Nivea
Nivea (Eigenschreibweise: NIVEA) ist eine geschützte Marke der Beiersdorf AG. Erstmals angemeldet und eingetragen wurde sie 1905, in das Register des heutigen Deutschen Patent- und Markenamts.[1] Die Marke Nivea wurde in den vergangenen Jahrzehnten zur Dachmarke mit diversen Submarken und umfasst heute Reinigungs- und Pflegeprodukte für den Körper.
Nivea | |
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Besitzer/Verwender | Beiersdorf AG |
Einführungsjahr | 1911 |
Produkte | Hautpflegeprodukte |
Website | www.nivea.de |
Geschichte
1890 kaufte der Apotheker Oscar Troplowitz das Unternehmen Beiersdorf von dessen Namensgeber Paul Beiersdorf ab. Das Unternehmen war bis dahin auf die Herstellung medizinischer Pflaster spezialisiert. Im Dezember 1911 verkaufte Beiersdorf die erste Nivea-Creme an Apotheken und Drogerien. Die erste Nivea-Dose war gelb mit grünen Jugendstilranken am Rand. Im Jahr 1925 bekam die Nivea-Creme-Dose ihr typisches Blau. Heute gehört die Hautpflegecreme Nivea zu den bekanntesten Produkten der Beiersdorf AG.[2] Den Namen leitete Oscar Troplowitz ab von der weiblichen Form des lateinischen Adjektivs niveus (zu nix, nivis, Schnee). Nivea bedeutet „die Schneeweiße“. Zuvor gab es bereits seit 1906 eine ebenfalls weiße Nivea-Seife.[3]
Während der Zeit des Nationalsozialismus initiierten Wettbewerber wie Queisser & Co., Mouson, Wolo und Lohmann, die auf dem Markt der Hautcremes mit Beiersdorf konkurrierten, ab 1933 eine antisemitische Kampagne. Sie druckten und verteilten zehntausende von gelben Klebezetteln mit der Aufschrift „Wer Nivea-Artikel kauft, unterstützt damit eine Judenfirma!“. Geschaltet wurde eine Werbeanzeige mit dem Slogan: „Keine jüdische Hautcreme mehr benutzen! Lovana-Creme ist mindestens gleich gut, ist billiger und rein deutsch“. Apotheker und Drogisten wurden per Rundschreiben der Konkurrenten dazu aufgefordert, „anstelle jüdischer Präparate solche nationaler Herkunft zu empfehlen“.[4]
Zusammensetzung der Hautpflegecreme
Grundlage war die Entdeckung von Eucerit, einem aus Schafswollfett gewonnenen Emulgator, dem ersten ungiftigen, stabilen Wasser-in-Öl-Emulgator. 1911 entwickelte der Besitzer von Beiersdorf, der Apotheker Oscar Troplowitz, eine Hautcreme in enger Zusammenarbeit mit dem Chemiker Isaac Lifschütz und dem Dermatologen Paul Gerson Unna. Im Dezember desselben Jahres kam die erste Hautcreme der Welt mit langanhaltender Wirkung auf den Markt. Die Rezeptur ist seit den Anfangstagen nahezu unverändert geblieben:
„Aqua, Paraffinum Liquidum, Cera Microcristallina, Glycerin, Lanolin Alcohol (Eucerit®), Paraffin, Panthenol, Magnesium Sulfate, Decyl Oleate, Octyldodecanol, Aluminum Stearates, Citric Acid, Magnesium Stearate, Limonene, Geraniol, Hydroxycitronellal, Linalool, Citronellol, Benzyl Benzoate, Cinnamyl Alcohol, Parfum.“
Produktlinien
Die Produktlinien der Marke Nivea umfassen unter anderem Gesichtspflege, dekorative Kosmetik, Haarpflege und Haarstyling, Deodorants, Körperlotionen, Handcremes, Sonnenschutzmittel, Feinseifen und Duschgel. Historisch war die klassische Anwendung der Hand- und Gesichtspflege. In den 1930er Jahren warb Nivea bereits mit dem Sonnenschutz, denn „sonst gibt's statt Bräunung Sonnenbrand.“ Der Werbespruch im Mai 1936 lautete: „Mit Nivea in Luft und Sonne.“[6]
Kritik
Einige Nivea-Produkte standen 2004 aufgrund bedenklicher Inhaltsstoffe in der Kritik. Darunter waren zehn Produkte, die laut Öko-Test Formaldehydabspalter enthielten, welche zur Konservierung eingesetzt wurden. Formaldehyd steht im Verdacht, Krebs auszulösen und kann Allergien verursachen. Beiersdorf gab bekannt, dass in Duschgels und Shampoos auf Formaldehyd, Erdöl und halogenorganische Verbindungen verzichtet werde (2007). Bis 2015 enthielt ein Teil der Reinigungs- und Duschprodukte Mikroplastik in Form von Polyethylen-Microbeads.[7] Seit 2016 sind alle Nivea-Produkte frei von diesen Polyethylen-Partikeln. Stattdessen werden biologisch abbaubare Substanzen, wie mikrokristalline Cellulosepartikel, verwendet.[8] 2017 geriet Nivea zusammen mit vielen anderen Kosmetik-Produkten wieder in die Kritik, als Greenpeace auf die Verwendung von Mikrokunststoffen wie Cyclomethicon, Polyquaternium-Verbindungen oder auch Polyamide, aufmerksam machte. Diese Kunststoffe gelten als aquatisch toxisch oder als nicht biologisch abbaubar.[9]
Niveablau
Die charakteristische blaue Farbe ist eines der wenigen Beispiele für eine Farbmarke.
Nivea-Häuser
Nivea betreibt in Hamburg, Berlin und Zürich ein sogenanntes Nivea Haus, in dem auch Behandlungen mit den Produkten erfolgen. In Hamburg handelt es sich um das Prien-Haus.
In Berlin betreibt Beiersdorf seit 1980 eine Produktionsstätte in der Franklinstraße am Salzufer.[10]
Literatur
- Zeitgeist Media, Beiersdorf AG (Hrsg.): NIVEA Creme. 100 Jahre Hautpflege fürs Leben. Beiersdorf, Hamburg 2011, ISBN 978-3-941396-05-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- DPMAregister | Marken - Registerauskunft. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
- Der Mann, der die Nivea-Creme erfand
- Ausstellung: NIVEA-Erfinder Oscar Troplowitz. In: Website Hamburgs Kreative 2015/16. Abgerufen am 4. August 2016.
- Frank Bajohr, Dieter Pohl: Der Holocaust als offenes Geheimnis. Die Deutschen, die NS-Führung und die Alliierten. Beck, München, 2006, S. 31. ISBN 3-406-54978-0.
- Beiersdorf AG (Hrsg.): Nivea Creme – Inhaltsstoffe. Abgerufen am 28. Dezember 2019.
- Werbung in der Zeitschrift Die Woche, Heft 21 vom 20. Mai 1936, S. 27. Die Creme gab es damals in Dosen für 15, 24, 54 Pf. und RM 1.-, in Tuben für 40 und 60 Pf. und als Öl für 35 Pf. bis RM 1,20.
- Inhaltsstoff Polyethylen
- Pflege ohne Mikroplastik. In: Website Beiersdorf / Nachhaltigkeit. Abgerufen am 4. August 2016.
- Vom Waschbecken ins Meer. (PDF) Greenpeace, abgerufen am 17. Juni 2017.
- Beiersdorf Manufacturing Berlin - Nivea. 26. Mai 2016, abgerufen am 22. Oktober 2020.