Nußdorf (Chiemgau)
Nußdorf, auch als Nußdorf im Chiemgau bezeichnet, ist die flächenmäßig drittkleinste Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Traunstein.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Traunstein | |
Höhe: | 603 m ü. NHN | |
Fläche: | 16,12 km2 | |
Einwohner: | 2438 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 151 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 83365 | |
Vorwahl: | 08669 | |
Kfz-Kennzeichen: | TS, LF | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 89 130 | |
Gemeindegliederung: | 11 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorfplatz 15 83365 Nußdorf | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Toni Wimmer[2] (CSU) | |
Lage der Gemeinde Nußdorf im Landkreis Traunstein | ||
Geographie
Die Gemeinde liegt in der Planungsregion Südostoberbayern im Chiemgau zwischen den Gemeinden Chieming, Traunreut und Traunstein.
Gemeindegliederung
Es gib elf Gemeindeteile (in Klammern sind der Siedlungstyp und die Einwohnerzahl, Stand 2012, angegeben):[3][4][5]
Es gibt die Gemarkungen Nußdorf und Sondermoning.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Nußdorf wurde 798 erstmals in den Breves Notitiae erwähnt. Im 12. und 13. Jahrhundert war der Ort Sitz eines bedeutenden Adelsgeschlechts. Nußdorf gehörte später zum bayerischen Rentamt Burghausen und zum Landgericht Traunstein.
Das Schloss Neuamerang im Gemeindeteil Sondermoning war Sitz einer Hofmark, die von Graf Franz Guidobald Törring zu Pertenstein im Jahr 1694 käuflich erworben wurde. Das Schloss wurde Mitte des 18. Jahrhunderts als Steinbruch genutzt. 1818 entstand mit dem Gemeindeedikt in Bayern die Gemeinde Nußdorf.
Verwaltungsgemeinschaft
Aus der im Zuge der Gebietsreform in Bayern erzwungenen und am 1. Mai 1978 gegründeten Verwaltungsgemeinschaft Chieming schieden am 1. Januar 1980 Seebruck und Truchtlaching aus. Die Gemeinschaft mit den verbliebenen Gemeinden Chieming und Nußdorf wurde im Jahr 1986 aufgelöst.
Eingemeindungen
Am 3. Januar 1870 wurde die Gemeinde Sondermoning eingegliedert.[6]
Bevölkerung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1815 auf 2456 um 641 Einwohner bzw. um 35,3 %.
Im Jahr 2011 machten die drei größten Ortschaften Nußdorf, Sondermoning und Aiging knapp 75 % der Gesamtbevölkerung aus. Das Bevölkerungswachstum lag 2016 bei ca. 0,6 % pro Jahr. 50,6 % der Bevölkerung war männlich, 49,4 % weiblich. Der Ausländeranteil lag bei 3,3 %, die Geburtenrate liegt über dem Bundesdurchschnitt.[7]
Religion
Die katholische Pfarrei St. Laurentius-Nußdorf ist Mitglied im Pfarrverband Chieming. Nebenkirche ist St. Nikolaus-Sondermoning.
72,8 % der Bewohner sind römisch-katholisch, 18 % evangelisch sowie 9,1 % sonstiges oder konfessionslos.[8]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich seit der Wahl am 15. März 2020 wie folgt zusammen:
- CSU: 4 Sitze (32,57 %)
- Bürgerliste (BL): 4 Sitze (29,73 %)
- Wir Zukunft Gemeinde (WZG): 4 Sitze (25,50 %)
- Unabhängige Wählergruppe (UWG): 2 Sitze (12,20 %).
Die Wahlbeteiligung betrug 70,53 %.
Bürgermeister
Zeitraum | Name | Partei | Anmerkungen |
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1869–1887 | Josef Steiner | ||
1887–1899 | Sebastian Angerer | ||
1900–1919 | Franz Schuhböck | ||
1919–1929 | Josef Pöschl | ||
1929–1945 | Stefan Schroll | Von der amerikanischen Militärregierung entlassen | |
12. Juli 1945 – 3. April 1947 | Johann Posch | Von der amerikanischen Militärregierung eingesetzt und entlassen | |
April 1947 – August 1947 | Anton Sommerauer | Von der amerikanischen Militärregierung eingesetzt | |
August 1947 – 1964 | Jakob Niederbuchner | ||
1964–1982 | Lorenz Posch | ||
1982–2002 | Ludwig Kroiß | Unabhängige Wählergruppe | |
2002–2020 | Johann Gnadl | CSU | |
seit 1. Mai 2020 | Toni Wimmer | CSU |
Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2020 Toni Wimmer (CSU).[11] Dieser wurde am 29. März 2020 in einer Stichwahl mit 55,4 Prozent gewählt.[2] Sein Vorgänger war Johann Gnadl (CSU). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Ludwig Kroiß (Unabhängige Wählergruppe).
