Nyschniw
Nyschniw (ukrainisch Нижнів; russisch Нижнев, polnisch Niżniów) ist ein Dorf in der ukrainischen Oblast Iwano-Frankiwsk mit etwa 2000 Einwohnern (2001).
Nyschniw | |||
Нижнів | |||
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Basisdaten | |||
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Oblast: | Oblast Iwano-Frankiwsk | ||
Rajon: | Rajon Tlumatsch | ||
Höhe: | keine Angabe | ||
Fläche: | 18,454 km² | ||
Einwohner: | 1.991 (2001) | ||
Bevölkerungsdichte: | 108 Einwohner je km² | ||
Postleitzahlen: | 78013 | ||
Vorwahl: | +380 3479 | ||
Geographische Lage: | 48° 57′ N, 25° 6′ O | ||
KOATUU: | 2625685601 | ||
Verwaltungsgliederung: | 1 Dorf | ||
Adresse: | вул. Дністерська 78013 с. Нижнів | ||
Website: | Webseite des Gemeinderates | ||
Statistische Informationen | |||
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Geografische Lage
Das Dorf liegt im Rajon Tlumatsch 35 km östlich der Oblasthauptstadt Iwano-Frankiwsk an der Mündung des Flüsschen Towmatschyk (Товмачик) in den Dnister am Beginn des Dnister-Canyons. Durch die Ortschaft führt die nationale Fernstraße N 18.
Geschichte
Der Ort wurde 1437[1] zum ersten Mal schriftlich erwähnt, im Jahr 1508 erhielt er das Magdeburger Stadtrecht verliehen und gehörte dann bis 1772 zum Halitscher Land[2] in der Woiwodschaft Ruthenien der Königreich Polen (bis 1569 der Adelsrepublik Polen-Litauen). Mit den Teilungen Polens fiel der Ort an das österreichische Galizien, hier gehörte der Ort zur Bezirkshauptmannschaft Tłumacz.[3]
Im November 1918 war die Stadt, nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie am Ende des Ersten Weltkriegs, kurzzeitig Teil der Westukrainischen Volksrepublik. Im Polnisch-Ukrainischen Krieg besetzte Polen im Juli 1919 auch die letzten Teile der Westukrainischen Volksrepublik. Am 21. November 1919 sprach der Hohe Rat der Pariser Friedenskonferenz für eine Zeitdauer von 25 Jahren (trotz der Proteste aus Polen)[4] Ostgalizien Polen zu.
Nach der Wiedererlangung der polnischen Unabhängigkeit lag der Ort von 1921 bis September 1939 in der Woiwodschaft Stanisławów in der Zweiten Polnischen Republik. Im Zweiten Weltkrieg wurde Nyschniw kurzzeitig von der Sowjetunion und dann bis 1944 von Deutschland besetzt. 1941 bekam die Ortschaft den Stadtstatus verliehen, die große jüdische Gemeinde wurde während des Kriegs nahezu vollständig ausgelöscht.
Nach dem Ende des Krieges wurde der Ort der Sowjetunion zugeschlagen, verlor seine Stadtrechte und kam zur Ukrainischen SSR. Heute gehört er zur seit 1991 unabhängigen Ukraine.
Persönlichkeiten
- Marcelina Darowska (1827–1911), Nonne, die 1996 von Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz in Rom seliggesprochen wurde[5]
- Anton Lewyzkyj (1832–1909[6]), Priester im Dorf, Vater von Kost Lewyzkyj, der erste Präsident des Staatssekretärenrates – der Regierung der Westukrainischen Volksrepublik
- Wolodymyr Ohonowskyj (1896–1970), Wissenschaftler, Mitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft Schewtschenko[7]
Literatur
- Illustrirter Führer auf den k.k. Österr. Staatsbahnen für die Strecken… / Inlender, Adolf Władysław (ca. 1854-1920), S. 79–80.
- Niżniów. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 7: Netrebka–Perepiat. Walewskiego, Warschau 1886, S. 169 (polnisch, edu.pl)., S. 169.
- Niżniów, mstko. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 15, Teil 2: Januszpol–Wola Justowska. Walewskiego, Warschau 1902, S. 386 (polnisch, edu.pl)., S. 386.
Einzelnachweise
- Unter dem Namen Nyesnow → Akta grodskie i ziemskie z archiwum t. zw. bernardyńskiego…, Lemberg 1887, vol. XII, Nr. 141, S. 16.
- Aleksander Jabłonowski: Polska XVI wieku pod względem geograficzno-statystycznym, vol. VII, Teil II-a (Ziemie ruskie. Ruś Czerwona). In: Źródła Dziejowe. T. XVIII, cz. II-a, drukarnia Piotra Laskanera i S-ki, Warszawa 1903, S. 312. (polnisch)
- Unter dem polnisch Namen Niżniów → Verordnung des österreichischen Staatsministeriums von 1867 in der Österreichischen Nationalbibliothek. Abgerufen am 23. October 2017.
- Дипломатія ЗУНР на Паризькій мирній конференції 1919 р. Archiviert vom Original am 25. März 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Український історичний журнал. 5 (482). Abgerufen am 23. Oktober 2017. ISSN 0130-5247, S. 134. (ukrainisch)
- gem. Edmundrice.net (Memento des Originals vom 21. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Dmytro Blazejowskyj: Historical Šematism of the Archeparchy of L'viv (1832—1944), KM Akademia, Kyiv 2004, ISBN 966-518-225-0, S. 249. (englisch)
- Steblij F.: Ohonowskyj Wolodymyr Petrowytsch In Enzyklopedija istoriji Uktajiny, W. A. Smolij und andere (Redkol.), vol. 7 : Мл — О, Naukowa dumka, Kyjiw 2010. ISBN 978-966-00-1061-1, S. 523 (ukrainisch) (online)