Obelisk am Karolinenplatz
Der Obelisk am Karolinenplatz in München ist ein Monument im Stadtteil Maxvorstadt. Aufgrund seiner Lage am Schnittpunkt dreier Straßenachsen ist er weithin sichtbar. Errichtet wurde er als Ehrenmal für die bei Napoleons Russlandfeldzug gefallenen Soldaten der Bayerischen Armee. Der Obelisk ist als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[1]
Geschichte
Als Mitglied des Rheinbunds hatte Bayern unter Max I. Joseph Truppen für Napoleons Russlandfeldzug 1812 zu stellen. Geführt von den Generälen Wrede und Deroy kehrten nur 2.000 von 30.000 Mann zurück. Bereits 1813 wendete sich Bayern gegen Frankreich und nahm an den Befreiungskriegen teil.
Klenze hatte schon 1818 als Mahnmal einen steinernen Monolithen in Obeliskenform geplant, er sollte am Odeonsplatz stehen; der Transport erwies sich allerdings als unmöglich. Erst 1833 wurde unter Ludwig I. die einfachere Ausführung am Karolinenplatz verwirklicht. Erst nach 1870 wurde das den Obelisken umgebende begrünte Rondell angelegt.
Für die Bronzeplatten, mit denen der Obelisk verkleidet ist, wurden 34,6 Tonnen Bruchmetall von zumeist eroberten Geschützen verwendet. Dass es sich dabei um aus dem Meer geborgene Kanonen türkischer Kriegsschiffe gehandelt haben soll, die 1827 im Seegefecht bei Navarino versenkt worden waren, wird von der Forschung bezweifelt.[2]
Bauwerk
Das Monument, dessen Entwurf von Leo von Klenze stammt, steht in der Mitte des kreisrunden Karolinenplatzes. Auf drei Stufen aus Marmor erhebt sich auf einem viereckigen Bronzesockel der Obelisk. Die Gesamthöhe des Denkmals beträgt 29 Meter.
An den Ecken des Sockels befinden sich als Schmuck Widderköpfe, Sinnbilder des römischen Kriegswesens, die über seine Seitenflächen mit Girlanden aus Eichenlaub verbunden sind. Der Obelisk ist im Kern aus Backsteinen gefügt und mit Bronzeplatten verkleidet. Der Bronzeguss wurde durch Johann Baptist Stiglmaier durchgeführt.
Inschriften
An den vier Seitenflächen des Bronzesockels finden sich die Sätze: „Den dreyssig tausend Bayern die im russischen Kriege den Tod fanden“, „Auch sie starben für des Vaterlandes Befreyung“, „Errichtet von Ludwig I Koenig von Bayern“ und schließlich „Vollendet am XVIII October MDCCCXXXIII“.
Da die in Russland Gefallenen nicht in den Befreiungskriegen, sondern im Napoleonischen Russlandfeldzug gefallen waren, wird diese merkwürdige Aufschrift von dem österreichischen Dramatiker Franz Grillparzer 1836 mit den Worten kommentiert: „Den in Rußland Gefallenen eine Säule zu errichten, heißt seine eigene Schande hinauszuposaunen.“[3]
Literatur
- Alexander Moutchnik (2012): 1812 год в исторической памяти Мюнхена и Баварии. Обелиск на Каролинской площади в Мюнхене как место памяти. [Das Jahr 1812 im Gedächtnis Münchens und Bayerns. Der Obelisk auf dem Karolinenplatz in München als Erinnerungsort]. International Conference "After the Storm. The Historical Memory upon 1812 in Russia and Europe", Deutsches Historisches Institut, Moskau, 28.–30. Mai 2012.
- August Alckens: Die Denkmäler und Denksteine der Stadt München, Callwey, München 1936
- Hans Roth: Münchner Denkmäler, Panonia, Freilassing 1981, ISBN 3-7897-0093-2
Weblinks
- Gedenkblatt zur Enthüllung 1833 von Alois Chirard beim Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 22. Februar 2020
Einzelnachweise
- Denkmalliste für München (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 15. Mai 2020, Denkmalnummer D-1-62-000-3283
- Heinrich Habel, Helga Hiemen: Landeshauptstadt München. Hrsg.: Michael Petzet, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (= Denkmäler in Bayern. Band I.1). 3. verbesserte und erweiterte Auflage. Oldenbourg, München 1991, ISBN 3-486-52399-6, S. 386–387.
- Karl Borromäus Murr/Thomas Götz: Ludwig I. Königtum der Widersprüche, Verlag Friedrich Pustet, 2012, Seite 176