Wappen
Blasonierung: „Über silbernem Schildfuß, darin eine schräg gestellte rote Zange, in Schwarz ein wachsendes silbernes Einhorn.“[12]
Wappenführung seit 1964 | |
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Der wichtigste Wirtschaftsstandort ist das Gewerbegebiet Aiging, in dem sich vor allem mittelständische Unternehmen angesiedelt haben. Weitere kleinere gewerbliche Betriebe befinden sich meist in Nußdorf und Sondermoning. Knapp 52 % der Gemeindefläche wird zudem landwirtschaftlich und 33 % forstwirtschaftlich genutzt, was etwa dem Bundesdurchschnitt entspricht. Eine weitere Einnahmequelle ist der Kiesabbau der derzeit knapp 2 % der Gemeindefläche einnimmt. Eine Erweiterung auf 4 % ist geplant, was weit über dem Bundesdurchschnitt liegt.
Im Jahr 2010 gab es 28 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 831 ha, davon waren 465 ha Ackerfläche.
Insgesamt gab es 2014 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 173, im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe 201 sowie im Bereich Unternehmensdienstleister 21 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 86 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 908. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb mit im Allgemeinen 20 oder mehr Beschäftigten, im Bauhauptgewerbe Ende Juni 2015 vier Betriebe.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand 2015):
- ein Kindergarten mit 96 Kindergartenplätzen und 66 betreuten Kindern
- eine Grundschule mit fünf Lehrern und 80 Schülern in vier Klassen. Diese befindet sich momentan noch im Dorfzentrum, doch aktuell entsteht ein Neubau im Gemeindeteil Nußdorf-Baumgarten direkt neben der Sportanlage des TSV.[13]
Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche St. Laurentius
- Kirche in Sondermoning (ca. 800 Jahre alt mit gotischem Flügelaltar)
- Tafernwirtschaft von 1471 in Aiging
- Die letzte bekannte noch in Betrieb befindliche pneumatische Hochleistungssirene Bayerns (Pintsch-Bamag Anlage 2)
Bodendenkmäler
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Franz Huber (1925–2017), Verhaltensforscher und Neurobiologe
Literatur
- Josef Ippenberger: Nußdorf im Chiemgau. Heimat vor den Bergen. Hrsg.: Gemeinde Nußdorf im Chiemgau. 2013.
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Bürgermeister/Oberbürgermeister in kreisangehörigen Gemeinden (Stand: 01.05.2020). (xlsx) Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 31. Mai 2020.
- Gemeinde Nußdorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 7. Januar 2018.
- Gemeinde Nußdorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 8. Januar 2022.
- Josef Ippenberger: Nußdorf im Chiemgau. Heimat vor den Bergen. Hrsg.: Gemeinde Nußdorf im Chiemgau. 2013, S. 190.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 581 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Nußdorf (Traunstein, Bayern, Deutschland) - Einwohnerzahlen und Lage in Karten und Tabellen. Abgerufen am 20. Juni 2017.
- Nußdorf (Traunstein, Bayern, Deutschland) - Einwohnerzahlen und Lage in Karten und Tabellen. Abgerufen am 20. Juni 2017.
- Josef Ippenberger: Nußdorf im Chiemgau. Heimat vor den Bergen. Hrsg.: Gemeinde Nußdorf im Chiemgau. 2013, S. 172–177.
- Gemeinde Nußdorf (Chiemgau) – Bisherige Altbürgermeister seit 1887. Abgerufen am 5. Juni 2021.
- Gemeinderat-Detailansicht > Wimmer Toni. Gemeinde Nußdorf, abgerufen am 29. September 2020.
- Eintrag zum Wappen von Nußdorf (Chiemgau) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Gemeinderat spricht über Schulneubau. Abgerufen am 1. April 2018.