Nikolai Iwanowitsch Massalow
Nikolai Iwanowitsch Massalow (russisch Николай Иванович Масалов; * 10. Dezember 1922 in Wosnessenka bei Mariinsk; † 20. Dezember 2001 in Tjaschinski) war ein russischer Soldat.[1][2][3]
Leben
Massalow besuchte die Dorfschule. Er absolvierte eine halbjährliche Traktoristenausbildung und arbeitete dann im Kolchos Nowaja Schisn.[3]
Während des Deutsch-Sowjetischen Krieges wurde Massalow im Dezember 1941 zur neugebildeten 443. Schützendivision der Roten Armee in Tomsk eingezogen. Nach der Ausbildung zum Mörserschützen kam er im März 1942 mit der 284. Schützendivision an die Brjansker Front. Während eines Rückzugs von Jelez wurde Massalow am 13. Juli 1942 erstmals verwundet.[2] Ab Ende November 1942 kämpfte er in der Schlacht von Stalingrad auf dem Mamajew-Hügel, wo er am 21. Januar erneut verwundet wurde.[1] Von Juli 1944 bis Januar 1945 befand sich seine in 79. Gardeschützendivision umbenannte Einheit im Magnuszew-Brückenkopf südlich von Warschau und im Verlauf der Weichsel-Oder-Operation in einem Brückenkopf auf dem westlichen Oder-Ufer gegenüber von Küstrin.[1]
Als Massalow am 30. April 1945 während der Schlacht um Berlin am Südufer des Landwehrkanals ein nach seiner Mutter rufendes Mädchen hörte, kroch er trotz Maschinengewehrfeuers über die Potsdamer Brücke und rettete das Mädchen mit Unterstützung seiner Kameraden.[4] Massalows Rettungstat war die Grundlage für Jewgeni Wutschetitschs Skulptur „Der Befreier“ auf dem zentralen Grabhügel des sowjetischen Ehrenmals im Treptower Park in Berlin.
Nach dem Krieg kehrte Massalow nach Tjaschinski zurück. Wegen seiner Verwundungen konnte er nicht mehr als Traktorist arbeiteten, so dass er Hausmeister eines Kindergartens wurde.[3] Massalow war verheiratet und hatte eine Tochter.
Im Jahr 1965 wurde er zusammen mit 10 anderen sowjetischen Armeeangehörigen Ehrenbürger von Ost-Berlin.[5] Diese Ehrenbürgerschaften wurden 1992 nicht in die Ehrenbürgerliste Gesamtberlins übernommen.[6]
Der Dichter Pawel Welikschanin beschrieb Massalows Rettungstat in einem Gedicht für den Wettbewerb um den Literaturpreis Kulikowo Pole.[7]
Ehrungen
- Medaille „Für die Verteidigung Stalingrads“ (22. Dezember 1942)
- Tapferkeitsmedaille (29. Januar 1944)
- Medaille „Für Verdienste im Kampf“ (20. April 1945)
- Ruhmesorden III. Klasse (7. Mai 1945)
- Orden des Vaterländischen Krieges I. Klasse (6. April 1985)[3]
- Ehrenbürger der Städte Berlin, Weißenfels und Tjaschinski. Die Ehrenbürgerschaft Berlins wurde ihm 1992 von Berliner Senat aberkannt. Einwohner des Geburtsortes von Nikolai Massalow zusammen mit der Gebietsverwaltung der sibirischen Region Kemerowo wollen das ändern und dafür sorgen, dass ihr Landsmann wieder in die Ehrenbürgerliste aufgenommen wird. Unterstützung bekommt der Gouverneur Sergei Ziwiljow dabei von der russischen Botschaft in Berlin.[8]
Weblinks
- Literatur von und über Nikolai Iwanowitsch Massalow in der bibliografischen Datenbank WorldCat
Einzelnachweise
- Герой Великой Отечественной войны Николай Иванович Масалов (abgerufen am 9. Mai 2019).
- Человек-символ auf www.peoples.ru (abgerufen am 9. Mai 2019).
- Российское информационное агентство «Руспех»: Масалов Николай Иванович (abgerufen am 9. Mai 2019).
- Чуйков В. И.: Конец третьего рейха. Советская Россия, Moskau 1973 (archive.is [abgerufen am 9. Mai 2019]).
- Befreier Berlins – Ehrenbürger der Hauptstadt. In: Neues Deutschland. 8. Mai 1965, S. 2, abgerufen am 13. Mai 2021.
- Schreiben des Regierenden Bürgermeisters von Berlin. Abgerufen am 13. Mai 2021.
- Павел Великжанин: Берлин залит дождем огня и стали. In: Конкурс на соискание литературной Премии "Куликово поле". 2. September 2014 (blogspot.com [abgerufen am 9. Mai 2019]).
- Wird der Rotarmist, der im Krieg ein deutsches Mädchen rettete, wieder Ehrenbürger Berlins?