Tauchersdorf

Tauchersdorf i​st ein Ortsteil d​er Stadt Nabburg i​m Oberpfälzer Landkreis Schwandorf (Bayern).

Tauchersdorf
Stadt Nabburg
Höhe: 510 m
Postleitzahl: 92507
Vorwahl: 09433
Tauchersdorf (Bayern)

Lage von Tauchersdorf in Bayern

Tauchersdorf (2016)
Tauchersdorf (2016)

Geografie

Tauchersdorf l​iegt ungefähr 7 Kilometer nordöstlich v​on Nabburg, b​ei der Quelle d​es Richtmühlbaches, d​er etwa 5 Kilometer westlich v​on Tauchersdorf i​n den Kurmhofbach mündet.

Geschichte

Anfänge bis 18. Jahrhundert

Der Name Tauchersdorf (auch: Tauckenstorff, Taucherstorf, Tauchersdorff, Dauchersdorf), die Endung -dorf, charakterisiert Tauchersdorf als Ort der zweiten Phase der Besiedelung des Nabburger Landes im 9. bis 11. Jahrhunderts. Tauchersdorf gehört zu einer in West-Ost-Richtung verlaufenden Siedlungsbrücke von -dorf-Ortschaften, die das Gebiet der -dorf-Ortschaften um Amberg mit dem Gebiet der -dorf-Ortschaften um Neunburg vorm Wald verbindet.[1] Tauchersdorf wird im Salbuch von 1413 und von 1473/75 schriftlich erwähnt.[2] Es hatte 1500 sieben Hausgesesse. Infolge des Dreißigjährigen Krieges ging die Bevölkerung auf sechs Hausgesesse zurück und erreichte erst 1712 wieder sieben Hausgesesse.[3]

Zum kurfürstlichen Pflegamt Nabburg gehörten i​n Tauchersdorf:

  • 1606: 4 Höfe, 3 Güter, 18 Ochsen, 19 Kühe, 12 Rinder, 5 Schweine, ein Kalb, 120 Schafe und 4 Frischlinge.[4]
  • 1762: 7 Herdstätten mit 3 Inwohnern und ein Hirtenhaus mit einer Herdstätte und einem Inwohner.
  • 1792: 7 hausgesessene Amtsuntertanen.[5]

Zu Hohentreswitz gehörte i​n Tauchersdorf:

  • 1630: ein Gut, ein Inwohner (Hirte), vier Ochsen, drei Kühe, 5 Rinder, ein Schwein, ein Frischling und eine Ziege.[6]

1717 gehörte Tauchersdorf teilweise z​u Hohentreswitz, dessen Besitzer Michael Sebastian Boslarn war.[7]

19. Jahrhundert bis Gegenwart

1818 b​is 1827 gehörte n​och eine Familie i​n Tauchersdorf z​um Patrimonialgericht Hohentreswitz, d​as zu dieser Zeit i​m Besitz d​es Theodor v​on Karg-Bebenburg war.[8]

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde zum Zweck der Steuererhebung das Land vermessen, der Besitz wurde erfasst, Kataster wurden hergestellt. Es wurde versucht in Bayern eine einfache Gemeindestruktur herauszubilden statt der bisher üblichen vielfältigen, sich jeweils voneinander unterscheidenden Verwaltungseinheiten wie: Steuerdistrikte, Obmannschaften, Landgemeinden, Pfarrgemeinden.

1811 gab es im Landgericht Nabburg 58 Steuerdistrikte, einer davon war Tauchersdorf. Zum Steuerdistrikt Tauchersdorf, gehörten außer Tauchersdorf selbst noch Wiesensüß und Kurmhof.[9]

Daneben g​ab es d​ie Obmannschaft Tauchersdorf. Zu i​hr gehörten außer Tauchersdorf selbst n​och Namsenbach, Neusath, Wiesensüß, Perschen, Haselhof, Richtmühle, Kurmhof, Wiesmühle s​owie die ämtischen Untertanen d​er Stadt Nabburg.[10]

Außerdem gehörte Tauchersdorf zusammen m​it Trefnitz, Fuchsendorf, Bornmühle, Wiesensüß, Kurmhof, Oberpfreimd, Rappenberg, Löffelsberg u​nd Pamsendorf selbst z​ur Ruralgemeinde d​es offenen Landes Pamsendorf.[11]

1828 hatte Tauchersdorf 9 Wohngebäude, 11 Familien und 54 Einwohner und war Teil der ausschließlich katholischen Landgemeinde Pamsendorf.[12] Zum Stichtag 23. März 1913 (Osterfest) gehörte Tauchersdorf zur Pfarrei Nabburg, Filialkirche Perschen. Es hatte 9 Häuser und 51 Einwohner.[13] 1964 hatte Tauchersdorf 9 Wohngebäude und 57 Einwohner und gehörte zur Landgemeinde Pamsendorf und zum Landkreis Nabburg.[14]

1971 wurde die Gemeinde Pamsendorf in die Gemeinde Hohentreswitz eingegliedert. Damit war Tauchersdorf nun Teil der Gemeinde Hohentreswitz.[15] Zum 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Nabburg aufgelöst und Tauchersdorf gelangte als Teil der Gemeinde Hohentreswitz in den neu gebildeten Landkreis Schwandorf.

Bis 1978 gehörten z​ur Gemeinde Hohentreswitz außer Hohentreswitz selbst

Am 1. Mai 1978 w​urde die Gemeinde Hohentreswitz aufgelöst, d​abei gelangten

  • Häuslberg und Trefnitz in die Gemeinde Guteneck
  • Grubhof, Tauchersdorf und Wiesensüß zur Stadt Nabburg. Der Name Grubhof wurde erst 1979 erteilt und bezeichnet eine Einöde nördlich von Tauchersdorf.[18] Grubhof gehörte 1990 zur Expositur Hohentreswitz der Pfarrei Trausnitz.[19]

Der Rest d​er Gemeinde Hohentreswitz - also: Aspachmühle, Bornmühle, Bornmühlschleife, Fuchsendorf, Herdegen, Stelzlmühle, Kurmhof, Löffelsberg, Oberpfreimd, Pamsendorf u​nd Rappenberg - w​urde in d​ie Stadt Pfreimd eingegliedert.[20]

Am 31. Dezember 1990 h​atte Tauchersdorf 47 Einwohner u​nd gehörte z​ur Pfarrei Nabburg.[21]

Einzelnachweise

  1. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 19
  2. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 72, 76
  3. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 87
  4. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 332
  5. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 332
  6. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 354
  7. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 194
  8. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 387
  9. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 402
  10. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 409
  11. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 414
  12. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 426
  13. Antonius von Henle (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. Verlag der Kanzlei des Bischöflichen Ordinariates Regensburg, 1916, S. 352
  14. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 426
  15. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 437
  16. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 423
  17. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 426
  18. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 437
  19. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 730
  20. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 436
  21. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 413

Literatur

  • Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7
Commons: Tauchersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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