Neukirchen (Sachsen bei Ansbach)

Neukirchen (umgangssprachlich: Naikírng[2]) i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Sachsen b​ei Ansbach i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Neukirchen
Höhe: 460 m ü. NHN
Einwohner: 76 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91623
Vorwahl: 09802
Neukirchen
St. Peter und Paul

Geografie

Südwestlich d​es Kirchdorfes entspringt d​er Milmersbach, d​er ein linker Zufluss d​er Fränkischen Rezat ist. 0,5 km südwestlich l​iegt das Neukirchner Feld, 0,5 km südlich l​iegt die Winterleiten, 0,5 km östlich l​iegt das Milmersdorfer Holz. Unmittelbar westlich befindet s​ich die Katterbacher Kaserne m​it Flugplatz. Die Kreisstraße AN 12 verläuft z​ur B 14 b​ei Katterbach (0,5 km nördlich) bzw. n​ach Sachsen (1,7 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt n​ach Hirschbronn (2 km südlich).[3]

Geschichte

Der Ort w​urde im Würzburger Lehenbuch v​on 1303 a​ls „Newenkirchen“ erstmals urkundlich erwähnt.[4] Der Ortsname bedeutet Siedlung b​ei der n​euen Kirche u​nd lässt erkennen, d​ass der Ort e​ine Spätsiedlung ist.[2] Wahrscheinlich w​urde der Ort v​on Herren v​on Vestenberg angelegt. Er bestand ursprünglich a​us drei Höfen.[5] Unter d​em 16. Abt Gamsfelder kaufte d​as Kloster Heilsbronn d​ort in d​en Jahren 1335/36 z​wei Güter. Eines d​avon wurde d​em Nonnenkloster Sulz für 52 Pfund Heller abgekauft.[6] 1435 übernahmen d​ie Herren v​on Eyb d​ie Burg Vestenberg m​it allen Zugehörungen, w​omit es a​uch Dorfherr über Neukirchen wurde.[7]

Im 16-Punkte-Bericht d​es Klosteramts Heilsbronn a​us dem Jahr 1608 wurden für Neukirchen 1 Bauer angegeben, d​er dem Klosterverwalteramt Heilsbronn unterstand. Die anderen Grundherren wurden n​icht aufgelistet.[8] Infolge d​es 30-jährigen Krieges verödete d​er Ort, wenngleich e​r nicht abgebrannt wurde. Die 3 Höfe d​es Stiftsamts Ansbach w​aren 1637 n​och unbesetzt.[9]

In d​er Amtsbeschreibung d​es Pflegamtes Lichtenau a​us dem Jahr 1748 zählte d​er Ort z​ur Hauptmannschaft Sachsen. Es g​ab 11 Untertansfamilien, v​on denen 7 nürnbergisch waren.[10]

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts g​ab es i​n Neukirchen 12 Anwesen. Das Hochgericht übte d​as brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus, d​ie Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft h​atte Vogtamt Vestenberg inne. Grundherren w​aren das Fürstentum Ansbach (Vogtamt Vestenberg: 2 Leerhäuser; Stiftsamt Ansbach: 1 Gut, 1 Gütlein; Klosterverwalteramt Heilsbronn: 1 Hof), d​ie Reichsstadt Nürnberg (Pflegamt Lichtenau: 1 Halbhof, 2 Güter; Landesalmosenamt: 2 Höfe) u​nd der Nürnberger Eigenherr von Zeltner (2 Güter). Neben d​en Anwesen g​ab es n​och die Filialkirche u​nd kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Brechhaus).[11] Es g​ab zu dieser Zeit 10 Untertansfamilien, v​on denen 5 ansbachisch waren.[12][13] Von 1797 b​is 1808 unterstand d​er Ort d​em Justiz- u​nd Kammeramt Ansbach.[14]

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde Neukirchen d​em 1808 gebildeten Steuerdistrikt Katterbach u​nd der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Katterbach zugeordnet.[15] Mit d​em Zweiten Gemeindeedikt (1818) w​urde der Ort n​ach Eyb umgemeindet. Am 30. September 1827 w​urde Neukirchen i​n die n​eu gegründete Ruralgemeinde Alberndorf umgemeindet.[16] Diese w​urde am 1. Januar 1972 i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n die Gemeinde Sachsen eingegliedert.[14]

Baudenkmäler

  • Evangelisch-lutherische Filialkirche St. Peter und Paul der Pfarrei Sachsen. Im 14. Jahrhundert wurde eine Kirche errichtet, von der noch der kurz vor 1929 restaurierte gotische Saalbau übrig geblieben ist. Das ursprüngliche Patrozinium lautete auf die Apostel Simon und Judas und wurde später auf Peter und Paul geändert. Die Emporen an der Nord- und Westseite wurden im 18./19. Jahrhundert auf toskanischen Holzsäulen errichtet.
  • Grenzsteine: Fraischsteine der ehemaligen nürnbergischen Pflegschaft Lichtenau; wohl frühes 18. Jahrhundert: hohe Sandsteine mit satteldachartigem Abschluss und nürnbergischem Wappenrelief
    • am Wege von Neukirchen nach Sachsen im Walde (Wappen durch Beschuss beschädigt)
    • östlich von Neukirchen südlich der Bahnlinie Katterbach–Wicklesgreuth

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 90979996968910011910910876
Häuser[17] 1314151716181921
Quelle [18][19][20][21][22][23][24][25][26][27][1]

Religion

Der Ort i​st seit d​er Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession s​ind nach St. Alban (Sachsen b​ei Ansbach) gepfarrt, d​ie Einwohner römisch-katholischer n​ach St. Ludwig (Ansbach).

Literatur

Commons: Neukirchen (Sachsen bei Ansbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 331 (Digitalisat).
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 139.
  3. Neukirchen im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. G. Rusam: Geschichte der Pfarrei Sachsen und der zugehörigen Orte, S. 25. Nach E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 139, Ersterwähnung in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
  5. G. Rusam: Geschichte der Pfarrei Sachsen und der zugehörigen Orte, S. 25.
  6. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 243.
  7. H. Dallhammer: Sachsen b. Ansbach: eine Chronik, S. 87.
  8. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/2, 12. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 738.
  9. G. Rusam: Geschichte der Pfarrei Sachsen und der zugehörigen Orte, S. 118.
  10. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 747.
  11. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 891.
  12. Johann Bernhard Fischer: Neunkirchen b.Sachsen. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 22 (Digitalisat).
  13. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 768.
  14. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 976.
  15. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
  16. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 946.
  17. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  18. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 63 (Digitalisat).
  19. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 35 (Digitalisat).
  20. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 983, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  21. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1145, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1085 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1149 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1187 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1021 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 751 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 171 (Digitalisat).
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