Pikraminsäure
Die Pikraminsäure (2-Amino-4,6-dinitrophenol) ist ein explosives organisches Nitrophenol, welches sich von der Pikrinsäure ableitet.
Strukturformel | |||||||||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||||||||
Name | Pikraminsäure | ||||||||||||||||||
Andere Namen | |||||||||||||||||||
Summenformel | C6H5N3O5 | ||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
rote Kristalle[2] | ||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||||||||
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Eigenschaften | |||||||||||||||||||
Molare Masse | 199,12 g·mol−1 | ||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||||||||||||||
Dichte |
1,75 g·cm−3[3] | ||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||||||||
pKS-Wert |
4,6[5] | ||||||||||||||||||
Löslichkeit | |||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Darstellung und Gewinnung
Die Verbindung kann durch eine partielle Reduktion aus Pikrinsäure mittels Natriumhydrogensulfid, Ammoniumsulfid oder Kupfer und Hydrazin gewonnen werden.[4][2]
Eigenschaften
Pikraminsäure ist ein kristalliner Feststoff. Die Verbindung ist im trockenen Zustand durch Schlag, Reibung, Wärme und andere Zündquellen explosionsgefährlich[9] und fällt im Umgang unter das Sprengstoffgesetz.[10] Die Explosion verläuft sehr heftig unter Freisetzung großer Gasmengen.[9] Eine Phlegmatisierung ist mit 20 % Wasser möglich.[9]
Tabelle mit wichtigen explosionsrelevanten Eigenschaften: Bildungsenergie −1168,0 kJ·kg−1[4] Bildungsenthalpie −1249,0 kJ·kg−1[4] Sauerstoffbilanz −76,3 %[4] Stickstoffgehalt 21,11 %[4] Normalgasvolumen 961 l·kg−1[4] Explosionswärme 2630 kJ·kg−1 (H2O (l))
2509 kJ·kg−1 (H2O (g))[4]Spezifische Energie 668 kJ·kg−1 (68,1 mt/kg)[4] Bleiblockausbauchung 16,6 cm3·g−1[4] Verpuffungspunkt 240 °C[4] Stahlhülsentest Grenzdurchmesser 2,5 mm[4] Schlagempfindlichkeit 34 Nm[4] Reibempfindlichkeit bis 353 N keine Reaktion[4]
Verwendung
Nach einer Diazotierung kann aus der Verbindung der Initialsprengstoff Diazodinitrophenol erhalten werden.[4] Die Verbindung dient weiterhin als Ausgangsstoff für Azofarbstoffe, als Indikator und als oxidativer Haarfarbstoff.[2]
Einzelnachweise
- Eintrag zu PICRAMIC ACID in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 21. März 2020.
- Eintrag zu Pikraminsäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 10. März 2014.
- Eintrag unter guidechem.com
- Köhler, J.; Meyer, R.; Homburg, A.: Explosivstoffe, zehnte, vollständig überarbeitete Auflage, Wiley-VCH, Weinheim 2008, S. 233, ISBN 978-3-527-32009-7.
- Springer, A.; Jones, H.C.: A Study of the Conductivity and Dissociation of Certain Organic Acids in Aqueous Solution at Different Temperatures, in: Amer. Chem. J. 48 (1912) S. 411–452 (pdf).
- Rose, A.R.; Sherwin, C.P.: Surface Tension as a Factor in Detoxication, in: J. Biol. Chem. 68 (1926) S. 565–573.
- Eintrag zu 2-amino-4,6-dinitrophenol im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. August 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- Eintrag zu 2-Amino-4,6-dinitrophenol in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016. (JavaScript erforderlich)
- Roth, L.; Weller, U.: Gefährliche Chemische Reaktionen, 65. Ergänzungslieferung, ecomed-Verlag 2011.
- Sprengstoffgesetz (Deutschland), Anhang I, Liste der explosionsgefährlichen Stoffe, auf die das Gesetz in vollem Umfang anzuwenden ist.