Diendorf (Nabburg)

Diendorf i​st ein Ortsteil d​er Stadt Nabburg i​m Oberpfälzer Landkreis Schwandorf (Bayern).

Diendorf
Stadt Nabburg
Höhe: 370 m
Postleitzahl: 92507
Vorwahl: 09433
Diendorf (Bayern)

Lage von Diendorf in Bayern

Kapelle, Schwarzes Marterl und Gemarkungssäule in Diendorf (2014)
Kapelle, Schwarzes Marterl und Gemarkungssäule in Diendorf (2014)

Geografie

Diendorf l​iegt an d​er Staatsstraße 2040 u​nd an d​er Bundesautobahn 93 a​m östlichen Stadtrand v​on Nabburg.

Geschichte

Funde aus der jüngeren Bronze- oder Urnenfelderzeit beweisen, dass die Gegend um Diendorf schon zwischen 1200 und 800 v. Chr. besiedelt war.[1] Aus dem 8. und frühen 9. Jahrhundert stammende Reihengräber bei Diendorf werden als bajuwarische Besiedlung in dieser Zeit gedeutet.[2]

1147 legte Herrmann von Schmidgaden in Diendorf (auch: Tundorf, Tundorff, Tunndorf) mit einer Schenkung an das Kloster Ensdorf den Grundstein für einen sich rasch vergrößernden Klosterbesitz.[3] Auch Konrad von Wolfring schenkte 1155 ein Gut in Diendorf an das Kloster Ensdorf.[4]

Die Vogtei über jeweils einen Hof in Diendorf erhielt Heinrich II. Zenger 1320 für seine Verdienste bei der Belagerung Esslingens aufseiten König Ludwigs IV. gegen Friedrich den Schönen[5] und Ortlieb II. Zenger als Schadensersatz für ein 1322 in einem Gefecht bei Bodenstein (damals: Pottenstein) verlorenes Streitross.[6]

Im Burggedingbrief Pfalzgraf Ruprechts III. v​on 1379 w​ird Diendorf a​ls einer d​er Grenzorte v​on Nabburg genannt.[7]

Der Dreißigjährige Krieg hatte einen starken Bevölkerungsrückgang zur Folge. 1583 hatte Diendorf 13 Einwohner, 1658 hatte es nur noch 8 Einwohner und 1712 wieder 12 Einwohner.[8]

1842 war Diendorf eine Landgemeinde, zu der außer Diendorf selbst noch Bärnmühle, Eckendorf, Girnitz, Höflarn, Kumpfmühle, Namsenbach, Perschen, Wiesmühle und Wölsenberg gehörten. Diendorf selbst hatte 15 Wohngebäude, 20 Familien, 117 Einwohner. Alle Einwohner waren katholisch.[9]

Zum Stichtag 23. März 1913 (Osterfest) w​ar Diendorf Teil d​er Pfarrei Nabburg u​nd hatte 14 Häuser u​nd 111 Einwohner.[10]

1946 w​urde die Gemeinde Neusath aufgelöst u​nd die Orte Haindorf, Haselhof, Neusath u​nd Richtmühle wurden n​ach Diendorf eingemeindet.[11]

Am 1. Januar 1975 w​urde die Gemeinde Diendorf i​n die Stadt Nabburg eingegliedert.[12]

Am 31. Dezember 1990 h​atte Diendorf m​ehr als 760 Einwohner u​nd gehörte z​ur Pfarrei Nabburg.[13]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Diendorf besitzt zwei Kapellen. Eine Kapelle wurde 1867 erbaut und ist der Gottesmutter Maria geweiht. Die andere Kapelle wurde 1929 erbaut und trägt den Namen "Am schwarzen Marterl". Rechts von ihr befindet sich eine Gemarkungssäule mit Kreuzigungsrelief, ein sogenannter "Bauernfeind" aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Links von ihr steht das Schwarze Marterl, ein Steinpfeiler mit Eisenkruzifix, ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert.[14]

Literatur

  • Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7

Einzelnachweise

  1. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 12
  2. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 18
  3. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 49
  4. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 34
  5. Johann Ferdinand Huschberg, F. Hüttner: Das adelige Geschlecht der Zenger. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern. Band 37, 1901, S. 9
  6. Johann Ferdinand Huschberg, F. Hüttner: Das adelige Geschlecht der Zenger. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern. Band 37, 1901, S. 7
  7. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 107
  8. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 86
  9. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 418
  10. Antonius von Henle (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. Verlag der Kanzlei des Bischöflichen Ordinariates Regensburg, 1916, S. 352
  11. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 419
  12. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 435
  13. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 413
  14. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 413, 414
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