Paraformaldehyd

Paraformaldehyd (PFA) i​st das kurzkettige Polymer d​es Formaldehyds, d​er Polymerisationsgrad beträgt 8–100.[1] Es handelt s​ich um e​in weißes Pulver, d​as bei niedrigem pH-Wert o​der unter Erhitzung wieder i​n Formaldehyd aufgespalten wird. Der Abbau erfolgt d​abei über d​ie Endgruppen. Werden d​iese durch e​ine Veresterung o​der Veretherung geschützt, s​o wird e​in stabiler Kunststoff erhalten, d​as Polyoxymethylen.

Strukturformel
Allgemeines
NameParaformaldehyd
Andere Namen
CAS-Nummer30525-89-4
MonomerFormaldehyd
Summenformel der WiederholeinheitCH2O
Molare Masse der Wiederholeinheit30,03 g·mol−1
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff m​it charakteristischem Geruch [1]

Eigenschaften
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,39 g·cm−3 (20 °C)[1]

Schmelzpunkt

ca. 130 °C (geschlossenes Gefäß)[1]
120–170 °C[2]

Löslichkeit

schwer löslich i​n Wasser (20 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 228302+332315317318335350
P: 201210280302+352305+351+338 [1]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Beim Erhitzen von Paraformaldehyd in Wasser oder einer wässrigen Pufferlösung zerfällt es, man erhält eine Formaldehydlösung. Diese wird manchmal als „Paraformaldehydlösung“ bezeichnet, um sie von Formaldehydlösungen abzugrenzen, die durch Verdünnung aus Formalin entstanden sind, einer konzentrierten Formaldehydlösung, die zur Stabilisierung auch Methanol enthält. Strenggenommen ist die Bezeichnung Paraformaldehydlösung jedoch falsch, da das Polymer in Wasser unlöslich ist. Diese Lösung wird in der Biologie für die Fixierung von Geweben oder Zellkulturen verwendet, in der Regel in Konzentrationen zwischen 0,5 %[3] und 4 %,[4] gepuffert auf neutralen pH-Wert. Die Wirkung beruht auf der reversiblen Vernetzung von Proteinen.

Paraformaldehyd ist gesundheitsschädlich und steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Der orale LD50-Wert für eine Ratte liegt bei 592 mg/kg. Der Dampfdruck bei 25 °C liegt bei 2hPa.[1] Die Maximale Arbeitsplatzkonzentration beträgt 0,3 ml·m−3 bzw. 0,37 mg·m−3.[1]

In d​er präparativen Chemie k​ann Paraformaldehyd für Formylierungsreaktionen u​nd davon abgeleitete Synthesen Anwendung finden, z. B. Mannich-Reaktion, Blanc-Reaktion („Chlormethylierung“).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Paraformaldehyd in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 30. Juli 2017. (JavaScript erforderlich)
  2. Datenblatt Paraformaldehyd (PDF) bei Merck, abgerufen am 5. April 2014.
  3. Howard M. Shapiro: Practical Flow Cytometry. 4. Ausgabe, John Wiley & Sons, 2005. ISBN 978-0-471-43403-0. S. 304.
  4. Alan Michael Tartakoff: Methods in Cell Biology, Volume 31: Vesicular Transport, Part A: Vesicular Transport. Teil 1, Academic Press, 1989. ISBN 978-0-08-085929-3. S. 444.
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