Perschen
Geschichte
Perschen wurde 1122 erstmals urkundlich erwähnt und war der Hauptort zwischen Nabburg und Pfreimd, die beide zur Pfarrei Perschen gehörten. 1216 wurde Pfreimd zur eigenständigen Pfarrei erhoben und die Pfarrei Perschen um 1420 nach Nabburg verlegt. Die Bewohner Perschens wurden und werden auf dem um die Kirche angelegten Friedhof, der in neuerer Zeit vergrößert wurde, bestattet. Da der Friedhof von einer nur noch teilweise erhaltenen Wehrmauer umgeben ist, liegt die Vermutung nahe, dass dieser ursprünglich auch als Kirchenburg Verwendung fand. Perschen wurde nach Nabburg eingemeindet.
Kirche
Die den Aposteln Peter und Paul geweihte Kirche war bischöfliches Eigentum; etwa 1160 überließ Bischof Hartwich sie mit ihren Einkünften dem Domkapitel Regensburg.
Die jetzige Kirche stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Im 14. Jahrhundert wurde die Sakristei angebaut. Auch die Verbindung der Türme stammt aus späterer Zeit.
1752/1753 wurde die Holzdecke durch die noch vorhandene Wölbung ersetzt und die Kirche in barocker Manier ausgestattet. 1880 wurde sie renoviert, die gotischen Fresken im Chor wurden 1904 restauriert. Eine erneute grundlegende Renovierung der Kirche erfolgte im Jahr 2000.
Ausstattung
Aus der ursprünglichen Kirche des 13. Jahrhunderts hat sich der runde Taufstein mit Vierpassfries und Spitzbogenblenden erhalten. Im ganzen Kirchengebäude sind gotische Fresken und Wandmalereien vorhanden. Die Kanzel und die Heiligenfiguren stammen aus dem 17. Jahrhundert. 1753 schuf der Maler Johann Franz Lidtmann aus Nabburg eine Reihe von barocken Deckengemälden im Mittelschiff, die die folgenden Motive zeigen (von Ost nach West):
- Heilige Dreifaltigkeit, umgeben von den Aposteln und weiteren Heiligen
- Christus übergibt Petrus die Schlüssel des Himmelreiches
- Kreuzigung Petri
- Bekehrung des Paulus
- Enthauptung des Paulus
- Christus, dessen Blutstropfen in das Fegefeuer fallen, am Kreuz
Der Hochaltar stammt aus der Zeit der Renovierung von 1880.
Friedhofskapelle
Der aus dem 12. Jahrhundert stammende Rundbau beherbergt im Untergeschoss den Raum für die aus den Gräbern entfernten Totengebeine. Nach dem Abbruch des Schulgebäudes wurden die Gebeine dem Karner entnommen und dort in einem Sammelgrab, jedoch ohne Kennung wieder in der Erde bestattet. Die Bemalung im runden Innenraum der dem heiligen Michael geweihten Kapelle stammt aus der Entstehungszeit. Die Innenwände waren ursprünglich alle bemalt, erhalten blieben die Malereien in der Kuppel. Die dort dargestellten Personen, sicherlich die Apostel, sind halblebensgroß, Christus ist lebensgroß dargestellt. Die Wandmalereien gelten als „Höhepunkt romanischer Wandmalerei in Bayern“.[1]
Edelmannshof
Hierbei handelt es sich um einen Bauernhof, der ursprünglich ein Edelhof und später das Pfarrhaus gewesen sein soll. Er stammt aus dem Jahr 1605. Seit 1964 dient er als Oberpfälzer Bauernmuseum. Dieses wurde zuerst auf Vereinsbasis eröffnet und 1977 vom Bezirk Oberpfalz übernommen, der dann noch das Freilandmuseum Neusath errichtete. Als beide unter eine Verwaltung gestellt wurden, erhielten sie den Namen Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen, später Freilandmuseum Oberpfalz.
Bilder aus Perschen
- Kirche Peter und Paul mit Edelmannshof (2011)
- Perschen mit Haindorf (2011)
- St. Peter und Paul, daneben Eingang zum Edelmannshof
- Taubenschlag im Edelmannshof
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern V: Regensburg und die Oberpfalz, S. 380
- Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Nabburg, S. 66–80
Einzelnachweise
- G. Hager: zitiert in: Heidrun Stein: Meerstern und Karfunkelstein. Die Malereien im Karner zu Perschen. Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München, abgerufen am 14. Oktober 2020.