandes, W. Möller: Sicherheitstechnische Kenngrößen – Band 1: Brennbare Flüssigkeiten und Gase, Wirtschaftsverlag NW – Verlag für neue Wissenschaft GmbH, Bremerhaven 2003.
- J.H. Teles, S. Brode, M. Chabana: Cationic Gold(I) Complexes: Highly Efficient Catalysts for the Addition of Alcohols to Alkynes in Angew. Chem., Int. Ed. 37 (1998) 1415–1418, doi:10.1002/(SICI)1521-3773(19980605)37:10<1415::AID-ANIE1415>3.0.CO;2-N.